Satire gegen Fake News und Neoliberalismus: Florian Scheuba im Wiener Stadtsaal!

Die derzeit herrschenden politischen Verhältnisse sind eine Goldgrube für Kabarettisten und Satiriker. Florian Scheuba zieht hier gerne den Vergleich mit einem Arzt und dem gehäuften Anfall von Grippekrankheiten heran. Trotz lukrativen Geschäfts könne sich der Mediziner nicht darüber freuen. Scheubas zweites Solo-Programm - für sein Debüt "Bilanz mit Frisur" bekam er den österreichischen Kabarettistenpreis - nannte er "Folgen Sie mir auffällig", und tatsächlich war der Wiener Stadtsaal in der Mariahilferstraße schnell ausverkauft.

Scheuba, bereits seit dem Alter von 16 als Hektiker, Donnerstalker oder Staatskünstler in der Kultur-Szene verankert, betreibt seine Profession wie ein akribischer Investigativjournalist. Politische und gesellschaftliche Missstände werden genau recherchiert und sollen mittels Satire die Zuschauer nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Denken anregen. Basis - und das ist in vielen Fällen erschreckend - ist allerdings der reale Wahrheitsgehalt der zugrundeliegenden Geschichten. Im Gegensatz zu erfundenen Fake News von Politikern, die versuchen, eine Lüge als Satire zu verkaufen, um sich vor juristischen Konsequenzen zu drücken.

 
In diesem Konnex darf auch der US-Präsident Donald Trump nicht fehlen, der mittels "alternativer Fakten" behauptete, bei seiner Angelobung hätten mehr Personen teilgenommen als bei Obama. Die Wahl von Trump vergleicht Scheuba mit einem Vorfall in der Türkei, wo die Bürger absichtlich vier Dorftrottel in den Gemeinderat gewählt haben, um ihren eigenen Bürgermeister zu demütigen.

Scheuba thematisiert in seinem 2 Stunden-Programm auch kuriose Wiener Fälle. So gebe es eine Rechtsanwaltskanzlei in der Bundeshauptstadt, die ihre Mitarbeiter in Kabarettprogramme setzt, um klagsreife Formulierungen für etwaige Klienten zu notieren. Oder die Wiener Agentur Modern Mind Marketing, die bezahlte Postings für Bank Austria, ÖBB oder das "Nischenprodukt ÖVP Wien" produziert. "Wobei ein gefälschtes Posting unter einem Artikel von oe24.at allein schon ein Witz ist."
 
Scheuba weist allerdings auch daraufhin, dass man die Social Media und die Internerforen nicht als "Stimme des Volkes" klassifizieren solle. Beim Nationalratswahlkampf in Österreich wurden mehr als die Hälfte der rund 3 Millionen Kommentare von nur 8900 Facebook-Usern gepostet.

Kritik bekommen nicht nur die Boulevardmedien und die sozialen Netzwerke ab, sondern auch der grassierende Neoliberalismus. Scheuba zitiert hier den "effektiven Altruismus", eine philosophische Richtung, bei der Kosten und Nutzen einer Person alleine durch sein Einkommen bewertet werden. In einer derartigen Berufe-Tabelle seien Hedge Fonds-Spekulanten und Waffenexporteure höher einzuschätzen als Lehrer oder Entwicklungshelfer. Erinnert frappant an den politischen Kurs der aktuellen Bundesregierung, die die Entlastung der Familien nach dem Einkommen der Eltern staffelt.
 
Dauerbrenner im Programm ist natürlich auch wieder der Föderalismus der Alpenrepublik. So erscheinen laut Scheuba "9 Landesregierungen in einem so kleinen Land wie Österreich ein bisschen so, als würde man das Blumenkisterl am Fensterbrett in Klimazonen unterteilen". Thematisiert wird auch die Landesabgabe, die als Teil der Rundfunkgebühren nicht an den ORF, sondern an 7 von 9 Landesregierungen fließt. Verwendet werden die 135 Millionen Euro (2016) zur Brauchtumspflege der Landeshauptleute. An eine Abschaffung denkt niemand.

Dass die Regierung Kurz immer wieder von Scheuba aufs Korn genommen wird, liegt auf der Hand. Den Kanzler vergleicht er mit dem kroatischen "Wunderheiler" Braco, der auf Großveranstaltungen wie in der Eventpyramide Vösendorf für einen 7minütigen Starr-Blick-Auftritt 15 Euro pro Person kassiert. Die Einrichtung einer FPÖ-Historikerkommission zur Aufdeckung brauner Flecken in den deutschnationalen Burschenschaften bezeichnet Scheuba als "Suche nach Heu in einem Heuhaufen." Moralisch kenne aber auch Kurz keine Skrupel: "Wenn ich es nicht tu, macht es die FPÖ selber. Und die tun es auch noch gern!"
 
Belohnt werden derartige "Real-Gags" mit Szenenapplaus im Publikum. Die politische Einstellung Scheubas dürfte - nicht überraschend - mit den Besuchern übereinstimmen. Wirft immer wieder die Frage auf, ob im Saal nicht eigentlich jene Zielgruppe sitzen sollte, die sich von Medien, Machtapparaten und Echokammern täuschen und manipulieren lässt und dadurch irrationale (Wahl)-Entscheidungen trifft.

Dass der ORF mit Ausnahme von "Willkommen Österreich" keine Satiresendungen im Programm hat, ist auch kein gutes Zeichen für die Zukunft. Die "Staatskünstler" mit Scheuba, Maurer und Palfrader wurden - mit vorauseilendem Zugeständnis an die rechtskonservative Regierung (?) - im Vorjahr eingestellt. In Zeiten von aalglattem Polit-Marketing, Fake News und Medien-Propaganda sind allerdings kritische Geister wie Scheuba wichtiger denn je.

Nicht nur für die Frau Scheubas, die der dreifache Vater vor 30 Jahren bei einer Hektiker-Show kennengelernt hat und der er zum Finale eine sentimentale Liebeserklärung widmete.

www.oliverplischek.at

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