Remobilisation in den eigenen vier Wänden: Sich sicher bewegen können

Adolf Kautschitsch schafft den Transfer vom Küchentisch zum Rollator nun sicher alleine
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  • hochgeladen von Simone Jäger

EBERNDORF. Vor Stürzen und Unfällen, deren Folgen die Menschen vorübergehend in ihrer Mobilität einschränken, ist niemand gefeit. Besonders bei älteren Personen führt aber ein Sturz schneller zu Verletzungen wie zum Beispiel dem von vielen gefürchteten Oberschenkelhalsbruch, von denen man sich nicht so schnell erholt.
Dafür gibt es im Krankenhaus Therapien zur Remobilisation, um sich wieder besser und vor allem sicherer bewegen zu können. Wieder Zuhause ist der Patient aber meist auf sich selbst gestellt, was die Gefahr von Unsicherheit und damit neuen Stürzen wieder steigen lässt.

Therapie mit klarem Ziel

Genau an diesem Punkt setzt das Projekt "Ambulante Geriatrische Remobilisation" des Elisabethinen-Spitals in Klagenfurt an. Ein Team aus Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeitern und klinischen Psychologen hilft dem Patienten bei der Remobilisation in den eigenen vier Wänden. Das Ziel ist klar definiert: Keine Rückkehr mehr ins Krankenhaus, weil man wieder gestürzt ist.

Fünf Plätze im Bezirk

Seit 1. Jänner 2017 sind fünf solcher Therapieplätze auch im Bezirk Völkermarkt genehmigt. Patient der ersten Stunde ist der Eberndorfer Adolf Kautschitsch (76). Im Vorjahr erlitt der Diabetiker einen Zuckerschock, wurde ohnmächtig und zog sich beim Sturz eine schwere Kopfverletzung zu. Zur ohnehin langen Krankengeschichte des Patienten kam dadurch ein weiterer wochenlanger Spitalsaufenthalt hinzu. "Ich saß im Rollstuhl und konnte mich kaum bewegen", erinnert sich Kautschitsch.

30 Therapie-Einheiten pro Patient

Sein Hausarzt Dieter Schmidt meldete Kautschitsch daraufhin für einen der neuen Therapieplätze an. "30 Einheiten sind pro Patient genehmigt. Anfangs kamen die Therapeuten dreimal pro Woche, dann zweimal", erklärt Schmidt. Kautschitschs Fortschritte durch die Remobilisation daheim sind groß. Der Rollstuhl gehört der Vergangenheit an, Kautschitsch stützt sich nun beim Gehen auf einen Rollator. "Mittlerweile kann ich auch im Garten mit nur einer Verschnaufpause gehen", ist der Pensionist zufrieden. Am Beginn der Therapie musste er alle paar Meter eine Pause einlegen.

Gefahr bei Transfers

Stolz zeigt er auch, dass er jetzt ohne Abstützen der Arme vom Tisch aufstehen kann und den Transfer zum Rollator neben dem Tisch schafft. "Gerade bei den Transfers vom Rollator zum Tisch, auf die Couch oder aufs WC ist die Gefahr eines Sturzes am höchsten", warnt Schmidt. Durch die Therapien weiß sein Patient, wie er sich sicher im Eigenheim bewegen kann.

Umfeld wird miteingebunden

Die Therapien sind für Kautschitsch bereits beendet: "Es ist wirklich eine tolle Sache."Jetzt macht er seine morgendlichen Übungen mit Unterstützung seiner Frau, die - wie auch der Hausarzt - in die Therapie miteingebunden wurde. "Das ist ein weiterer großer Vorteil dieser Art von Remobilisation", betont Schmidt.

Zur Sache: Die Details

• Initiator und Leiter des Projektes ist Oberarzt Walter Müller, Departmentleiter der Akutgeriatrie/Remobilisation im Elisabethinen-Spital in Klagenfurt.

• 2013 wurde ein erstes Pilotprojekt mit zehn Therapieplätzen in Klagenfurt Stadt und Land gestartet. Seit 2015 befindet sich das Projekt in der Regelfinanzierung mit 20 Plätzen für Klagenfurt Stadt und Land.

• Seit 1.1.2017 gibt es fünf Therapieplätze im Bezirk Völkermarkt.

• Ab Juni soll das Projekt auf die Bezirke Wolfsberg (zehn Plätze) und Spittal (15 Plätze) ausgeweitet werden. Der Rest von Kärnten soll im Rahmen eines Geriatrie-Masterplans 2018/19 folgen.

• 30 Therapie-Einheiten sind pro Patient genehmigt. Die Kosten trägt der Gesundheitsfonds des Landes. Den Antrag für die Therapie stellt der Hausarzt.

Projekt-Leiter Walter Müller über die Remobilisation:

Oberarzt Walter Müller vom Elisabethinen-Spital in Klagenfurt ist Initiator und Leiter der "Ambulanten Geriatrischen Remobilisation". Er lernte diese Therapieform im Rahmen seiner Facharztausbildung in Berlin kennen und setzt sich seit 2009 für die Umsetzung in Kärnten ein: "Die ambulante Remobilisation hat zwei große Vorteile: Sie steigert die Lebensqualität der Patienten und ist auch ökonomisch sinnvoll."
So haben Vergleichsstudien über den Zeitraum von zwei Jahren, die Müller gemeinsam mit der Alpe-Adria-Universität evaluiert hat, ergeben, dass sich die Kosten für Krankenkassen und Land halbieren. Dafür wurden die Kosten vor, während und nach der Therapie untersucht. "Das sind erst die unmittelbaren Effekte", betont Müller, "Dass sich das Sturzrisiko durch die ambulante Therapie um das Dreifache verringert, ist noch nicht berücksichtigt."
Kärnten ist mit der flächendeckenden Umsetzung des Projektes Vorreiter in Österreich. "Es gibt in Hörgas ein Krankenhaus, das bereits damit arbeitet und in Linz ist es in Planung", ergänzt Müller.
Müller betont auch, dass diese Therapie keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zu den niedergelassenen Hausärzten bildet.

Adolf Kautschitsch schafft den Transfer vom Küchentisch zum Rollator nun sicher alleine
Initiator und Leiter des Projektes: Oberarzt Walter Müller vom Elisabethinen-Krankenhaus | Foto: KK
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