Gregor Schlierenzauer zollt den Wasserskispringern Respekt
FISCHLHAM. Vor seiner Heim-Europameisterschaft in Fischlham von 20. bis 23. September besuchte Teilnehmer Andreas Weichhart (WLU Fischlham) die Skispringer in Bischofshofen. 253,5 Meter lautet der Skiflug-Weltrekord von Stefan Kraft. Die Bestmarke der Wasserskispringer liegt bei 77,40 Metern. Dennoch zeigen beide Lager voreinander großen Respekt. Beim ÖSV-Besuch in Bischofshofen war Weichhart, der zuletzt WM-Elfter wurde, begeistert: "Ich stand am Ablauf, zitterte und wusste: Da würde ich nie hinunterfahren." Gregor Schlierenzauer entgegnete: "Ich würde nie mit 110 km/h über die Wasserschanze brettern." Auch bei der EM mit von der Partie ist Routinier Daniel Dobringer, Weichharts Klubkollege. Mit 49 Jahren ist er der Noriaki Kasai der Wasserskisprung-Szene. Der Sportwissenschaftler verrät sein Geheimnis: "Ich habe gelernt, auf den Punkt zu trainieren und hatte das Glück, mich nie schwerer verletzt zu haben." Wo liegt der Unterschied zum nordischen Skispringen? "Skispringer stellen sich in die Spur und konzentrieren sich auf Absprung und Flugphase. Sie springen ins Gefälle. Wir aber schleudern so kräftig wie möglich an, halten eine Tonne Zuglast an der Hantel, um mit etwa 110 km/h über die Schanze zu gehen. Erst dann kommt der Absprung und in der Luft hoffen wir auf Gegenwind und die Tragfähigkeit unserer breiten Skier."
In effektiver horizontaler Entfernung kommen Wasserskispringer mit bis über 77 Metern sogar weiter als Skispringer, die am Kulm knapp 60 Meter weit fliegen. Warum? "Die Geschwindigkeit ist etwa gleich. Aber der Schanzentisch der Skispringer zeigt nach unten. Wir fliegen aber in die Höhe – bis zu sieben Meter. Das heißt aber auch, dass unsere Landungen mit vier bis fünf G Belastung wesentlich härter sind." In der öffentlichen Wahrnehmung landen Wasserskispringer jedoch weit hinter den Wintersportlern. "Das liegt vor allem daran, dass Skispringen Olympisch ist. Aber in Wahrheit haben wir viel mehr Aktive aus wesentlich mehr Ländern der Welt. Leider können wir das nicht so umsetzen." Neben Weichhart und Dobringer nehmen auch Martin Bauer, Matthias Swoboda, Andreas Weichhart und Matthias Köttl an der EM teil.
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