Villach kämpft um 50 Millionen Euro teures Super-Labor
Bundesregierung rief Mikroelektronik-Schwerpunkt aus. Graz, Linz und Villach matchen sich um dessen Herzstück.
VILLACH (kofi). Infrastrukturminister Jörg Leichtfried will Österreich im Bereich Mikroelektronik pushen. Daher hob er das Projekt "Silicon Austria" aus der Taufe. Der Name ist eine Anspielung auf das legendäre kalifornische Hightech-Zentrum Silicon Valley.
Neues Forschungszentrum
80 Millionen Euro schwer soll die Inititative sein – ihr Herzstück ist ein Forschungszentrum um rund 50 Millionen. Um seinen Standort ist hinter den Kulissen ein harter Kampf ausgebrochen, an dem sich auch Villach beteiligt. Denn neben Graz und Linz gilt die Draustadt als potenzieller Standort für das Zentrum. Mit dem Hightech-Konzern Infineon, der international anerkannten Forschungseinheit CTR und zahlreichen spezialisierten Firmen gilt Villach in Österreich als relevanter Mikroelektronik-Standort.
Intensive Gespräche
Zuletzt gab es Gespräche von Landesrätin Gabriele Schaunig-Kanduth mit Kanzler Christian Kern, Villachs Bürgermeister Günther Albel und Infineon-Vorstand Reinhard Ploss sollen im Umfeld einer Faschingssitzung ihr konzertiertes Vorgehen besprochen haben, eine Reihe von Unternehmern haben sogar einen gemeinsamen Brief an die Bundespolitik verfasst. Fazit: Man will das Labor unbedingt in Villach haben.
Steirer-Connection?
Hinter vorgehaltener Hand werden Bedenken gegen die Objektivität beim Auswahlverfahren angemeldet: Minister Leichtfried sei Steirer und noch vor Kurzem als Landesrat tätig gewesen. Damit habe Graz einen "Startvorteil".
Bürgermeister Albel schwächt ab: Man könne von keinem Wettkampf mit Graz sprechen, vielmehr habe er mit dem steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer vor Kurzem vereinbart, "eng zusammenzuarbeiten."
Werben für Villach
Bereits im nächsten Satz wird das Match um das 50-Millionen-Euro-Labor aber wieder deutlich: "Graz hat zwar den Vorteil einer Universität. Wir in Villach sind jedoch Teilhaber des größten außeruniversitären Forschungszentrums, des Carinthian Tech Research (CTR), das international gefragt und höchst erfolgreich ist", sagt Albel. Laut Auskunft aus dem Pressebüro von Minister Leichtfried sei in Sachen Standort "noch nichts entschieden".
Externe Prüfer
Man habe externe Experten, dem Vernehmen nach Berater von McKinsey, um eine Analyse der Standorte gebeten, bis zum Sommer soll es eine Entscheidung geben. Dass Villach, weil es im Unterschied zu Graz und Linz keine Universität habe, benachteiligt sei, will man nicht gelten lassen: "Auch der Geschäftsführer des Microelektronik-Clusters Silicon Alps sitzt in Villach, obwohl es sich um eine Kooperation von Kärnten und der Steiermark handelt."
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