Ein letztes "Kino unter Sternen"
Seit 1996 erfreute sich das "Kino unter Sternen" großer Beliebtheit. Am Samstag fand die Open-Air-Filmvorführung ein letztes Mal statt.
WIEDEN. Trotz des strömenden Regens fanden sich vergangenen Samstag um 21.30 Uhr rund 40 Leute am Wiener Karlsplatz ein. Das Schlechtwetter hielt sie nicht davon ab, "Kino unter Sternen" und dem Team dahinter bis zuletzt die Treue zu halten. Der prasselnde Regen und die in der Dunkelheit beleuchtete Karlskirche gaben der Abschiedsvorführung vom "Kino unter Sternen" etwas Romantisch-Nostalgisches.
Diese Wirkung schien auch an der künstlerischen Leiterin Judith Wieser-Huber nicht spurlos vorüberzuziehen. Vor Filmbeginn hielt sie eine kurze Ansprache und erinnerte an die 22 erfolgreichen Jahre des Open-Air-Kinos. Ihr besonderer Dank galt dem Publikum, dass die Filmvorführungen stets zahlreich besucht hatte. Das Publikum war es auch, das den Abschiedsfilm ausgewählt hatte. "Es freut mich sehr, dass der letzte Film, den wir spielen, 'Halbe Welt' von Florian Flicker ist", sagte Judith Wieser-Huber. "Er war ein guter Freund von mir. Ich weiß noch, wie schockiert wir alle waren, als wir die Nachricht von seinem frühen Tod erhielten." Die letzte Filmvorführung war also nicht nur ein Tribut an den österreichischen Film, sondern auch an den verstorbenen Regisseur - neun Exemplare eines Buches über ihn wurden unter den Zuschauern verschenkt.
Aus nach 22 Jahren
Das "Kino unter Sternen" fand zum ersten Mal im Jahr 1996 statt, damals noch im Augarten und gegen Eintritt. 2009 verlegte das Kino seinen Standort auf den Karlsplatz und war seither kostenlos. Denn der Karlsplatz gilt als öffentlicher Platz und darf somit nur gratis bespielt werden. Bereits 2017 musste das "Kino unter Sternen" aus Budgetgründen pausieren. 2018 fand es zwar wieder statt, doch erst kürzlich gab Kuratorin Judith Wieser-Huber das endgültige Aus des Sommerkinos bekannt. Das Fördergeld der Stadt Wien und das zusätzliche Geld, das man von Sponsoren und durch Kooperationen erhielt, habe letztendlich nicht ausgereicht, um das "Kino unter Sternen" weiterzuführen. Zwar hätte die Stadt Wien jährlich 100.000 Euro Förderung erhalten, doch die Kosten seien gestiegen und konnten daher nicht mehr gedeckt werden.
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