Unfall-Tragödie um einen Villacher Unternehmer

VILLACH (kofi). Von einer "Zwangsversteigerung mit Seltenheitswert" war in einer Kärntner Tageszeitung vor einigen Tagen die Rede gewesen: Ende Juli sollen die Grundstücke des Villacher Unternehmers Walter Mayer am Bezirksgericht versteigert werden.

Unternehmer-Pleite

Mayer ist Chef des Software-Betriebes "Progis". In Federaun und am Dobratsch sollen Werte in der geschätzten Höhe von sechs Millionen Euro unter den Hammer kommen. Der Unternehmer selbst, so heißt es im Zeitungsartikel, sei für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen.

Menschliche Tragödie

Hinter dieser Floskel, die immer ein wenig den Eindruck erweckt, jemand hätte etwas zu verstecken, verbirgt sich in diesem Fall eine menschliche Tragödie: Als der Artikel erschien, lag Mayer bereits seit Tagen im Koma in der Intensivstation des Klinikums Klagenfurt. Mayer war kurz davor am Weg von Salzburg nach Villach mit dem Auto schwer verunglückt. Ob der Unternehmer je wieder gesund wird, ist noch völlig unklar, sagt seine Lebensgefährtin Dorothee Unkel, die viele Jahre lang eine Galerie in der Postgasse betrieben hat.

Kündigung erhalten

Doch wie es scheint, ist die Kombination, dass Mayer sein Hab und Gut verlieren wird, während er auf der Intensivstation um die Rückkehr ins Leben kämpft, noch nicht dramatisch genug. Wenige Tage, nachdem Dorothee Unkel ihrem Arbeitgeber, den Chefs von "s'Fachl" in der Postgasse Bescheid gegeben hat, dass sie mehrere Wochen Urlaub benötigen wird, um ihrem Lebensgefährten beizustehen, erhielt sie die Kündigung. "Mit dem Argument, dass ich mich so besser auf meine Aufgabe konzentrieren könne", sagt Unkel fassungslos: "Wie kann man so etwas tun?"

Chefin erklärt Vorgehen

Die vermeintlich herzlose Aktion hat sich in Villach rasch herumgesprochen. Die "s'Fachl"-Chefs wurden und werden beschimpft, wie Ingun Kluppenegger sagt. Sie will die Kritik an ihrer Vorgehensweise nicht unwidersprochen lassen: "Es gab rechtlich keine andere Möglichkeit für uns als die Kündigung. Frau Unkel ist deutsche Staatsbürgerin und wir hätten etliche Unterlagen benötigt, um eine andere Lösung zu finden. Die hat sie uns aber nicht zukommen lassen." Die Gesamtsituation sei schrecklich, sagt Kluppenegger, sie müsse aber als Unternehmerin handeln.
Man werde Unkel die Tür offenlassen: "Wenn sie weiß, wie es mit ihrem Mann weitergeht, soll sie sich bei uns melden. Wir finden einen Weg der Zusammenarbeit."

Aus Koma aufgeweckt

Für Unkel ist dies keine Option: "Nein, eine Rückkehr kann ich mir unter diesen Umständen nicht mehr vorstellen." Vorerst freilich hat sie ohnehin andere Sorgen. Sie ist beinahe rund um die Uhr an der Seite ihres Lebensgefährten im Krankenhaus. Am Montag wurde er aus dem Koma geweckt.