Ein Pfarrer als Bauer und Poet
Im 19. Jh. betätigte sich ein Dorfpfarrer als "Multitalent" seiner Zeit
ANNABERG. Direkt mit der Not vor Ort konfrontiert, wickelte ein Dorfpfarrer früher in seiner Gemeinde so einiges ab. Der Historiker Stefan Trinkl, der auf Einladung von Erich Quehenberger, Leiter des Katholischen Bildungswerkes, nach Annaberg-Lungötz gekommen ist, wusste allerhand Facetten und Anekdoten darüber zu berichten.
Zukunftsorientierte Geistliche
"Der Dorfpfarrer war im 19. Jahrhundert nicht nur Seelsorger", weiß Trinkl, "nebenher unterrichtete er als Lehrer und oft war er auch als Landwirt tätig." Nicht von ungefähr erklärt sich damit der Ausdruck "Pfarrhof". Die geistlichen Herren standen dabei ökonomischen Neuerungen oftmals als Erste positiv gegenüber: "Es war ein Pfarrer, dem der Lungau seine guten Eachtling verdankt. Er verteilte die fremde Knolle großzügig an die arme, hungernde Bevölkerung." Viele Pfarrer betätigten sich als Chronisten ihrer Zeit und verfügten über eine beachtliche Anzahl interessanter Bücher und Schriften, andere beschäftigten sich selbst als Poeten oder Volksschriftsteller. So war sein Buch "Meine Wasserkur" schon zu Lebzeiten von Sebastian Kneipp ein wahrer Bestseller. Alois Simon Maaß wiederum war im Inntal als Hellseher ein respektierter Kirchenmann.
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