Steirische Angelegenheiten
Graz ist eine vom Lauf der Geschichte begünstigte Drehscheibe der Technologiegeschichte. Die Stadt hat freilich aus ihrer Peripherie vielfach jene Talente bezogen, die nötig sind, um diese Dinge voranzubringen. Das ist ein besonders deutliches Motiv des 19. Jahrhunderts. Da befanden sich in der Industriellen Revolution Regionen in einem Wettrennen um Standortvorteile.
Unser heutiges Verständnis vom Verhältnis Zentrum-Provinz ist wesentlich davon geprägt. Und wir sollten es langsam neu deuten können, da wir uns in einer globalisierten Wirtschaft auf dem Weg in die Vierte Industrielle Revolution befinden.
Erich Mayer, vormals Personal-Chef bei Magna Steyr und Vorsitzender des Bereichs Fahrzeugindustrie Steiermark bei der Wirtschaftskammer, kennt solche Prozesse mit einer speziellen Innenansicht. Peter Piffl-Percevic, Grazer Gemeinderat und mit Fragen der Wissenschaftswelt vertraut, teilt mit Mayer ein starkes Interesse an der Geschichte der Steiermark.
Das sind folglich spannende Voraussetzungen, um mit ihnen aktuelle Fragen der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung des Landes zu erörtern. Dabei gibt es einen aktuellen Anlaß und Schnittpunkt: Das Jubiläum „60 Jahre Steyr-Puch 500“.
Mayr hat eine interessante These darüber, worauf die auffallende Dichte technischer Talente in unserem Land zum Teil begründet sei. Es ist das Leben im herausfordernden Klima einer alpinen Region. Da muß man sich schon einiges einfallen lassen, wenn man es annehmlich haben möchte.
Rechnet man ein, daß die Steiermark bis ins 19. Jahrhundert eine eher rückständige und daher arme Region war, erscheinen einem die letzten 200 Jahre der permanenten technischen Revolution mit ihren speziellen steirischen Phänomenen in einem besonderen Licht.
Das hat derzeit zwei kulturelle Bezugspunkte, die zu erörtern waren. Am 29. September 2017 findet im Johann Puch Museum Graz ein Festakt zum erwähnten Jubiläum statt. Am 11. November 2017 erlebt die Oststeiermark ihre vierte Ausgabe von „Mythos Puch“.
Es weist einiges darauf hin, daß über all diese Zusammenhänge mit den beiden Herren noch ausführlicher zu reden sein wird.
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