"Der Wald hält zahlreiche Heilmittel für uns bereit"
OBERNEUKIRCHEN (vom). Weiderinde, Mistel, grüne Fichtenzapfen und Hollerblüten: In heimischen Wäldern wachsen allerlei Pflanzen mit heilender Wirkung. Über Jahrtausende waren diese Kräuter die einzigen, über die Kranke verfügten. Auch heute wird noch gerne auf die "Waldapotheke" zurückgegriffen.
Sammelzeit im Frühling
Gerade jetzt im Frühling beginnt wieder die Kräutersaison. "Man kann beispielsweise Knospen von frischen Baumzweigen für die Weiterverarbeitung zu Salben und Cremen sammeln. Auch die Bärlauch-Zeit beginnt nun wieder. Hier gilt jedoch Vorsicht vor der Verwechslung mit giftigen Doppelgängern", sagt Gudrun Ritz, Heilkräuterpädagogin aus Waxenberg. Blätter von Walderdbeeren, Brombeeren und Himbeeren eignen sich beispielsweise für eine Haustee-Mischung. Im Sommer kann man grüne Fichtenzapfen, welche bei Stürmen runterfallen, für Harzsalben verwenden (Zubereitung: siehe unten). "Wichtig ist, dass man nur Pflanzen und Pilze sammelt, welche nicht geschützt sind. Außerdem sollte immer genug für die Weitervermehrung und für die Tierwelt als Nahrung zurückbleiben", so Ritz.
Kräuter-Stammtisch in Oberneukirchen
Am Freitag, 20. April, findet ab 18 Uhr ein Kräuterstammtisch in Fridi's Marktstube in Oberneukirchen statt. Thema ist dieses Mal Giersch, das "Ziegenkraut".
Harzsalbe aus grünen Fichtenzapfen
Das wird gebraucht:
• zwei bis drei frische grüne Fichtenzapfen
• eine Handvoll Fichtennadeln
• 0,25 Liter Bio-Sonnenblumen- oder Rapsöl
• 25 Gramm Bienenwachs
Zubereitung:
Fichtenzapfen zerkleinern, mit Fichtennadeln und Öl in ein Glas geben. In kochendem Wasserbad ca. eine Stunde ziehen lassen. Glas abkühlen und über Nacht zugedeckt weiter ziehen lassen. Am nächsten Tag abfiltrieren. Fichten-Öl und Bienenwachs in ein Glas geben und unter ständigem Rühren im Wasserbad so lange erwärmen, bis das Bienenwachs geschmolzen ist. Wenn dies der Fall ist, das Ganze noch heiß in eine Cremedose abfüllen und abkühlen lassen. Salbe kühl und trocken lagern.
Harzsalbe hilft gegen Gelenksschmerzen und Muskelkater sowie als Brustsalbe bei Erkältungskrankheiten. "Bei Kindern unter drei Jahren darf diese Salbe nicht verwendet werden", sagt Gudrun Ritz.
Bärlauchessig-Kur gegen Frühjahrsmüdigkeit oder zur Blutreinigung
Das wird gebraucht:
• eine Handvoll kleingeschnittene Bärlauchblätter
• ein Liter Apfelessig
Zubereitung
Zutaten in ein großes Glas geben, mit Apfelessig übergießen, und alles etwa vier Wochen lang ziehen lassen. Die Mischung einmal täglich gut durchschütteln. Nach vier Wochen alles durch ein Sieb abseihen. Von diesem Bärlauchessig sechs Wochen lang auf nüchteren Magen ein halbes Teelöfferl mit einer Tasse warmen Wasser trinken.
Personen mit Magen-Darm-Problemen und Schwangere sollten keinen frischen Bärlauch essen (Bärlauch soll angeblich eine abtreibende Wirkung haben).
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