Bernhard Selinger und das höchste der Gefühle
Mit dem EM-Titel kam Bernhard Selinger an der Spitze an. Mitentscheidend dafür: seine Gene.
OFFENHAUSEN. Seit etwa 20 Jahren lernt der Offenhausener Bernhard Selinger den Umgang mit der Sense. Im August 2017 erreichte er mit dem Europameistertitel den Höhepunkt seiner Karriere. "Das ist wirklich das höchste der Gefühle. Alle vier Jahre gibt es zwar Weltmeisterschaften, dafür muss man sich aber nicht qualifizieren. Die Besten sind außerdem meistens gar nicht dabei", sagt der 27-Jährige. Um die Verteidigung seines EM-Titels geht es 2019 in Schärding, für das Turnier ist Selinger bereits qualifiziert. Für 2018 lässt er es ruhig angehen: "Ich mache maximal beim Bundesmähen mit und möchte eher mal der Jugend den Vortritt lassen." Sein großes Talent bemerkte der Offenhausener, als er sich gleich zu Beginn seiner Bewerbslaufbahn mit 17 Jahren für die Staatsmeisterschaft qualifizierte. "Das kam sehr überraschend. Danach haben sich gute Freundschaften entwickelt und ich habe immer weiter dazugelernt. Jetzt kam der EM-Titel heraus", beschreibt er seinen Erfolgsweg. Die Freundschaften sind auch der größte Anreiz, dem Sport treu zu bleiben: "Das ist wie beim Fußball, man pusht sich gegenseitig vor dem Start." Um der Beste zu werden, benötigt es viele Stunden Training. Genau genommen sind es bei Selinger in der Zeit vor einem Wettkampf sechs bis neun Stunden an der Sense und zehn bis 15 Stunden Kraft- und Ausdauertraining. Als gefährlich schätzt er seinen Sport nicht ein. "Es kann schon vorkommen, dass man sich beim Wetzen blöd anstellt, weil man außer Atem ist und sich den Finger ein bisschen aufschneidet. Aber auch das ist selten." Zu diesem ungewöhnlichen Sport und Hobby kam der Landwirt und Terrassenmonteur durch seine Eltern. An ihrem Bauernhof in Offenhausen zeigten sie gemeinsam mit seinem Großvater ihrem siebenjährigen Sohn das Sensenmähen. "Alle in der Familie sind leidenschaftliche Mäher, wir haben extrem gute Gene", lacht der Europameister.
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