Datenschutzverordnung: Augen zu & durch ist keine Option
Ab 25. Mai müssen Firmen und öffentliche Stellen Buch führen, wie sie welche Daten verwenden.
BEZIRK. „Von der Datenschutzgrundverordnung sind sämtliche Unternehmer betroffen, vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zu den international tätigen Großunternehmen“, weiß Irmgard Müller von der WKO. Die Intensität sei aber unterschiedlich: „Es ist eher die Tätigkeit, die den Grad der Betroffenheit bestimmt. Ein Berufsdetektiv wird mehr mit persönlichen Daten konfrontiert sein als ein Metalltechnikbetrieb.“
„Es ist gut, dass wir uns erinnern, was denn eigentlich mit unseren Daten passiert.“
Grundsätzlich regelt die Verordnung, wie mit personenbezogenen Daten umgegangen werden muss. Nicht nur Unternehmen sind von der sogenannten „EU DSGVO“ betroffen, sie gilt auch für öffentliche Stellen innerhalb der EU. Unterstützung erhalten die Gemeinden von Gemdat OÖ. Unter anderem können sie die Gemdat OÖ als Datenschutzbeauftragten einsetzen. Laut Cornelia Altreiter-Windsteiger, die Bezirkshauptfrau von Steyr-Land, ändere sich auf den Gemeinden nicht so viel: „Es ist gut, dass wir uns erinnern, was denn eigentlich mit unseren Daten passiert. Datenschutz war gerade in der Verwaltung immer schon ein wichtiges Thema.“
Anonymisierte Unterlagen
"Datensicherheit fange im eigenen Büro an und höre beim Laptop jedes Mitarbeiters auf", findet Garstens Bürgermeister Anton Silber. Die Mitarbeiter am Garstner Gemeindeamt wurden bereits geschult: „Im 21. Jahrhundert ist elektronische Kommunikation ein großes Thema. Ich denke, eine gewisse Vertraulichkeit muss es ohnehin geben.“
Wird gegen die DSGVO verstoßen, indem unrechtmäßig personenbezogene Daten verarbeitet oder Anforderungen nicht umgesetzt werden, kann das Bußgelder bis zu 20 Millionen Euro, beziehungsweise vier Prozent des Konzernumsatzes zur Folge haben. „Sich nicht mit der Verordnung zu beschäftigen, ist keine Option“, sagt Clemens Klinglmair, Steuerberater bei der F.X. Priester GesmbH.
„Der Bürokratismus ist halt riesengroß“
Wer sich aber nachweislich damit auseinandersetze, der werde im Falle einer Kontrolle viele Argumente auf seiner Seite haben. „Der Bürokratismus ist halt riesengroß“, so Klinglmair. Besonders betroffen seien laut Klinglmair Unternehmen, die mit personenbezogenen Daten ihr Geld verdienen, wie die Personalbereitsteller von Progress in Steyr: „Lebensläufe werden pseudonymisiert und erst nach Rücksprache weitergegeben. Es dürfen keine Namen oder Wohnorte mehr preisgegeben werden“, weiß Christoph Bachinger von Progress.
Am 25. Mai tritt die EU-weite Datenschutz-Grundverordnung in Kraft. Bis dahin müssen Unternehmen und öffentliche Stellen alle Anforderungen erfüllen, sonst drohen empfindliche Strafen.
Die Wirtschaftskammer OÖ unterstützt Unternehmer mit Vorträgen und persönlicher Beratung. Informationsmaterial, Checklisten, Vorlagen für Verzeichnisse, Musterbriefe und -verträge sowie vieles mehr zum Thema Datenschutzgrundverordnung sind erhältlich bei der Wirtschaftskammer.
Webinarreihe der WKO
Unternehmer haben auch die Möglichkeit, kostenlose, vertiefende Webinare zu besonderen Aspekten der neuen Datenschutzbestimmungen in Anspruch zu nehmen. Die nächsten Webinar-Termine finden am 4. und 11. April, jeweils von 11 bis 11.50 Uhr statt. Mehr dazu auf www.wko.at/ooe
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