„Klima verändert das Artenspektrum“
Laut Experten werden sich in naher Zukunft Tiere aus anderen Ländern bei uns ansiedeln.
BEZIRK (vom). Rund 1.000 verschiedene Spinnenarten gibt es in Österreich. Davon sind etwa 200 bis 300 in Oberösterreich heimisch. „Grundsätzlich sind alle Spinnen giftig“, erklärt der Biologe Martin Schwarz. Jedoch können die Beißwerkzeuge der meisten bei uns lebenden Spinnen die menschliche Haut nicht durchdringen. „Außerdem haben heimische Spinnen kein Interesse, Menschen zu beißen, denn sie sind von Natur aus nicht aggressiv“, sagt Schwarz. Werden sie in die Enge getrieben, kann es allerdings schon einmal zu einem Biss kommen. Je nach Spinnenart sondern sie dabei mehr oder weniger starkes Gift ab. Dies ist mit einem Bienen- oder Wespenstich vergleichbar. Etwa die kürzlich in Plesching entdeckte Pechschwarze Tapezierspinne sei in der Lage, menschliche Haut zu durchbeißen. Die Chance, auf sie zu treffen, ist allerdings gering: „Die Pechschwarze Tapezierspinne gehört zu den seltensten Spinnenarten in Oberösterreich. Der Lebensraum hier ist für sie nicht optimal“, so Schwarz. Durch den Klimawandel würde sich laut dem Experten das Artenspektrum in den nächsten Jahren aber ändern. Längere Trockenheit begünstigt das Vorkommen der Tiere. „Spinnenarten aus Südeuropa werden sich auch in Österreich ansiedeln.“ So sei es nicht ausschließbar, dass beispielsweise der giftige Dornfinger, ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, einwandert. „Man braucht deshalb aber nicht beunruhigt sein. Fast jeder war schon einmal in einem südländischen Gebiet, wo es Giftspinnen gibt und hatte kein Problem damit“, erklärt der Biologe. Die Achtbeiner werden auch immer wieder vom Ausland, zum Beispiel mit Bananen, eingeführt. „Diese importierten Spinnen können bei uns aber nicht überleben“, so Schwarz. Glaubt man eine seltene oder nicht heimische Spinne entdeckt zu haben, wendet man sich am besten an das Biologiezentrum Linz. Dort werden Daten aufgenommen, wo, wann, welches Tier gefunden wurde. „Viele Spinnen erkennt man an den äußeren Merkmalen. Eine genaue Bestimmung kann man allerdings nur unter dem Mikroskop durchführen.“
Kreuzotter zieht sich zurück
Auch einige Schlangenarten finden auf den Urfahraner Böden ein Zuhause. Bei uns beheimatet sind die Ringel-, Schling- und Äskulapnatter sowie die Kreuzotter, wobei letzte für den Menschen giftig, aber nicht lebensgefährlich ist. „Die Kreuzotter hat sich in Urfahr-Umgebung auf Grund fehlenden Lebensraums massiv zurückgezogen. Vielleicht kommt sie noch am Sternstein vor“, vermutet der Biologe. Sie wird oft mit der Schlingnatter verwechselt, welche zwar ungiftig, aber sehr aggressiv ist. Die Äskulapnatter ist die größte bei uns vorkommende Schlange. „Man findet sie zum Beispiel auf Bäumen, wo sie Vögel fängt. Auch sie stellt keine Gefahr für den Menschen dar“, so Schwarz.
Spinnenbiss mit Wärme behandeln
Sollte es tatsächlich einmal zu einem Spinnenbiss kommen, empfiehlt der Experte, diesen mit Wärme zu behandeln. Denn dabei werden die giftigen Eiweiße zerstört und unschädlich gemacht. Kommt es zu Schwellungen, Schwindel oder allergischen Reaktionen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Wird die Wunde aufgekratzt, können Bakterien eine gefährliche Wundinfektion auslösen.
Ausstellungen und Führungen
Wer sich für die krabbelnde Welt der Insekten interessiert, findet im Biologiezentrum Linz immer wieder interessante Ausstellungen oder auch Führungen. Das Biologiezentrum stellt mit seinen mehr als 16 Millionen Objekten die größte naturkundliche Sammlung des Landes Oberösterreich dar. Es sammelt, bewahrt, erforscht, dokumentiert und vermittelt Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt, über Gesteine und Mineralien.
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