Amtsmissbrauch: Polizist wollte helfen
BEZIRK TULLN (ip). In den Morgenstunden des 4. Septembers 2017 überfuhr ein Mann einen Hasen, meldete diesen Wildunfall telefonisch jedoch erst einige Stunden später bei der zuständigen Polizeidienststelle im Bezirk Tulln, wo ihn ein 53-jähriger Beamter darauf aufmerksam machte, dass man nach dieser verspäteten Meldung bereits von Fahrerflucht spreche. Die Empfehlung des Beamten, für den Unfall einen späteren Zeitpunkt anzugeben, brachte diesen nun wegen Amtsmissbrauchs in St. Pölten vor Gericht.
Laut Staatsanwältin Barbara Kirchner war der Unfalllenker erst nach der Arbeit persönlich in der Polizeidienststelle erschienen, sein telefonischer Ansprechpartner war allerdings schon weg. „Soll ich jetzt lügen oder die Wahrheit sagen?“, fragte der Mann die Kollegen bei der Niederschrift.
Fehler gemacht
„Ich wollte nur menschlich sein, ihm helfen“, beteuerte der Angeklagte vor Gericht, bekannte sich schuldig und gab zu, einen Fehler gemacht zu haben. Dass der Fahrzeuglenker ein Verwandter eines Kollegen ist, habe keine Rolle gespielt, so der 53-Jährige. „Ich schwöre bei Gott, ich kenne den Menschen nicht!“ Von der Verwandtschaft habe er erst im Nachhinein gehört. „Früher hat man vielleicht gewisse Dinge zu salopp genommen. Diese Zeiten sind vorbei“, meinte der Richter und bot eine Diversion in Form einer Geldbuße von 120 Tagessätzen (dem Einkommen entsprechend) zu je 50 Euro. Angeklagter und Staatsanwältin waren damit einverstanden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.