So fit sind Senioren im Wienerwald am Steuer
Senioren am Steuer sind ein Tabuthema. Selbst Politiker und Experten reden nicht gerne darüber. – Text und Foto: Erwin Willinger
WIENERWALD/NEULENGBACH (ew/mh). Aussagen zum Themenkomplex "Senioren am Steuer" lösen bei den Betroffenen bisweilen wütende Reaktionen aus. Doch wie gefährlich sind ältere Verkehrsteilnehmer wirklich? In Österreich weist die Gruppe der über 85-Jährigen laut Auswertung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) gemessen an der Bevölkerungszahl die höchste Anzahl von tödlich Verunglückten im Straßenverkehr auf. Die Zahl ist pro 10.000 der Altersgruppe drei Mal so hoch wie im Schnitt und fast doppelt so hoch wie in der Risikogruppe der 15- bis 24-Jährigen, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Auch die 75- bis 84-Jährigen weisen pro 10.000 Personen mehr Verkehrstote auf als die 15- bis 24-Jährigen.
Reaktionsfähigkeit lässt nach
Die Bezirksblätter fragten beim 83-jährigen Peter Drexler aus Altlengbach nach. „Mir ist schon klar, dass im Alter die Reaktionsfähigkeit nachlässt“, so Drexler, „aber ich versuche jedenfalls vorausschauend und defensiv zu fahren. Geschwindigkeitsrekorde muss ich ja keine aufstellen, wobei der Verkehrsfluss durch extrem langsames Fahren auch nicht behindert werden sollte.“
Schein mit Ablaufdatum?
Wie lange soll, kann oder darf man überhaupt Auto fahren? Dazu Drexler: „Ich habe mittlerweile 56 Jahre den Führerschein und fahre pro Jahr rund 15.000 Kilometer. In meiner gesamten Fahrerkarriere hatte ich erst ein Mal – und zwar 1970 – einen Unfall ohne Personenschaden.“ Da sich Drexler gesund und fit fühle, sei er auch in seinem Alter durchaus in der Lage, am Verkehrsgeschehen aktiv teilzunehmen. Und: "Wenn es mir gerade einmal nicht so gut geht, muss ich mein Fahrzeug ja nicht benutzen. Hier höre ich ganz genau auf die Signale meines Körpers.“
Was ältere Autolenker beachten sollten
Beim Gesundheitszustand älterer Menschen gibt es sehr große Unterschiede. Neben sehr fitten älteren Personen nimmt mit dem Alter die Zahl jener zu, die gesundheitliche Probleme haben. Viele Medikamente haben einen negativen Einfluss auf die Reaktion. Unbedingt Hausarzt dazu fragen. Mit dem Alter nehmen (Ausnahmen bestätigen die Regel) auch die Sehstärke und die Reaktionsfähigkeit ab.
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