Villach: Verhältnismäßig hoher Anteil an Lehrlingen mit Matura

Zukunftsmodell? Verhältnismäßig viele Villacher schätzen die duale Ausbildung, Lehre und Matura | Foto: pixabay
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BEZIRK VILLACH. In Deutschland läge der Anteil der Lehre mit Matura bei 20 Prozent, hierzulande gebe es noch Potenzial, sagt NAbg. Peter Weidinger. Obgleich, so Weidinger, Villach eine wichtige Richtung aufweise, immerhin 5 Prozent der Maturanten würden hier eine Lehre anstreben. "Das ist mehr als der kärntenweite Schnitt."

11,3 Prozent "Lehre mit Matura"

In den Bezirken Villach und Villach Land wurden per Stichtag 31. August in Summe 22 Prozent der Kärntner Lehrlinge, konkret 1434 (1021 Villach, 413 Villach-Land) in 493 Lehrbetrieben ausgebildet. 162 bzw. 11,3 Prozent davon erlernen die Ausbildungskombination „Lehre mit Matura“.

Kärntenweit vorne

Im Bundeslandschnitt liegt der Anteil der Lehre mit Matura-Lehrlinge mit 9,06 Prozent niedriger. Unter den Kärnten Bezirken am höchsten ist in Villach-Stadt mit 5,97 Prozent auch der Anteil an Jugendlichen, die sich für eine Lehrausbildung nach Ablegung einer Matura entschieden haben. Über das gesamte Bundesland gesehen liegt der Anteil bei 4,02 Prozent.

In Zeiten des Fachkräftemangels "positives Zeichen"

Unternehmer Bernhard Plasounig, Obmann der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Villach und Lehrlingsbeauftragter der WK Kärnten: „Wir können stolz darauf sein, dass wir in unserer Region ein derart hohes Ausbildungsniveau haben. In Zeiten des Fachkräftemangels können wir diese positive Entwicklung gar nicht hoch genug schätzen.“

Viele in Handelsbetrieben ausgebildet

Betrachtet man die ausgebildeten Lehrberufe im Großraum Villach, fällt auf, dass der Prozentsatz der in Handelsbetrieben ausgebildeten Lehrlinge in Villach Stadt mit 21,65 Prozent (Kärnten-Schnitt: 16,44%) auffallend hoch ist.
Der Anteil der Lehrbetriebe aus der Sparte Handel beläuft sich sogar auf 27,6 Prozent und liegt folglich fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt (14,4 Prozent). Ein weiterer Schwerpunkt liegt in Villach-Stadt bei den Lehrlingen, die von Betrieben der Sparte Information und Consulting ausgebildet werden. Sowohl der Anteil an Lehrlingen als auch jener der Lehrbetriebe liegt klar über dem Durchschnitt.
Im Bezirk Villach Land fällt insbesondere der hohe Wert (17,92 %/Kärnten: 11,78%) an Lehrlingen in Betrieben der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft auf. Betrachtet man die Top 5 der in der Region Villach ausgebildeten Lehrberufe, zeigt sich folgende Reihung:

  1. Einzelhandel (238)
  2. Elektrotechnik (135)
  3. Kraftfahrzeugtechnik (110)
  4. Metalltechnik (95), 
  5. Koch (77) 

Das Lehrberufspaket der Bundesregierung


Das System Lehre  ist ein "Erfolgsmodell" und trage, so Plasounig, wesentlich dazu bei, dass Österreich traditionell eine im EU-Raum vergleichsweise sehr niedrige Jugendarbeitslosigkeit aufweist. NAbg. Peter Weidinger, Mitglied im zuständigen Parlamentsausschuss für Forschung, Innovation & Digitalisierung: "Die Tatsache, dass unsere Jugendlichen bei den Euro- und World-Skills stets die vordersten Plätze einnehmen, ebenso wie jene, dass rund 50 Prozent der Unternehmer ihre Karriere mit einer Lehre gestartet haben, zeigt die große Leistungsfähigkeit der dualen Ausbildung und deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. Jetzt geht es darum: Wie schaffen wird die Transformation der Gesellschaft in das Zeitalter der Digitalisierung?"
 


Entscheidung im Ministerrat


Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) hat im Frühjahr eine Lehrlingsoffensive gestartet, die schon im Herbst in die Umsetzung gehen soll. "Ziel der Initiative ist es, die neuen Chancen der Digitalisierung mit dem bewährten Konzept der dualen Ausbildung zu vereinen, um Fachkräfte auszubilden, neuen Herausforderungen zu begegnen und Österreich zur einer ,leading digital nation' zu machen", erklärte Weidinger.
In einem ersten Schritt werden 13 neue Berufsbilder geschaffen. Die entsprechende Verordnung tritt mit 1. Juni in Kraft, der Ausbildungsbetrieb für die neuen Lehrberufe startet ab dem kommenden Ausbildungsjahr im Herbst 2018. Folgende Lehrberufe werden adaptiert bzw. neu geschaffen: 

  • Bautechnische Assistenz NEU
  • Chemieverfahrenstechnik
  • E-Commerce-Kaufmann/-frau NEU
  • Glasverfahrenstechnik NEU
  • Maskenbildner/-in NEU
  • Medienfachmann/frau
  • Polsterer/in
  • Rauchfangkehrer/in
  • Steinmetz/in
  • Steinmetztechnik NEU
  • Tierärztliche Ordinationsassistenz NEU
  • Zahntechnik
  • Zahntechnische Fachassistenz NEU

Das Ziel: Die Lehre attraktiver machen


Neben der Schaffung neuer Berufsbilder und der Modernisierung einiger bestehender Ausbildungswege gibt es laut Weidinger noch weitere Bestrebungen, um die Lehre attraktiver zu machen. Dazu gehört die Verbesserung der Mobilität und Vermittlung von Lehrlingen: Jugendliche und Betriebe sollen besser zusammengeführt, die überregionale Lehrstellenvermittlung ausgebaut werden.
Darüber hinaus will Weidinger aber auch die Durchlässigkeit und internationale Sichtbarkeit erhöhen: "Das Motto lautet ,Vom Meister zum Bachelor'. Das erhöht das Ansehen der Lehre, schafft internationale Vergleichbarkeit und erleichtert die nationale Durchlässigkeit."

Aktueller Lehrstellenmarkt

Am Lehrstellemarkt zeigt sich derzeit folgendes Bild: Lt. AMS-Statistik vom August 2018 sind derzeit 166 Personen als sofort verfügbar lehrstellensuchend und 7 Personen als suchend, aber nicht sofort verfügbar gemeldet. Dem gegenüber stehen 94 sofort verfügbare Lehrstellen und 48 weitere, die noch nicht sofort verfügbar sind. Betrachtet man lediglich die sofort verfügbaren Stellen bzw. Suchenden ergibt sich ein Stellenandrang von 1:1,77 (auf eine Lehrstelle kommen 1,77 potentielle Bewerber). Im Bundeslanddurchschnitt liegt der Stellenandrang bei 1:1,22. Berücksichtigt man zusätzlich die nicht sofort verfügbaren Stellen/Suchenden ergibt sich in der Region Villach ein Wert von 1:1,21.
Wie im gesamten Bundesland fällt auch für Villach auf, dass sich die Zahl der Lehrstellensuchenden im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 Prozent verringert hat, jener der angebotenen Lehrstellen hingegen um 13,3 Prozent gestiegen ist. Was durch diverse Studien belegt ist, gilt demnach auf für die Region Villach: Für die Unternehmen wird es immer herausfordernder, ihre Lehrstellen adäquat zu besetzen. Plasounig: „Bedenkt man, dass laut einer aktuellen Studie drei Viertel der Betriebe in Österreich bereits unter dem Fachkräftemangel leiden, liegt es auf der Hand, wie wichtig es ist, mehr Jugendliche und insbesondere auch neue Zielgruppen wie Maturanten oder Studienabbrecher für eine Lehrausbildung zu gewinnen. Die motivierten Fachkräfte von morgen erwarten jedenfalls beste Zukunftsperspektiven - das gilt für Villach gleichermaßen wie für Österreich im Gesamten.“



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