Familie, Tradition und Qualität - Wie ein Buch entsteht

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Buchbinderei Mohringer & Kober im romantischen Schloss Freiberg vereint den Spaß an der Arbeit, das Machen von Büchern, Tradition und Qualität.

Die Binderei
Eine steile, von urwaldähnlichen Büschen und Bäumen umstandene Auffahrt führt in das Schloss Freiberg. Die Gemäuer des herrschaftlichen Gebäudes tragen denselben Farbton wie altes Pergamentpapier, eine knorrige Holztür mit Messinggriff gleich am Eingang des Schlosshofs führt zur Buchbinderei Mohringer/Kober. Eine nostalgische Stimmung ist durch die alten Maschinen, Papierstapel und Schlossgewölbe spürbar, wenn man die Stätte der Buchbinder betritt, und ein leichter Duft von Leim, Papier und Mörtel wohnt jener Firma inne, die sich mit Restauration, Erstellung und Verpackung des wohl größten Guts der Menschheit befasst: Bücher.

Das Team
Ein eingespieltes Team rund um Alexandra und Rupert Kober arbeitet dort in den alten Gemäuern; routiniert walzt es Papier durch die Anleimmaschine, dieses wird zugeschnitten oder vermessen, Bücher werden gepresst oder geheftet, Goldfolie geprägt – und all das unter anderem mit dafür geeigneten Maschinen, die den Räumen eine heimelige Atmosphäre geben. So gehören zum Beispiel eine große Deckelschere, eine Heftmaschine, eine Präge oder eine Presse genauso zum Team wie PraktikantInnen, langjährige MitarbeiterInnen oder manchmal auch Michaela Kober, die Tochter des Hauses.

Die Arbeit
Alexandra und Rupert Kober sehen sich lächelnd an, wenn es um die Arbeit geht. „Wir sind ein kleiner Betrieb. Dadurch hat man vielleicht nicht viel Freizeit, aber es ist auch nicht jeden Tag dasselbe – die Arbeit ist so abwechslungsreich und es gibt kein gewisses Schema“, antwortet Alexandra auf die Frage nach einem Tagesablauf. Kichernd wirft die zwölfjährige Michaela ein: „Aber um zehn oder elf ist Mittagspause!“ Sie selbst hilft gerne in der Buchbinderei, wenn sie neben der Schule gerade Zeit hat – vielleicht eine zukünftige Buchbinderin?
Mit Messer, Falzbein und vielen anderen Handwerkzeugen werden Papier, Leim und Karton zu Buchdeckeln oder Diplomrollen, zu Fotoalben oder Zeitschriften, zu Verpackungen oder Hochzeitsalben verarbeitet. Das Sortiment und die Kundenwünsche sind unterschiedlich. „Wenn man aber fragt, ob das Internet in der heutigen Zeit eine Konkurrenz für unsere kleine Firma ist, können wir Gott sei Dank verneinen – keine Website kann alte, geliebte Bücher oder Papierbände restaurieren oder kaschieren“, schmunzelt Rupert Kober und legt ein fertig gewordenes Buch in die große Papierpresse. Die durchschnittliche Arbeitszeit für ein Buch beträgt eine halbe Stunde, mit Trockenzeit sollte es in einem halben Tag fertig sein.
Während Rupert wie automatisch einen Buchdeckel nach dem anderen erstellt, prägt seine Praktikantin manche davon je nach Kundenwunsch mit Farb-, Gold- oder Silberfolie. „Man muss die Buchstaben heraussetzen, in die erwärmte Maschine geben und dann wird geprägt!“, erklärt sie den Vorgang und lacht; vielleicht, weil diese seltene Arbeit für sie bereits so normal geworden ist wie für andere der tägliche Gang in die Firma.

Leises Schaben und Surren der Maschinen, Musik aus dem Radio und Zupfen von Kleber, routiniertes Klopfen und leises Lachen gehören zu den Geräuschen in der Buchbinderei. Manchmal läutet das Telefon, dann erklingt Alexandra Kobers helle Stimme: „Buchbinderei Mohringer und Kober, Grüß Gott?“

Wenn man als Kunde die steile, von urwaldähnlichen Büschen und Bäumen umstandene Auffahrt des Schloss Freiberg später wieder hinabfährt, ist man um die Gewissheit reicher, soeben etwas in einem regionalen, originellen Familienbetrieb bestellt zu haben, in dem ein hoher Anteil per Hand produziert wird.

Wissenswertes: Firma, Werkzeuge und Materialien
Die ursprüngliche Firma Buchbinderei Mohringer wurde 1923 von Alexandras Großvater Franz Mohringer in Graz ins Leben gerufen. Die Geschäftsstelle in der Burggasse 16 in Graz existiert seit 1939 bis heute. Übernommen wurde der Betrieb 1956 von ihrem Vater Erich Mohringer; sein Wissen und seine Erfahrung reichte er an seine Tochter weiter, die den Betrieb gemeinsam mit Mann Johann Rupert Kober Ende 2002 übernahm.

Der Leim für die Produkte ist Kaltleim, der speziell für Papier und Karton geeignet ist, da er nicht so aushärtet wie Holzleim und elastisch bleibt.
Die Buchstaben für die Prägung bestehen aus Blei, wenige aus Messing.

Kontakt
Tel.: 03112/3342 Fax DW 4
www.schlossbuchbinderei.com

Wo: Schloss Freiberg, Ludersdorf 30, 8200 Gleisdorf auf Karte anzeigen
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