Kriminalität in Wien: Weniger Morde, mehr Anzeigen gegen Asylwerber
Wenig erfreulich liest sich die am Montag von der Wiener Polizei präsentierte Kriminalitätsstatistik 2016. Zwar gibt es insgesamt einen Rückgang der Anzeigen um 5,2 Prozent, doch sind beispielsweise die Anzeigen gegen Asylwerber um 45,4 Prozent gestiegen. Die Polizei setzt auf intensivere Präsenz im öffentlichen Raum.
WIEN. 5,2 Prozent – um diesen Wert sind die Anzeigen ingesamt im Vergleich zum Jahr 2015 gestiegen. In absoluten Zahlen wurden 2016 205.219 Anzeigen bei der Wiener Polizei eingebracht. Allerdings sind das um 10,2 Prozent weniger als im Jahr 2009 (228.486 Anzeigen). Zu bemerken ist laut Polizeidirektion Wien auch, dass die Wiener Bevölkerung in den vergangenen 8 Jahren um 9,5 Prozent auf rund 1.840.000 gewachsen ist. Die Aufklärungsquote ist im vergangenen Jahr mit 37,9 Prozent im Vergleich zu 2015 gleich geblieben. Im Jahr 2008 betrug die Aufklärungsquote lediglich 28,1 Prozent.
Konkret ist die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäusern von 7.069 (2015) auf 6.173 (2016), somit um 12,7 Prozent gesunken. Im Jahr 2007 gab es noch 10.860 Anzeigen. Bei den Fahrzeugdiebstählen kann die Wiener Polizei auch einen Erfolg verbuchen: Während 2015 noch 917 PKW gestohlen wurden, ist diese Zahl im Jahr 2016 auf 689 gesunken. Im Jahr 2009 wurden 2.768 Pkw-Diebstähle zur Anzeige gebracht. In rund 7.000 Fahrzeuge wurde im vergangenen Jahr eingebrochen.
2016: 16 Tötungen in Wien
Im Bereich Gewaltkriminalität hat die Zahl der Anzeigen von 15.928 (2015) auf 16.618 (2016), somit um 4,3 Prozent zugenommen. Ein Großteil davon sind Anzeigen wegen leichter Körperverletzung mit einer Zunahme von 13.870 (2015) auf 14.435 (2016) Fälle.
Bei den versuchten und vollendeten Tötungsdelikten gab es einen leichten Anstieg von 56 auf 57 Fälle. Bei den vollendeten Tötungsdelikten konnte erneut ein Rückgang von 20 auf 16 Fälle registriert werden. 3 Tötungsdelikte sind derzeit noch ungeklärt, so die Polizei.
234 mehr Anzeigen wegen sexueller Belästigung
Gestiegen sind die Anzeigen wegen Vergewaltigung von 316 (2015) auf 343 (2016). Ein deutlicher Anstieg ist bei Anzeigen wegen sexueller Belästigung und öffentlichen geschlechtlichen Handlungen von 421 im Jahr 2015 auf 655 im Jahr 2016 zu verzeichnen. Dies ist laut Wiener Polizei auch auf die Ausweitung des § 218 StGB seit 01.01.2016 (die intensive Berührung einer der Geschlechtssphäre zuzuordnenden Köperstelle wurde hinzugefügt) sowie auf die Sensibilisierung der Bevölkerung durch die öffentliche Diskussion darüber zurückzuführen.
Anzeigen gegen Asylwerber: Plus 45,4 Prozent
Der Anteil fremder Tatverdächtiger an der Gesamtkriminalität ist von 49,1 Prozent (2015) auf 50,9 Prozent (2016) angestiegen. Im Jahr 2007 betrug der Anteil der fremden Tatverdächtigen an der Gesamtkriminalität noch 36,3 Prozent. Die Anzeigen gegen Asylwerber sind von 6.494 (2015) auf 9.441 (2016), somit um 45,4 Prozent gestiegen.
Auch im Bereich Cybercrime ist ein starker Anstieg zu beobachten:
Welche Maßnahmen setzt die Polizei 2017? "Die Wiener Polizei intensiviert weiter die Präsenz von uniformierten und zivilen Exekutivbediensteten im öffentlichen Raum und führt die Ermittlungsmaßnahmen zur Verhinderung von Auseinandersetzungen ethnischer Gruppierungen sowie zur Aufklärung von Straftaten fort", heißt es in einer Presseaussendung.
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