Krimi-Klamauk um Transparente
Ein Spion, ein Diebstahl und drei verschwundene Transparente: Wanderung wird zur Krimikomödie.
GROSS SIEGHARTS (pez). Wie erst jetzt bekannt wurde, spielte sich zu Silvester am Predigtstuhl eine Kriminal-Klamotte ab. Am 31. Dezember führt der Bürgermeister traditionell eine Wanderung auf den Predigtstuhl an. Am Ziel der Reise, dem Gipfel des 720 Meter hohen "Berges", gibt der Sieghartser Stadtchef eine Runde Glühwein und Punsch für die Gäste aus. So weit, so gemütlich.
Doch dunkle Schatten brauen sich im Nachhinein über der beschaulichen Wanderung zusammen: Laut der Bürgerinitiative pro thayatal soll sich während der Wanderung nämlich ein Verbrechen ereignet haben.
Die Anti-Windkraft-Aktivisten hatten nämlich entlang der Wanderroute drei Transparente aufgehängt, mit denen sie gegen die Errichtung von vorerst fünf Windrädern am Predigtstuhl protestieren wollten.
Doch: Bei der Wanderung waren diese plötzlich verschwunden. Herausgefunden will dies ein von der Bürgerinitiative verdeckt in die Wandergruppe eingeschleuster Spion haben.
Nachdem die Wanderung zu Ende ging, erstattete die Bürgerinitiative Anzeige bei der Polizei Groß Siegharts. Der Vorwurf: Ein dreister Dieb hat die Transparente gestohlen. Auch eine Schuldige hatte man bei der Bürgerinitiative schnell ausgemacht, und angeblich liegt sogar ein Geständnis vor: "Mit einer Mitteilung bei der Polizei und einem Anruf bei pro thayatal-Aktivist Jimmy Moser am 1. Jänner bekannte sich eine Gemeinderätin der SPÖ Groß Siegharts dazu, die Transparente am Predigtstuhl entwendet zu haben", teilte pro thayatal mit.
Dort gibt man sich ob des Verbrechens entsetzt: "Bei diesem Vorfall geht es nicht um die Beschädigung von drei Ösen auf Transparenten, vielmehr fragt man sich, ob man in einem Land leben will, wo Politiker Transparente stehlen”, erwägt Aktivistin Christa Temper sogar die Auswanderung. Am Nachmittag des 2. Jänner wurden Vertreter der Bürgerinitiative von der Polizei in Groß Siegharts zu diesem Vorfall einvernommen.
Gar nicht witzig findet Bürgermeister Maurice Androsch die Vorwürfe: Zwar sei es richtig, dass die Transparente auf Eigeninitiative einer Gemeinderätin abmontiert wurden, aber dies wurde der Bürgerinitiative auch mitgeteilt. Das vermeintliche Diebesgut wurde den Aktivisten zurückgegeben. Androsch selbst stören die Transparente wenig: "Ich hätte schon die passenden Worte dazu gefunden." Wird aus der Privatveranstaltung des Bürgermeisters aber ein Kriminalfall gemacht, versteht der Bürgermeister keinen Spaß: "Provozieren ist das Einzige, was sie wollen. Dabei hätte man die Angelegenheit direkt vor Ort klären können." Es gilt die Unschuldsvermutung.
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