Am Weißensee tobt ein Schifffahrts-Krieg
Zwei Unternehmen bekämpfen sich vor Gericht. Nun gibt es sogar ein Anlegeverbot in Stockenboi.
STOCKENBOI (kofi). Am Weißensee herrscht Krieg. Kein echter freilich, aber ein wirtschaftlicher. Die Kontrahenten: die beiden Schifffahrtsgesellschaften Müller und Winkler. Viele Jahrzehnte lang haben die Unternehmen weitgehend problemlos nebeneinander existieren können, nun ist alles anders.
Streit ums Ostufer
Stein des Anstoßes ist die Anlegestelle "Dolomitenblick" in Stockenboi. Die Winkler-Schiffe dürfen diese seit heuer nicht mehr anfahren. Damit fehlt der Schifffahrt die einzige Zu- und Ausstiegsstelle am Ostufer. "Das ist unangenehm, aber das Gericht hat entschieden", sagt Firmenchef Hans Winkler. Er spielt auf ein Urteil des Bezirksgericht Villach an, das dieser Tage ergangen ist. Es ist der vorläufige Schlusspunkt eines jahrelangen Rechtsstreits zwischen den Unternehmen. Es geht um das Nutzungsrecht der Stockenboier Anlegestelle. Diese gehört Christian Müller. Bei allen anderen Anlegestellen verhält es sich anders: Sie sind im Besitz Dritter, etwa den Bundesforsten, und die Unternehmer teilen sich die Pacht.
Streit eskaliert
Nun aber hat Müller Winkler das Recht entzogen, in Stockenboi anzulegen – und das Gericht hat ihm Recht gegeben. Der Unternehmer sieht es als eine Art Notwehr: "In den vergangenen Jahren hat der Mitbewerber die Fahrpläne immer mehr zu unserem Nachteil verändert, das konnte ich mir nicht mehr bieten lassen."
Sichtbare Zeichen der Entzweiung: Seit dem Vorjahr gibt es keinen gemeinsamen, abgestimmten Fahrplan mehr. Für die Gäste am Weißensee ist diese Situation mühsam: Wer nicht aufpasst und ins falsche Schiff steigt, kann unter Umständen nicht dort aussteigen, wo er vom Schiff wollte.
Eigene Anlegestelle?
Winkler deutet nun einen Ausweg an: Er möchte in Stockenboi eine eigene Anlegestelle errichten. Das kann ob der vielen behördlichen Auflagen aber Jahre dauern. Für Weißensee-Cheftouristiker Stefan Wunderle ist die Situation "unangenehm": Man müsse den Gästen permanent erklären, warum nicht alle Schiffe alle Stationen anfahren. Man habe viele Gespräche mit den Unternehmern gesucht, aber: "Ich glaube derzeit nicht, dass es eine andere Lösung geben kann als eine zusätzliche Anlegestelle in Stockenboi."
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