Dürre, Hitze, Wassermangel: Akute Waldbrandgefahr im Bezirk Waidhofen
Feuerwehren müssen Wasser liefern. Behörde warnt vor Waldbränden. Bauern zittern um Ernte - und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.
WAIDHOFEN. Der Juni ist deutlich zu heiß und deutlich zu trocken. Am 20. Juni erließ die Bezirkshauptmannschaft deshalb eine Waldbrandverordnung. Bei den Feuerwehren rüstet man schon für kommende Einsätze und muss in vielen Gemeinden Wasser liefern um ausgetrocknete Brunnen wieder zu befüllen.
„Im Waldviertel fielen in der ersten Jahreshhälfte insgesamt rund zwischen 40 - 60 Prozent zu wenig Niederschläge“, erklärt ZAMG-Meteorologe Alexander Orlik. Das wirke sich naturgemäß auf die Landwirtschaft aus, denn in den Monaten Mai und Juni, wo der Regen für alle Kulturen besonders wichtig ist, fiel davon viel zu wenig. Im Mai in Horn etwa nur: 14 Millimeter, in Allentsteig 5, in Raabs 13. Im Bezirk Zwettl fielen von Jahresbeginn bis 12. Juni nur 160 Millimeter, damit gehört das heurige Jahr für Zwettl bisher zu den Trockensten seit Aufzeichnungsbeginn. Im Juni waren hier bisher nur 10 Millimeter Regen gefallen. Im Bezirk Waidhofen fielen nur 15 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge. In den letzten 30 Monaten fehlen rund 300 Liter pro Quadratmeter auf die durchschnittliche Niederschlagsmenge.
Feuer und Rauchen im Wald verboten
Seit Dienstag gilt auch für den Bezirk Waidhofen eine Waldbrandverordnung. Demnach ist sämtliches offene Feuer im Wald verboten. Noch kam es zwar zu keinen Bränden, die Feuerwehren des Bezirks sind aber dennoch im Dauereinsatz, wie Stefan Mayer vom Bezirksfeuerwehrkommando berichtet. "Unsere Feuerwehren sind täglich mit Wasserversorgungen unterwegs". Wassertransporte gab es im Juni bereits 14. Hauptsächlich ist die Gemeinde Gastern betroffen, aber auch in den Gemeinden Windigsteig, Vitis, Thaya und Kautzen herrscht vereinzelte Wasserknappheit. Erinnerungen an das Waldbrandjahr 2015 werden wach - dennoch gibt es einen Unterschied: "Heuer tritt diese Situation bereits im Juni ein. 2015 wurde die Lage erst im August extrem."
Kein Ende absehbar
Meteorologe Manuel Weber betreibt den Blog "Wetter-Waldviertel". Laut seinen Berechnungen ist ein Ende der Hitzewelle nicht absehbar. Einzelne Gewitter würden an der Situation nichts ändern. "Damit scheinen alle Bedingungen für eine Dürre, die allmählich sehr bedenkliche Ausmaße annehmen könnte, gegeben zu sein", so Weber auf seiner Facebookseite.
"Situation wie in Portugal bei uns unwahrscheinlich"
Beim Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen beruhigt man: Viele Menschen haben die furchtbaren Bilder der Waldbrände aus Portugal im Kopf. Ein Blitzschlag soll die verheerenden Brände ausgelöst haben, was durchaus auch bei uns passieren kann, aber: "Eine derartige Katastrophe mit mehr als 60 Toten ist bei uns jedoch nicht vorstellbar. Die hohe Dichte an Freiwilligen Feuerwehren mit rund 300.000 Mitgliedern in ganz Österreich spielt hier eine zentrale Rolle. Im Bezirk Waidhofen stehen 4.800 ehrenamtliche Mitglieder bei 119 Freiwillige Feuerwehren zur Verfügung. Entstehungsbrände können dank der sehr guten Meldebereitschaft der Bevölkerung rasch und effizient in den Griff bekommen werden. Zum Vergleich: In ganz Portugal stehen lediglich rund 20.000 freiwillige Mitglieder und rund 8.000 Mitglieder aus Berufsfeuerwehren zur Verfügung", erklärt Mayer. "Dennoch brauchen die Feuerwehren in Österreich in Zukunft vermehrt Unterstützung aus der Wirtschaft, um die täglichen Herausforderungen meistern und neue Mitglieder gewinnen zu können."
Tipps zur Brandvermeidung
• Kein offenes Feuer (Grillen, Lagerfeuer, Zigaretten, Fackeln, Laternen, etc.) im Wald und im umliegenden Gefährdungsbereich
• Keine Zigaretten und Zündhölzer achtlos wegwerfen (auch nicht aus dem Auto- oder Zugfenster)
• Keine Fahrzeuge auf Wiesen oder Waldflächen anhalten oder abstellen, die heißen Auspuffrohre bzw. der Katalysator können ein Feuer verursachen
• Höchste Vorsicht beim Grillen im eigenen Garten! Ein Funke genügt, um eine Hecke in Brand zu setzen.
• Melden Sie einen entstandenen Brand SOFORT der Feuerwehr (Notruf 122) und geben Sie den Ort so genau wie möglich an.
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