Villach Land
"Abzocke" am Faaker See?
Wer einen Seegrund am Faaker See kauft, darf deshalb noch lange nicht auch im See baden. Dafür muss erst einmal ordentlich gezahlt werden.
EGG AM FAAKER SEE (aw). Wer ein See-Grundstück am Faaker See erwirbt, erwirbt damit nicht automatisch das Recht diesen auch zu nutzen. Dafür muss eine Privatseenützungsbewilligung der Gutsverwaltung Landskron, die den See für dessen Eigentümer verwaltet, unterzeichnet werden. Und die ist teuer. Rund 270.000 Euro fallen für 30 Seemeter an. Ohne Steuer.
Doch das war nicht immer so. Die neue Vereinbarung trat vor wenigen Jahren in Kraft. Bis dahin zahlten die Seegrundbesitzer einen "Anerkennungszins" (zB. p.a. 6 Euro pro m2 für die Landgrundbenützung).
Neue Nutzungsbewilligung
Eine Stammdatenblatt-Erhebung vergangenen Dezember sorgte nun für Aufruhr. Denn diese legte die Besitzverhältnisse der Seegründe offen. und die neue Nutzungsvereinbarung tritt in Kraft, sobald sich der Besitzer ändert. Was im Falle von Erwerb eines Grundes ebenso zutrifft wie bei Vererbung oder natürlich Verkauf. Das bedeutet nicht nur neue Käufer müssen diese Summen bezahlen, sondern auch langjährige Seegrundbesitzer.
270.000, um Baden zu dürfen
Eine der Betroffenen (die WOCHE sprach mit mehreren) ist eine dreifache Mutter aus Egg am See. Sie meldete ihren Besitzwechsel bereits vor fünf Jahren, nachdem sie das Anwesen erbte. Einige Zeit später erhielt sie ein Schreiben. Sie solle 270.000 Euro zahlen. Eine Summe, die sich sie und ihr Mann "nie und nimmer" leisten könnten. Auf die Nachfrage warum dies so sei, hätte sie die Auskunft bekommen, dass ihr Grund "durch den See viel mehr wert" sei. Sie erkundigte sich zum Obersten Gerichtshof. "Doch die Eigentümer haben wohl Recht."
Wer nicht zahlt, bekommt einen Zaun
Gezahlt hat sie bis heute nicht. "Mir wurde angeraten zu verkaufen. Das wollen wir nicht. Und wenn, müsste ja der Käufer zahlen. Ich denke nicht, dass wir dabei gut abschneiden würden. Wir gehen eben nicht Schwimmen." Um genau das sicher zu stellen, wären andererorts von der Gutsverwaltung sogar "Zäune" aufgestellt worden. "Das sind Zäune mit Spitzen oben dran, wie im Gefängnis", erzählt uns ein Anrainer.
Auch Wohnungsbesitzer zahlen
In dem Vertrag sind die "Vereinbarungstarife" nach Seemetern des Grundstücks festgeschrieben, exakt 7.493,79 Euro pro Meter. Für 0-25 Jahre (s. Abbildung). Danach ist derselbe Betrag wiederum fällig. Die Abgabe für Wohnungen beträgt 25.826,40 (für max. 4 Personen); im Falle eines Seezugangs aufgrund eines Servituts fallen 25.826,40 Euro an.
Nicht für alle gleich
Nach unseren Informationen gilt die Vereinbarung für Privatvermieter, private Grundstücks- und Wohnungsbesitzer, nicht aber für Hotelbetriebe (zB. Karnerhof).
Der Ansprechpartner von der Gutsverwaltung Landskron ist Gerhard Hold, er war für eine Stellungnahme nicht zu sprechen.
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