Zukunftsranking: "Große Demotivation"
Wirtschaftskammer-Obmann Siegfried Arztmann kann dem jüngst veröffentlichten Zukunftsranking nicht viel abgewinnen. "Spittal ist durchaus innovativ."
BEZIRK SPITTAL (ven). Das jüngst veröffentliche Zukunftsranking der Pöchacker Consulting GmbH, das dem Bezirk Spittal keine guten Aussichten attestiert, ruft empörte Unternehmer auf den Plan.
Schlusslicht
Anhand der Kriterien Demografie, Arbeitsmarkt, Wirtschaft & Innovation sowie Lebensqualität rangiert der Bezirk laut der Studie auf Platz 92 von 94. Die Position des Bezirks am Ende des Rankings begründet sich vor allem durch die Ergebnisse in den betrachteten Wirtschafts- und Innovationsindikatoren. So weist Spittal an der Drau eine geringe Anzahl an Gründungen und Unternehmen mit über 100 Beschäftigten sowie einen geringen Anteil an Erwerbstätigen im IKT- und High-Tech-Sektor auf. Des Weiteren liegt die Region bei den demografischen Indikatoren wie Geburtenrate und Wanderungssaldo im hinteren Feld der Bezirke.
Teure Studie
"Ich sehe mich und den Bezirk überhaupt nicht gescheitert, wie die Schlagzeile in einer Tageszeitung dazu lautete", so Wirtschaftskammer-Obmann Siegfried Arztmann zur WOCHE. Er ist außerdem der Meinung, dass man negative Schlagzeilen "nicht auf Basis einer gekürzten Gratisstudie machen dürfte, sondern aufgrund einer ganzen Studie, die man aber zuerst um über 9.000 Euro kaufen müsste - auch als Wirtschaftskammer."
Durchaus innovativ
Laut Arztmann besteche der Bezirk durchaus mit innovativen Unternehmen, wie zum Beispiel der Pharmaproduzent Merck, die Kärntnermilch mit neuer Verpackungstechnik, oder auch Lindner Recyclingtech, die gerade erst für den österreichischen Staatspreis nominiert war. "Wir haben außerdem andere - für die Lebensqualität tolle Ressourcen - wie viel Holz und Waldwirtschaft, frische Luft oder auch reines Wasser von den Bergen."
"Große Demotivation"
Für ihn sei die Studie eine große Demotivation für viele Arbeitnehmer und auch -geber, die sich um Höchstleistungen bemühen. "Wir haben hohe Innovationskraft im Tourismus - einer Sparte, von der Oberkärnten ja auch großteils lebt", so Arztmann. Dies sei in der Studie überhaupt nicht berücksichtigt worden. Dazu zählen für ihn zum Beispiel Europas erstes Babyhotel von Siggi Neuschitzer in Trebesing oder auch Hotelier Hubert Koller, der nun zwei Schiffe revitalisiert habe.
"Die Biwaks der Region Millstätter See wurden mit Förderungen im Rahmen der Innovationsmillion für Leuchtturmprojekte im Tourismus des Wirtschaftsministeriums bedacht, das E-Bike-Event am See ist europaweit einzigartig", zählt Arztmann auf. Oberkärnten habe hochinnovative Betriebe, die andere Betriebe mitziehen würden. "Das Moerisch und Kollers Hotel waren die ersten Vier-Sterne-Superior-Häuser am See. In der Qualität sind hier einige Hotels nachgezogen", sagt er.
Ausbildung
Jüngst konnte auch das StartUp "MyAcker" große Erfolge in der Puls4-Show "2 Minuten 2 Millionen" verbuchen. Lindner und die Kärntnermilch haben großen Export-Anteil, das sei Wertschöpfung, die direkt im Bezirk bleibe. Auch neue Arbeitsmodelle - wie der Arbeitgeberzusammenschluss in der Nockregion - wurden gegründet.
Auch das Thema Ausbildung komme in der Studie nicht vor, die Spittaler Handelsakademie ging vor zwei Jahren eine Kooperation mit der HTL Klagenfurt ein, diese Ausbildungsmöglichkeit habe Vorbildfunktion. Auch die Fachhochschule Kärnten ist in Spittal angesiedelt.
Niedrige Kriminalitätsrate
Spittal an der Drau könne laut Studie aber auch in anderen Bereichen punkten. So zeichne sich die Region etwa durch eine geringe Kriminalitätsrate sowie einem geringen Anteil an Erwerbstätigen mit Pflichtschulabschluss aller Beschäftigten und der Reduzierung der Arbeitslosenquote aus. Dennoch ist die Zahl der Arbeitslosen immer noch höher als in den meisten anderen österreichischen Bezirken.
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