Mama jobbt länger, wohin mit den Kindern?
Anfang September tritt der 12-Stunden-Arbeitstag gesetzlich in Kraft. Was bedeutet das für Familien mit Kindern in St. Pölten?
ST. PÖLTEN (pw). Der 12-Stunden-Arbeitstag ist momentan in aller Munde. Anfang September soll das von der Regierung beschlossene Gesetz in Kraft treten. Doch was bedeutet das, vor allem für Familien mit Kindern? Welche Betreuungsmöglichkeiten stehen Eltern abseits des Kindergartens in St. Pölten zur Verfügung.
An erster Stelle stehen hier die Tagesmütter und Leihomas, die mit individuellen Betreuungszeiten die flexibelste Betreuungsvariante darstellen. Hier sind die Caritas, der Katholische Familienverband, das NÖ Hilfswerk, die NÖ Volkshilfe und das KidsCare der Kinderfreunde wertvolle Ansprechpartner. Privat betreut werden Kinder, abgesehen von Babysittern, in St. Pölten im Biku, vom Verein "Mit Kindern wachsen" und "NEST".
Politische Handhabe
Bürgermeister Matthias Stadler sieht die Entwicklung kritisch: "Viele Frauen kämpfen schon mit einer 25-Stunden-Arbeitswoche. Die Entscheidung für einen 12-Stunden-Arbeitstag löst sicher einiges aus. Man wird behutsam und einfühlsam damit umgehen und Rücksicht nehmen müssen." Auch in puncto Kindergarten-Öffnungszeiten wird sich der Bedarf vermutlich ändern: "Hier kommt sicher etwas auf uns zu. Es wird einen Mehrbedarf geben", erklärt der Stadtchef.
VP-Stadtrat Markus Krempl-Spörk sieht die Lage entspannter: „Die Einführung eines 12-Stunden-Tages bei Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche ist eine zeitgemäße Herausforderung für alle: Unternehmen, Arbeitnehmer, Gesetzgeber und Sozialpartner. Viele Arbeitnehmer wollen nur vier Tage in der Woche zur Arbeit gehen und einen vollen Tag für ihre Kinder haben. Diese neuen Realitäten stellen die Kinderbetreuungseinrichtungen vor Herausforderungen, was Öffnungszeiten und Flexibilität betrifft.“
"Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut zu bringen, ist seit jeher eine Herausforderung. Es ist vor allem in unserer heutigen Gesellschaft, in der sich die klassischen Familienstrukturen auflösen, ein Problem, da oft die helfenden Hände fehlen. Es ist die Aufgabe der öffentlichen Hand, auf diese Entwicklung zu reagieren und zeitlich flexible Kinderbetreuung anzubieten. Es ist auch wichtig, die arbeitenden Menschen zu unterstützen, die sich die Betreuung nicht leisten können", erklärt FP-Stadtrat Klaus Otzelberger.
Ausbau geplant
Erst Ende Juli hat Familien-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister den weiteren Ausbau der Kleinkindbetreuung im Bezirk St. Pölten angekündigt: „Mit dem Familienpaket Blau-Gelb wollen wir in den nächsten Jahren gemeinsam mit unseren Gemeinden 100 neue Kleinkindgruppen schaffen, damit es Familien in Zukunft noch leichter mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Ausbau des Kinderbetreuungsangebots im ländlichen Raum.
„Im Bezirk St. Pölten zählen wir bereits 6210 Kinder in 353 Betreuungsgruppen. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit von Bund, Land und Gemeinden entstehen neue, flexible Kinderbetreuungsangebote genau dort, wo sie gebraucht werden. Ich werde alles daransetzen, die Rahmenbedingungen für Familien weiter zu verbessern und neue Betreuungseinrichtungen im Bezirk St. Pölten zu unterstützen“, so Landtagsabgeordnete Doris Schmidl vor Kurzem.
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