Häftling hielt Justizwache auf Trab

Die Justizwache fixierte den Häftling mit Handfesseln. | Foto: Probst
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ST. PÖLTEN (ip). Sieben Stunden lang rastete ein 20-jähriger Häftling in der Justizanstalt St. Pölten immer wieder aus und soll sich gegen seine Überstellung in eine Sonderzelle massiv gewehrt haben. Am Landesgericht stellte Staatsanwalt Patrick Hinterleitner nun den Antrag auf Unterbringung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Prozess wurde vertagt. Der Mann mit österreichisch-kroatischer Doppelstaatsbürgerschaft landete bereits mit 16 Jahren wegen schweren Raubes hinter Gittern. Zwei weitere Verurteilungen wegen Raubes gingen einem vierten Schuldspruch Anfang Juli 2017 in Korneuburg voraus, wo er wegen Bedrohung von Justizwachebeamten zu einer weiteren Haftstrafe von acht Monaten verurteilt wurde. Gleichzeitig überstellte man den Häftling von einem Wiener Gefängnis nach St. Pölten, weil ihm, seiner Aussage nach, Terrorismus vorgeworfen wurde.

Keinerlei Einsicht

In Wien hätte er Drogen gehabt, die er in die Justizanstalt St. Pölten eingeschmuggelt habe. „Ich hab mir die in der Zelle eingeworfen“, behauptete der Betroffene und als er wegen einer Schwellung durch einen Insektenstich zum Arzt gebracht werden wollte, haben die Beamten das abgelehnt, da er wenige Stunden zuvor bei seiner Ankunft bereits ärztlich untersucht worden war. „Ich bin ausgerastet!“, erklärte der Bursche und bestätigte, dass er die Beamten beschimpft habe. Schließlich sei er zu Boden gedrückt, mit Handfesseln am Rücken fixiert und in eine speziell gesicherte Zelle gebracht worden. Dort habe er aus Wut gegen die Mauer und das Waschbecken geschlagen. „Ich hab mich bewegt, aber ich habe keinen Widerstand geleistet“, so der Häftling. Auf die Frage von Richter Markus Grünberger zur Notwendigkeit einer Behandlung war keinerlei Einsicht des 20-Jährigen erkennbar. Er wolle nach seiner Haft nach Kroatien, „und nie mehr nach Österreich zurückkommen!“

Kontakt zu Terrorverdächtigen

Unmittelbar vor dem Prozess erhielt Grünberger auch Informationen vom Verfassungsschutz, wonach sich der Mann in der Justizanstalt in Graz, wo er sich seit Jänner befindet, auffallend intensiv mit Tschetschenen, die wegen Terrordelikten inhaftiert sind, abgegeben habe. Den Grazern war eine hohe psychische Abnormität des Häftlings aufgefallen. Seinen eigenen Angaben zufolge landete er bereits mit 13 Jahren in der Psychiatrie. Er habe Polizisten beschimpft, die von Lehrern geholt wurden, weil er mit Gegenständen nach ihnen warf. Mehrere Aufenthalte folgten und laut Gutachter Reinhard Wagner leidet der 20-Jährige an einer kombinierten Persönlichkeitsstörung mit entsprechendem Gefährdungspotential. Verteidiger Ludwig Redtensteiner sprach von einer unstrittigen Anlasstat für den Prozess, stellte die Prognose des Sachverständigen jedoch infrage und verwies auf den intensiven Wunsch seines Mandanten, nach Kroatien zurückzukehren.

Text und Fotos: Ilse Probst

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