Hochsaison für die Bergretter
Ein Ehrenamt mit großem Einsatz
"Wir haben es nicht leicht", sagt Anton Vidreis, Ortsgruppenleiter der Bergretter in Golling und meint in diesem Fall nicht die aufwändigen Einsätze, um Menschen sicher vom Berg zu holen. Er spricht von der finanziellen Situation der Bergrettung allgemein, denn die ehrenamtlichen Retter müssen ihre Ausrüstung für die Einsätze zum Teil selbst bezahlen.
Spürbare Begeisterung
Dabei entspricht Jammern gar nicht seiner ausgeglichenen Bergsteigernatur und ist ebenso wenig die Sache von Toni Brandauer, der die Canyoning Gruppe Nord leitet. Die schwierige finanzielle Lage der Ehrenamtlichen kommt im Gespräch mit den Bezirksblättern daher auch nur auf besondere Nachfrage auf den Tisch. Im Mittelpunkt steht vielmehr die spürbare Begeisterung der beiden für ihre Leidenschaft: Die Berge und damit verbunden ihr Engagement in der Bergrettung.
Immer gut vorbereiten
"Bergretter sein, muss man leben", mein Anton Vidreis, "und weil auch uns jeden Tag etwas passieren kann, ist für mich der Einsatz als Retter ganz selbstverständlich." Gar nicht selbstverständlich scheint aber für so manchen Berglustigen die notwendige Vorbereitung zu sein.
Erst kürzlich hatten die Gollinger wieder einen Einsatz, der mit ausreichender Vorbereitung vermeidbar gewesen wäre. Zwei junge Männer hatten sich auf eine Tour auf den Bärenstuhl gemacht und wollten eine Route nachgehen, die sie in einem Internetforum entdeckt hatten. Vidreis zeigt ein Foto, das er vom Schuhwerk der in Not Geratenen gemacht hat: leichte Stoffturnschuhe.
"Unterwegs sind sie einem Bergretter begegnet, der sie darauf aufmerksam gemacht hat, dass sie sich in unwegsames Gelände begeben. Die beiden haben die Warnung aber nicht ernst genommen", erzählt er. Am Abend mussten die beiden dann einen Hilferuf absetzen. "Da konnte der Polizeihubschrauber gerade noch eine halbe Stunde fliegen, er hat sie glücklicherweise gefunden und hat uns die GPS-Koordinaten übermittelt", erzählt Brandauer.
Tipps bei Einheimischen holen
"Müssen wir Vermisste erst suchen, dann müssen wir mit mindestens 20 Rettern ausrücken." Dabei wäre es so einfach: Anstatt sich in irgendwelchen Internetforen zu waghalsigen Abenteuern verleiten zu lassen, sollte man sich besser an Ort und Stelle mit einheimischen Berggehern austauschen. "Die haben sehr gute Gebietskenntnisse und ein Gespür für die Witterung und das Gelände", rät Vidreis.
Selbstüberschätzung als Unfallfaktor
Aber die "Vollkaskomentalität" nehme leider zu, bedauert Brandauer. 18 Prozent der Bergunfälle passieren im Monat August, hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit ermittelt. Dabei ist Selbstüberschätzung bei Amateuren der größte Unfallfaktor: Rund neun von zehn Unfallopfern verletzen sich bei einem Sturz - denn die Bewegung im Gelände ist für viele ungewohnt.
Um sich mit der Route vertraut zu machen, ist ein Austausch mit einheimischen Bergsteigern angeraten. Sie kennen ihr Gebiet genau und können Witterung und Gelände gut einschätzen. Im Sommer empfiehlt es sich, spätestens um sechs Uhr in der Früh loszugehen, um der Mittagshitze zu entgehen, und ausreichend Wasser und ein geladenes Handy mitzunehmen. Wenn etwas passiert: Ein SMS-Notruf braucht nur eine kurze Netzverbindung.
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