Domplatz: Vor der Neugestaltung kommen die Archäologen
Der Start der heurigen archäologischen Grabungen am Domplatz hat in dieser Woche begonnen.
ST. PÖLTEN (mh). Vor Redaktionsschluss wurde der Beginn der heurigen archäologischen Grabungen am Domplatz für Dienstag geplant. "Allerdings kann sich der Beginn witterungsbedingt auch verschieben", sagt Stadt-Sprecher Martin Koutny auf Anfrage der Bezirksblätter. "2017 wurden auf einer Fläche von 356 Quadratmetern 4.014 Individuen freigelegt und dokumentiert, eine absolute Rekordzahl. Die Gesamtzahl der bisher geborgenen Individuen liegt bei 16.661."
Alte Römer im Visier
Die heurigen Grabungsflächen wurden mit dem Technischen Büro des Magistrats St. Pölten, dem Marktamt und der Diözese abgestimmt. Fläche 1 befindet sich westlich des Südturmes der Domkirche und ist rund 261 Quadratmeter groß. "Zunächst wird maschinell die Asphaltoberfläche entfernt, die darunter liegende Mischschicht bis auf die oberste erhaltene Skelettlage entfernt und die Baustelle eingerichtet. Wenn alles nach Plan läuft und keine Überraschungen auftreten, wird im Juli auf Fläche 2 gewechselt, die sich nördlich des Domeinganges befindet und rund 254 Quadratmeter groß ist", so Koutny. "Wenn Fläche 2 geöffnet ist, wird Fläche 1 geschlossen. Die über dem Container angebrachte Aussichtsplattform wird für alle Interessierten natürlich wieder zugänglich sein." Neben den zahlreichen Bestattungen hofft das Archäologenteam rund um Ronald Risy heuer auch auf eine weitere Klärung der römischen Bebauung in diesem Bereich.
Neugestaltung in Planung
Die Planung für die Neugestaltung des Domplatzes läuft laut Koutny auf Hochtouren, jedoch sind die Ausgrabungen die gesetzlich vorgeschriebene Voraussetzung, dass eine Neugestaltung durchgeführt werden kann. "Durch die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2024 in Kooperation mit dem Land Niederösterreich ergeben sich für die Platzgestaltung völlig neue Aspekte, die nun in die Planungen einfließen sollen. Ziel ist es jedoch, das Projekt unabhängig vom Erfolg der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas umzusetzen", heißt es von der Stadt. Für das heurige Jahr ist auch noch eine archäologische Sonderausstellung im Stadtmuseum mit dem Titel „Verstorben, begraben und vergessen?“ eingeplant. Die Schau beschränkt sich nicht auf das Mittelalter, sondern umfasst alle Epochen der Menschheitsgeschichte von der Sesshaftwerdung bis in das 20. Jahrhundert, wobei die aktuellen Funde der letzten Jahre im Mittelpunkt stehen werden.
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