Hallein verzichtet komplett auf Glyphosat
"Glyphosat steht einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Landwirtschaft entgegen und ist lediglich ein Mittel zur weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft", heißt es in einer Aussendung der Stadt Hallein.
HALLEIN. Die Stadt Hallein verzichtet gänzlich auf den Einsatz des Unkrautbekämpfungsmittels Glyphosat. Die Entscheidung wurde auf Anregung der "Grünen" in Hallein gefällt. „Der Verzicht ist die einzig logische Konsequenz auf die Ergebnisse der zahlreichen Studien. Mir ist es wichtig auf die Gefahren hinzuweisen und publik zu machen. Den ersten Schritt haben wir selbst gesetzt, nun richtet sich mein Appell an die Wohnbaugenossenschaften und privaten Liegenschaftsbesitzer, ebenfalls auf die für Menschen und Natur schädliche Substanz zu verzichten. Das Ziel sollte sein, Hallein gänzlich zur glyphosatfreien Stadt zu machen. Das wäre der nächste Schritt in eine gesunde Zukunft“, so Bürgermeister Gerhard Anzengruber.
Was ist Glyphosat?
Glyphosat ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Wirkstoff zur „Unkrautbekämpfung“. Es ist ein Breitbandherbizid und tötet jede Pflanze, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie den „Herbizid-Einsatz“ überlebt. Das Pestizid wird über die Blätter aufgenommen und über den Saftstrom in alle Bestandteile der Pflanze (Blätter, Samen und Wurzeln) verteilt. Es lässt sich nicht abwaschen und wird weder durch Erhitzen noch durch Einfrieren abgebaut. Rückstände davon halten sich etwa ein Jahr lang in Lebens- und Futtermittel.
Gefahren für den Menschen?
Viele Studien bringen die Verwendung von Glyphosat mit negativen gesundheitlichen Folgen in Verbindung. Reizungen der Haut und der Augen, Schwindel, Kopfschmerzen, Husten oder Kreislaufprobleme können bei der Anwendung auftreten. Bei vielen der negativen gesundheitlichen Auswirkungen handelt es sich um chronische oder langfristige Erkrankungen. Im März 2015 hat die Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als „wahrscheinlich krebserre gend“ für den Menschen eingestuft. Glyphosat wird über belastete Lebensmittel aufgenommen und über den Darm zum Teil resorbiert. Dass Lebensmittel wie Mehl, Semmeln und sogar Bier mit Glyphosat belastet sind, wurde durch zahlreiche Untersuchungen bestätigt.
Gefahren für die Natur?
Die negativen Auswirkungen von Glyphosat auf die Ökosysteme werden auch von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beschrieben. Als Totalherbizid tötet Glyphosat jede nicht gentechnisch veränderte Pflanze auf dem gespritzten Feld ab. Die gleiche verheerende Wirkung wie auf Pflanzen hat Glyphosat auch auf Bakterien, denn Glyphosat ist auch ein patentiertes Antibiotikum. Nicht zuletzt wird Glyphosat als eine der maßgeblichen Ursachen für das weltweit zu beobachtende Amphibiensterben angesehen.
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