Karl Spiehs: Ehrenzeichen um die Verdienste der Republik erhalten
Er produzierte unzählige Filme und Kassenschlager. Die "Supernase" des heimischen und internationalen Films.
WIEN/KÄRNTEN. Karl Spiehs bekam heute in Wien das Große Ehrenzeichen um die Verdienste der Republik verliehen. Hier ein Abriss zu seinem Leben...
In der Filmbranche wurde Karl Spiehs schon vor vielen Jahren der Spitznamen – oder besser gesagt der Titel – „Die Supernase“ verliehen. Und treffender kann man es wohl nicht ausdrücken.
Veranstalter von Bühnenshows
Nachdem er sich als junger Bursch selbst auf der Bühne versucht hatte, machte sich Karl – er ist übrigens in der Nähe der niederösterreichischen Stadt Ternitz als Sohn eines Gastwirte-Ehepaares geboren – schon bald als Veranstalter von Bühnenshows einen Namen.
Seine Berufung, der Film
Mit 29 stieß Karl zu seiner eigentlichen Berufung – zum Film. Er wurde im Franz-Antel-Streifen „Die Glocke ruft“ mit Hans Holt und Oskar Sima zweiter Aufnahmeleiter, beteiligte sich dann aber selbst an der Produktion. Danach erfolgte sein Eintritt bei der „Wiener Stadthallen Film“. 1965 gründete Karl Spiehs seine erste eigene Firma, die „Intercontinental-Film“. Mit „Maigret und sein größter Fall“ mit Heinz Rühmann gelang sofort ein Erfolg. In den folgenden Filmen engagierte er Größen wie Lex Barker, Karin Dor, Pierre Brice, Klaus Kinski und Curd Jürgens.
Zu Lisa Film
Dann zog Spiehs mit seiner Angelika, die er 1966 geheiratet hatte und die als Angelica Ott schon selbst Bühnen- und Filmluft geschnuppert hatte, nach München. Dort wurde er 1967 Miteigentümer der vom Volksschauspieler Paul Löwinger gegründeten Lisa Film und allein verantwortlicher Geschäftsführer. Mitte der 1970er-Jahre war Karl schließlich Alleineigentümer der Lisa Film.
Engagement und Fleiß
Von Beginn an war Karl Spiehs mit 100-prozentigem Engagement und ungeheurem Fleiß bei der Sache und produzierte jedes Jahr zumindest vier Filme, die zum Teil echte Kassenschlager wurden. Er machte aus Uschi Glas das deutsche Teenie-Idol der 1960er-Jahre und danach aus ihr und Roy Black das Traumpaar des deutschsprachigen Filmes.
Neuentdeckungen und Bekannte
Karl brachte den damaligen Radio-Discjockey Thomas Gottschalk zum Film, auch dem späteren „Bullen von Tölz“, Ottfried Fischer, gab er erste kleinere Rollen. Neuentdeckungen wechselten mit großen Namen. Catherine Deneuve, Gert Fröbe, Stewart Granger, Maria Schell, Ursula Andress, Franco Nero, Bud Spencer, Willy Millowitsch, Telly Savalas, Larry Hagman, Michael Winslow, David Hasselhoff, Anita Ekberg, Heinz Rühmann, Ernest Borgnine, Barry Newman oder Maximilian Schell – sie alle standen für Karl Spiehs für Kino- oder TV-Produktionen vor der Kamera.
Hergestellt wurden von der Lisa Film hauptsächlich Lustspiele, aber auch Western, Thriller und Krimis sowie Erotik. Einen durchschlagenden Erfolg – zumeist beim männlichen Publikum - feierte er mit „Josefine Mutzenbacher“ und der jungen Christine Schuberth in der Hauptrolle. Daneben wurden auch ernste Filme produziert, wie „Der Reigen“ mit Helmut Berger.
Ins Privatfernsehen
Trotz florierender Kinogeschäfte wandte sich Karl Spiehs Anfang der 1990er-Jahre neuen Produktionsmöglichkeiten zu - und die hießen Privatfernsehen. Gleich seine erste Produktion für RTL und seinen Freund Helmut Thoma wurde ein Riesenerfolg - und ist es bis heute geblieben: „Ein Schloss am Wörthersee“ mit Roy Black und nach dessen frühem Tod mit Helmut Fischer in der Hauptrolle wurde nicht nur in Deutschland und Österreich von Abermillionen Fernsehzuschauern gesehen, sondern weltweit in mehr als 40 Länder verkauft. Insgesamt wurden 34 Folgen produziert.
Aber auch die Serien nach „Ein Schloss am Wörthersee“ können sich sehen lassen: „Almenrausch und Pulverschnee“ mit Chris Roberts und Hans-Jürgen Bäumler, „Peter & Paul“ mit Helmut Fischer und Hans Clarin oder „Unsere Schule ist die Beste“ mit Michaela May und Elmar Wepper.
An unvergesslichen TV-Reihen gibt es „Klinik unter Palmen“ mit Klausjürgen Wussow, „Der Pfundskerl“ und „Der Bestseller“ mit Ottfried Fischer, „Das Traumhotel“ mit Christian Kohlund und Ruth Maria Kubitschek sowie „Agathe kann’s nicht lassen“ mit Ruth Drexel.
Erster Dokumentarfilm
Im Jahre 2014 produzierte Karl Spiehs mit „Österreich – Oben und Unten“
seinen ersten Dokumentationsfilm. Der renommierte Regisseur und Kameramann Joseph Vilsmaier zeigt hier beeindruckende Aufnahmen von der Luft und vom Boden aus.
Nun in Velden und Wien zuhause
Jetzt lebt Karl Spiehs mit seiner Angelika in einer schönen Villa in Velden, zwischendurch in ihrer Wohnung in Wien.
(Text Arno Wiedergut)
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