Vivien Maxa: "Ohne Muße gibt es kein Handwerk"
Bei "Slow Craft" in der Währinger Straße 172 entstehen Schuhe und Taschen sowie Puppen und färbige Wolle.
WÄHRING. Im Geschäft werkt Schuhmachermeisterin Vivien Maxa, die handgemachte, alltagstaugliche Einzelstücke mit außergewöhnlichem Look und optimaler Passform herstellt. Aber auch Taschen, Gürtel und Accessoires gehören zum Sortiment. "Ich möchte die Freude bei der Entstehung meiner Kreationen spürbar machen", sagt Maxa. Und wie ginge das besser, als die Besucher in den Produktionsprozess in der Werkstatt miteinzubeziehen?
Was schon deshalb wichtig ist, weil Maxa echte Einzelstücke fertigt, dessen Modell und Farbe vom Kunden bestimmt werden. Natürlich müssen die Kunden auf ihre neuen Schuhe warten. Das schafft auch eine Art erwartungsvolle Vorfreude, die bei gleich verfügbaren Massenprodukten einfach abhanden gekommen ist.
Eigentlich hat Maxa an der BOKU Forstwirtschaft studiert, als sie nach vier Jahren Studium beschloss, etwas Handfestes zu machen. "Ich habe schon als Kind viel gebastelt, genäht und den Puppen Schuhe gebaut", sagt sie. Und weil sie zwar nähen, aber keine Schuhe für sich herstellen konnte, beschloss sie, sich dieses Können anzueignen. Sie machte eine Schuhmacherlehre, ging nach London ans College for Footwear and Accessoires und arbeitete danach vier Jahre in der Ludwig Reiter Schuhmanufaktur in Wien. "Als meine beiden Kinder zur Welt kamen war klar, ich muss mich selbstständig machen, um für sie mehr Zeit zu haben und frei arbeiten zu können."
2007 gründete sie gemeinsam mit Astrid Puck und dem Maler Tom Venning "Slow Craft" in einer ehemaligen Fleischerei in der Währinger Straße 172, die drei Tage in der Woche Besuchern und Kunden offensteht. Venning arbeitet heute zwar nicht mehr vor Ort, stellt hier aber seine kalligraphischen Malereien aus, Puck aber näht und stickt hier ihre Stoffpuppen und präsentiert handgefärbte Wolle in den schönsten Farben. "Gefärbt wird allerdings bei mir zu Hause. Die großen Farbtröge und das viele Wasser wären hier fehl am Platz", lacht sie.
Alle drei sind seit Anbeginn auch beim jährlichen Artwalk dabei und zeigen immer auch Arbeiten anderer Kunstschaffender, derzeit kann man Up-Cycling-Lampen und Tische bei "Slow Craft" bewundern. Und natürlich gibt es auch immer wieder Workshops hier.
Schuhe, Puppen und mehr
Aber Maxa, die seit ihrem siebenten Lebensjahr in Gersthof lebt, designed und fertigt nicht nur Schuhe, sondern auch Taschen, Geldbörsen und Gürtel. Sie näht Kleider für Kinder und Erwachsene und herzerwärmende Gilets aus Waldviertler Walkloden, die reißenden Absatz finden. "Die Vielfalt ist mir wichtig, der Umgang mit unterschiedlichen Materialien", sagt sie. Mit Puck, die seit 1996 im Bezirk lebt, ist sie seit ihrer Schulzeit befreundet. Beide haben übrigens die Ausbildung zur Waldorflehrerin gemacht. Puck, die über ein Buch zum Puppennähen kam, leitet auch die Puppennährunde an der Waldorfschule in Pötzleinsdorf.
Mehr Infos unter www.slowcraft.at
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