Leserbrief zu "Experte spricht sich für Fuchsjagd im Wienerwald aus"
Hegeringleiter Michael Göschelbauer lässt in seinem Kommentar genau die Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit erkennen, die die Jägerschaft auszeichnet: "Das passt nur Leuten nicht, die keine Ahnung haben" - jeder, der nicht dem eingeschworenen Kreis der Jäger angehört und gegen sinnloses Töten ist, hat natürlich keine Ahnung. Wenn man sich übrigens ansieht, was derzeit kiloweise von den selbsternannten "Hegern" in die Futterkrippen gekippt wird, fragt man sich schon, wer hier eigentlich keine Ahnung hat? Und bezüglich Fuchsjagd: Hier wird postwendend ein Experte zitiert, der allerdings oftmaliger Vortragender in Jägerkreisen ist, Interviews in Jagdzeitschriften gibt und auch schon mal vom NÖ Jagdverband zur kulinarischen Eröffnung der Wildbretsaison eingeladen wird – da tut man sich doch einigermaßen schwer, ihm einfach so zu glauben; noch dazu, wo es Studien gibt, die gerade in der exzessiven Bejagung eine der Ursachen für die Verbreitung des Fuchsbandwurmes sehen. Denn die Füchse antworten auf starke Bejagung mit höheren Wurfzahlen (eine Erhöhung, die die Jäger dann wiederum als Argument für die weitere Jagd hernehmen), also mehr Jungfüchsen, und diese sind anfälliger für den Fuchsbandwurm als adulte Tiere und scheiden dementsprechend eine höhere Zahl an Bandwurmeiern aus. Und im Übrigen könnte man den Fuchsbandwurm auch sehr gut mit Ködern bekämpfen, wie das ja auch bei der Tollwut erfolgreich durchgeführt worden ist. Man muss also nicht unbedingt den Jagdschein haben und passionierter “Lustmörder”, um sich ein umfassendes Bild über Sinn und Unsinn der Jagd machen zu können – unabhängige Quellen können da ebenfalls äußerst hilfreich und informativ sein.
Tierarzt Franz-Joseph Plank, Obmann von Animal Spirit, Laaben
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