Kampf um beste Förderung
Sonderschulen vor dem Aus? SP-Bildungsministerin plant Inklusion, NÖAAB setzt auf Erhalt des Status Quo.
BEZIRK TULLN. "Ist die Schule jetzt besser oder deine alte?" "Die jetzt". Florians Antwort kommt ohne Zögern, und seine Mutter ist derselben Meinung. "200prozentige Leistungssteigerung, seit er dort ist". "Dort" ist die Sonderschule in Ollern.
Schulwechsel positiv
In der "normalen" Volksschule ging es Florian nicht gut, er wurde auffällig. "Wie die das schaffen, weiß ich nicht. Aber neben ganz ganz vielen Aktivitäten lernt er mehr als zuvor, und hat noch dazu keine Hausaufgaben", ist Ulrike Trexler überzeugt, dass ihr Sohn dort gut aufgehoben ist.
Der gemeinsame Unterricht aller Kinder – also auch jener mit besonderen Bedürfnissen und Behinderungen – soll bis 2020 die bisherigen Sonderschulen ersetzen. Dagegen formiert sich Widerstand.
Nationalratsabgeordneter Friedrich Ofenauer (NÖAAB) erklärt, warum er sich für den Erhalt der Sonderschulen einsetzt: "Vor allem ist es wichtig, dass auf die individuellen besonderen Bedürfnisse eines Kindes eingegangen werden kann. Es gibt Kinder, die mit dem Schulalltag in herkömmlichen Klassenverbänden nicht zurechtkommen und individuelle Förderung brauchen. Das ist am besten in der derzeitigen Form der Sonderschule gewährleistet." Anderseits, so Ofenauer, besuchten jetzt schon Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Regelschulen.
Kein "Stempel"
"Es gibt eine UNO-Konvention, die das Recht auf faire Bildung für Menschen mit Behinderungen beinhaltet, die ist umzusetzen. Ohne dass den Kindern der Stempel 'Sonderschüler/in' aufgedrückt wird", argumentiert SP-Landtagsabgeordnete Doris Hahn. Im Gegensatz zu dem, was oft behauptet werde, sollen jedoch keineswegs alle Sonderschulen ersatzlos gestrichen werden. "Ziel ist die optimale schulische Förderung für jedes Kind." Das neue Autonomiepaket eröffne die Möglichkeit, in Kleingruppen zu unterrichten, wo dies für Schüler notwendig und sinnvoll ist.
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