Die Fahrsicherheit auch im Alter trainieren
Fahrsicherheitstrainings machen sich bezahlt. Nicht nur bei absoluten Führerschein-Neulingen.
MARCHTRENK. Ein Auto zu beherrschen hat viel mit Wissen zu tun. In Notsituationen sind aber jene Fertigkeiten gefragt, die man nicht lernen, sondern nur antrainieren kann. "Typische Risikosituationen sind wenn ein Kind oder Wild plötzlich auf der Fahrbahn auftauchen. Erkennen, vermeiden, bewältigen lautet der Grundsatz nachdem man dann im Idealfall handeln sollte", weiß Franz Bruckmair, der stellvertretende Leiter des ÖAMTC-Fahrtechnikzentrums in Marchtrenk.
Unfälle gingen um ein Drittel zurück
Der Stützpunkt wurde im Jahr 2004 eröffnet und galt schon damals als eine der modernsten Anlagen Österreichs. Alleinstellungsmerkmal: ein Simulator, mit dem das Rote Kreuz virtuelle Einsatzfahrten unter reellen Bedingungen nachstellen kann. Seit der Einführung des Mehrphasenführerscheins ist die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining für alle Lenker verpflichtend. Dass diese Maßnahme berechtigt ist, zeigt die Statistik. In der Zielgruppe der Fahranfänger ging die Zahl der Unfälle um 30 Prozent zurück. Wer jetzt denkt, dass nur Führerscheinneulinge auf dem ÖAMTC-Gelände ihre Runden drehen, liegt aber falsch. "Viele kommen alle zwei bis drei Jahre, oder spätestens, wenn sie ein neues Auto haben wieder. Unser einsamer Spitzenreiter hat schon 60 Trainings absolviert", erzählt Bruckmair. Ingesamt kommen jährlich rund 16.000 Teilnehmer auf die Anlage, die auch im Winter geöffnet hat. "Dann müssen wir die rutschige Straße auch nicht mehr simulieren", schmunzelt der Fahrtechnikexperte.
Generation 60+ im Fokus
Kurse gibt es nicht nur für Pkw-Lenker, sondern auch für Motorrad- und Lkw-Fahrer. Neben sicherem Fahren gibt es auch eigene Trainings für sportlichere oder besonders ökologische Fahrweisen. Einen besonderen Fokus legt der ÖAMTC gerade auf die Generation 60+. "Die Reaktionsfähigkeit lässt im Alter einfach irgendwann nach. Das kann man nicht alles mit Erfahrung kompensieren", meint Bruckmair. Da der ÖAMTC die lange und sichere Mobilität aller Teilnehmer am Straßenverkehr fördern wolle, wurden spezielle Trainings für Menschen ab 60 entwickelt. Betrachtet man den demografischen Wandel, dürfte dieses Thema bald aktueller denn je sein.
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