St. Pöltens Wasserretter sind gefordert
Immer mehr Nichtschwimmer in St. Pölten: Die Wasserrettung spürt das, daher zählt jeder Ehrenamtliche.
ST. PÖLTEN (bt). Nichts ist bei der großen Hitze schöner als ein Sprung ins kühle Nass. Hochsaison für die Österreichische Wasserrettung St. Pölten, denn: "Der breiten Masse kommt es zunehmend abhanden, dass sie ordentlich schwimmen kann", bedauert Abschnittsleiterin Doris Horvath und begründet: "Aufgrund der Problematik, dass die Bäder weniger werden. ,Jeder' hat zwar einen Swimmingpool, aber in dem muss man nicht unbedingt schwimmen können. Auch in den Schulen fällt das Schwimmen teilweise aus den Lehrplänen heraus. Das merken wir bei unseren Überwachungen."
"Verstand einschalten"
Horvath richtet daher einen klaren Appell an alle St. Pöltner: "Den gesunden Menschenverstand einschalten und auf seinen Körper hören." Gefährlich wird es, wenn sich Badegäste selbst überschätzen oder sich vor anderen beweisen wollen. "An den ersten paar Tagen, an denen ich am See bin, sollte ich nicht denken, ich kann quer drüber schwimmen", meint die Leiterin der Wasserrettung St. Pölten. Bei großer Hitze ist es außerdem enorm wichtig, seinen Körper mit einer Dusche auf die Abkühlung vorzubereiten.
Ein Jahr als Held
Genau solche Überschätzungen und Unachtsamkeiten ließen den syrischstämmigen Abdul Fakhouri im vergangenen Jahr als Rettungsschwimmer zum Helden des Ratzersdorfer Sees werden. Er hat gleich mehrere Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Was dem 18-Jährigen seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Wasserrettung gibt? "Ich komme aus Syrien, ich bin ein Flüchtling, da sagt mir mein Hausverstand, dass ich etwas zurückgeben muss." Die Beschäftigung hat ihm geholfen, Fuß zu fassen, Freunde zu gewinnen und seine Leidenschaft auszuleben. Trotzdem hofft er, heuer keine Leben retten zu müssen. "Es freut uns sehr, wenn wir keine Einsätze haben", schmunzelt Abdul.
Retter immer willkommen
"In St. Pölten sind wir nicht so schlecht aufgestellt, aber natürlich ist es immer gut, wenn man mehr Ehrenamtliche hat", sagt Doris Horvath. Auf jeden kommen vier bis fünf Seedienste pro Saison, sowie Veranstaltungsüberwachungen. "Ein 60-Jähriger wird sich jetzt nicht für's Frequency melden, sondern eher für Blues am See."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.