"Der Inbegriff einer Neidgesellschaft"

Wohlauf und noch viel vor. Hubert Langeneder startete als Autor durch und hat diesbezüglich auch noch viel vor.
  • Wohlauf und noch viel vor. Hubert Langeneder startete als Autor durch und hat diesbezüglich auch noch viel vor.
  • hochgeladen von Nikolaus Frings

ST. PÖLTEN (nf). Über Jahrzehnte war er der "Nachtclub-König" der Landeshauptstadt, ein gastronomischer Big-Player und für sehr viele wohl auch der Inbegriff eines Lebemanns. Noch im Jahr 2014 feierte er mit seiner "Cocopelli"-Bar in der St. Pöltner Kremser Gasse eine große Neueröffnung, knapp ein Jahr später stellte eine Krankheit Langeneders Leben dann jedoch radikal auf den Kopf.

Tragischer Wendepunkt

Es begann mit einem Nabelbruch, aufgrund dessen Langeneder vor drei Jahren ins Krankenhaus musste. Nach einer Ultraschalluntersuchung wurde eine exorbitante Vergrößerung der Milz diagnostiziert, welche in weiterer Folge auch mittels Not-Operation entfernt werden musste. Der Grund für die Vergrößerung des Organs war dann ebenfalls bald gefunden. Eine seltene Form von Leukämie wurde erkannt, Langeneders Leben von heute auf morgen auf den Kopf gestellt.

Neue Energiequelle

"Ein Ereignis, das alles Bisherige verändert hat", beschrieb Langeneder kurz und fügte erklärend hinzu, "es hätte auch sehr schnell gehen können. Durch meine positive Lebenseinstellung, aber auch durch das Schreiben konnte ich dann neue Energien generieren, die mir halfen, die schwere Zeit durchzustehen."
Bei einem Reha-Aufenthalt in Althofen folgte dann die Wende. Langeneder begann dort einen ewigen Traum in die Tat umzusetzen, ein Buch zu schreiben. "Seit meinen Jugendjahren verfolgte mich dieser Gedanke bereits. Als ich dann begann zu schreiben, merkte ich auch, dass die Geschichte der nunmehrigen Trilogie bereits irgendwie immer in mir schlummerte. Ich habe die ganze Geschichte irgendwie immer im Kopf gehabt", schilderte der nunmehrige Erfolgsautor.

Parallelen zum Protagonisten

"Das Schicksal ist eine Hure", "Entfesselte Lust" und "Geheime Gelüste" nennen sich die Teile der Trilogie Langeneders, welche vom DeBehr-Verlag publiziert wurden. Der Protagonist? Ein Nachtclubbesitzer, der mit allen möglichen Facetten seines beruflichen Tuns konfrontiert wird, Schicksalsschläge zu verdauen und wilde Exzesse zu feiern hat. Der Verdacht liegt nahe und ist nicht von der Hand zu weisen, so sind die Parallelen zu Langeneder selbst definitiv gegeben. "Ganz klar ist das der Fall. Ich bin sogar überzeugt davon, dass das Schreiben eines Buchs per se gar nicht ohne einen eigenen, sozusagen wahren Kern funktionieren kann", erläuterte der Autor.

Neidgesellschaft St. Pölten

Prägend für Inhalt und Verlauf der Geschichte war demnach insbesondere Langeneders geschäftliche Liaison mit der Landeshauptstadt. Dort scheint er viele Licht-, vor allem nach seiner schweren Erkrankung aber auch viele Schattenseiten kennengelernt zu haben. "St. Pölten ist für mich der Inbegriff einer Neidgesellschaft. In der Zeit nach meiner Erkrankung musste ich die Schickeria der Stadt von der anderen Seite kennenlernen. Da wurde ich nicht gefragt, wie es mir geht, sondern ob ich nicht eigentlich längst unter der Erde liegen sollte", schilderte der Autor. Aus der Bahn warfen ihn derlei Ereignisse jedoch nicht. Vielmehr bestärkten sie Langeneder in seinem Tun. "Das Leben, insbesondere auch die Krankheit hat mich einiges gelehrt. Ich habe gesehen, wer meine wahren Freunde sind und gelernt das zu tun, was mich wirklich glücklich macht. Daher schreibe ich auch primär für mich selbst, das war immer der Ansatz. Umso schöner ist es dann, wenn es auch anderen Leuten gefällt", fasste Langeneder zusammen.

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