Hapkido-Verein kürt neue Vereinsmeister in koreanischer Kampfkunst
Nachdem er sich im letzten Jahr bereits herangetastet hat, konnte sich Michi Selos 2017 erstmalig die Vereinsmeisterschaft holen und zum Grand Champion küren. Der Schlüssel zum Erfolg waren die Kampfdisziplinen, wo er seine körperliche Stärke voll ausspielen konnte. Zudem wusste er im Bruchtest zu überzeugen.
Persönliche Weiterentwicklung als Ziel
Alljährlich küren die Kampfkünstler des Neustädter Hapkido Vereins kurz vor der Winterpause ihre Vereinsmeister in insgesamt fünf Disziplinen dieser koreanischen Kampfkunst. Die Bewerbe umfassen zum Einen klassisch technische Domänen, so wird beim Bewerb 'Hyong' eine Einzelform als Schattenkampf gegen mehrere imaginäre Gegner dargeboten; beim Bewerb 'Hoshinsul' wird die Anwendung der Selbstverteidigungstechniken am Partner demonstriert. In den Kampfbewerben hingegen wird im klassischen Freikampf mit voller Schutzausrüstung im Halbkontakt gekämpft, während beim Groundfighting der Bodenkampf im Fokus steht. Höchste Präzision schließlich ist im Bruchtest gefordert, wo es gilt, ein 20 Millimeter starkes, völlig frei schwebend gehaltenes Fichtenbrett mit vorgegebenen Techniken möglichst punktgenau in der Mitte zu zertrümmern. Das Ziel der Veranstaltung soll in erster Linie für jeden einzelnen Akteur sein, sich persönlich weiterzuentwickeln und an sich und seinen Techniken arbeiten zu können.
Super-Techniker Eckhardt legt vor
Im traditionellen Startbewerb, der Einzelform, legte Wolfgang Eckhardt gleich vor. In seiner Paradedisziplin, in welcher er sich letztes Jahr den Sieg noch ex aequo mit Ex-Europameister Andy Wolf teilte, konnte sich Eckhardt diesmal in Abwesenheit von Wolf klar durchsetzen und verwies auch heuer wieder dank ausgefeilter Kicks die beiden Blaugurte Marco Pezetta und Thomas Kraushofer souverän auf die Plätze.
Michi Selos als 'Kampfmaschine'
In den weiteren Bewerben rückte sich jedoch ein Gelbgurt unaufhaltsam ins Rampenlicht: es sollte das Turnier des Michi Selos werden. War er voriges Jahr schon in seinen Disziplinen, den Kampfdisziplinen und dem Bruchtest, überall ziemlich vorn dabei, konnte er heuer hier definitiv an die Spitze vorstoßen. Aber der Reihe nach: im anstehenden Bruchtestbewerb behielt Selos die Nerven und konnte als einziger Teilnehmer im letzten Durchgang das Brett brechen. Dabei setzte er einen 360° Kopftritt ein - bemerkenswert!
Neben Selos konnte sich ein Newcomer, nämlich Loic Grevillot - seines Zeichens 'französischer Legionär' im Neustädter Hapkido-Verein - sensationell auf die zweite Stelle setzen. Dabei hatte er bis zum dritten Durchgang sogar dank des besseren Fehlermaßes sogar die Führung inne - musste diese dann erst im letzten Durchgang aufgrund der KO-Regel an Selos abgeben.
Ebenfalls stark steigern in diesem Bewerb seit 2009 konnte sich Sascha Enke: mit einem knappen Vorsprung von insgesamt lediglich 22mm - entspricht etwa 5mm(!) pro Durchgang - platzierte er sich vor Kraushofer auf dem dritten Platz.
Auch im Freikampf konnte sich Selos in der Gruppe, die diesmal ausschließlich aus Gelbgurten bestand, recht klar durchsetzen und alle seine Begegnungen gewinnen. Ansonsten war die Gruppe sehr ausgeglichen und somit hart umkämpft; die Teilnehmer schenkten sich auch in der Vorweihnachtszeit nichts. Auf Platz 2 und 3 finden sich schließlich mit Sascha Enke und Bernhard 'Börny' Lapesch ebenfalls zwei altbekannte Vertreter.
Groundfighting: Jugend kommt - Routine setzt sich durch
Im stark besetzten Teilnehmerfeld des Bodenkampf-Bewerbes stachen zunächst zwei Personen hervor: Lara Konrath und Matthias Hoffellner, beide erst knapp über 15 Jahre alt, nahmen die Herausforderung an und stiegen auf die Matte. Konrath, zudem als einzige weibliche Teilnehmerin im Grid, konnte hier viel aus ihrer Judo-Erfahrung einbringen und wusste mit exzellenten Transitions und Hebelansätzen zu begeistern. Ebenso Hoffellner, der dank seiner ausgezeichneten Körperbeherrschung ein mehr als ebenbürtiger Gegner in der Vorrunde war und gemeinsam mit Konrath zu den großen Hoffnungen des Vereins gehört.
Auf dem Siegpodest war dann nahezu eine Kopie des Freikampfbewerbes zu finden. Diesmal jedoch konnte sich Enke, der sich intensiv auf diesen Bewerb vorbereitet hat, gegenüber Selos durchsetzen. Nachdem er punktemäßig bereits 7:0 führte, konnte er das Finale vorzeitig durch einen Leglock beenden. Im kleinen Finale setzte sich Lapesch gegenüber Kraushofer ebenfalls mittels Submission durch.
Abschluss Hoshinsul
Im letzten Bewerb des Turniers, dem Hoshinsul-Bewerb, kamen die Techniker wieder an die Reihe. Wie erwartet, kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden routinierten Rotgurten Andreas Tumpold und Wolfgang Eckhardt. Im ersten Durchgang legte Eckhardt vor und hielt - auch dank eines kleinen Eigenfehlers von Tumpold - seine Mitbewerber auf Distanz; im zweiten Durchgang gab Tumpold alles und konnte diesen auch für sich verbuchen. Alles in Allem konnte Eckhardt jedoch seinen Vorsprung hauchdünn retten und schließlich dennoch den Sieg davontragen. Hinter den beiden platzierte sich Thomas Kraushofer; er verwies Sascha Enke, der für die Gesamtwertung noch einmal Punkte sammeln wollte, auf den vierten Platz.
Glänzender Jahresabschluss
Die Siegerehrung erfolgte traditionell bei der Weihnachtsfeier. Obmann Andreas Oberleitner gratulierte allen Teilnehmern und bedankte sich herzlich für ein weiteres tolles Jahr, insbesondere auch bei seinem Vorstand. Besonders freue ihn der Zustrom neuer Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr. "Ohne solch engagierte Helfer an meiner Seite und so tolle Schüler und Mitglieder wäre vieles unmöglich und unser Verein nicht so wunderbar, wie er ist", so Oberleitner. Wir freuen uns auf 2018!
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