Eis-Katastrophe: Erste Horror-Bilanz mit 400.000 Festmeter Bruchholz

Die ersten Sonnenstrahlen seit langer Zeit lassen einen ersten Blick auf die betroffenen Gebiete zu. | Foto: LK NÖ
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BEZIRK ZWETTL. Es ist ein seltenes Naturschauspiel (http://www.meinbezirk.at/schwarzenau/kultur/die-aesthetik-des-unangenehmen-winteranfang-d1173497.html), dass die Feuerwehren im Bezirk Zwettl seit Freitag, 28. November zu rund 200 teils gefährlichen Einsätzen ausrücken ließ.
"Tiefe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit haben vor allem im Bereich Ottenschlag dazu geführt, dass streckenweise ganze Waldstücke zu Bruch gegangen sind. Unter der Eislast sind Hunderte Bäume, einige mit mehr als einem Meter Durchmesser, zu Boden gestürzt", berichtet Franz Resperger, Pressesprecher der Feuerwehr-Landeszentrale. Auf Grund von absturzgefährdeten Ästen standen auch stark besuchte Adventmärkte vor der Sperre. Die Feuerwehr konnte eingreifen und die geknickten Bäume jedoch rechtzeitig umschneiden.

Kein Ende in Sicht

Die Feuerwehren in der Umgebung von Ottenschlag, Kirchschlag und Kottes sind vor allem damit beschäftigt, die brechenden Baumriesen von Straßen, Hausdächern oder Garagen zu entfernen. Auch die B36 muss zeitweise immer wieder gesperrt werden, da Dutzende Bäume kreuz und quer auf der Straße liegen.

Ö3-Verkehrsdienst informiert über Straßensperren

Am Montag Vormittag war die Bundesstraße 32 zwischen Gföhl und Brunn/Wild im Bereich Altölla in beiden Richtungen wegen umgestürzter Bäume in beiden Richtungen gesperrt. Eine Umleitung wurde eingerichtet.
Alle weiteren Informationen zu akutellen Straßensperren finden Sie hier: http://oe3verkehr.orf.at/

Düstere Wetter-Aussichten

Die Wettervorhersage für die nächsten vier Tage lässt für den Bezirk Zwettl keine Entwarnung zu.
Montag, 1. Dezember 2014: Der ganze Tag vergeht trüb und zeitweise schneit es leicht – Temperaturen um 1 Grad.
Dienstag, 2. Dezember 2014: Anfangs schneit es noch leicht, aber der Großteil des Tages verläuft trocken. Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Mittwoch, 3. Dezember 2014: Durch dichte Wolken scheint nur manchmal die Sonne. Temperaturen: 0 bis 1 Grad.
Donnerstag, 4. Dezember 2014: Es bleibt meist stark bewölkt, die Sonne kann nur ab und zu durchblinzeln. Temperaturen um 1 Grad.
Die punktgenaue Vorhersage für Ihre Region finden Sie hier: http://www.meinbezirk.at/niederoesterreich/zwettl-niederoesterreich/service/weather

Feuerwehr-Großeinsätze auch am Montag

Am Montag, 1. Dezember waren um 11 Uhr acht Feuerwehren im Bezirk Zwettl im Einsatz: Mitterschlag und Nondorf in der Region Groß Gerungs/Langschlag, Rappottenstein, Grafenschlag, Sallingberg, Ottenschlag, Kirchschlag und Kottes. Damit ist vor allem der südliche Bereich des Bezirkes Zwettl stark betroffen.
Florian Rehberger, Abschnittssachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit des Feuerwehr-Abschnittes Ottenschlag betont: "Es standen diesen Vormittag so wie bereits das ganze Wochenende nahezu alle Feuerwehren des Abschnitts im Einsatz."

Unwetterwarnung ausgegeben

Unterdessen wurde eine Unwetterwarnung für Lagen zwischen 500 und 1000 Meter ausgegeben. (Zur Untwetterwarnung: http://www.meinbezirk.at/land-niederoesterreich/chronik/wetterwarnung-fuer-noe-lebensgefahr-durch-eisabwurf-und-umstuerzende-baeume-d1172375.html) Darin heißt es etwa: "Der Aufenthalt bzw. Fahrten in und durch Waldgebiete sind aktuell lebensgefährlich! Meiden Sie den Aufenthalt in der Nähe von Bäumen, Masten, Stromleitungen und Windkraftanlagen. Gefahr von Eisabwurf - Lebensgefahr!
Es ist mit Stromausfällen, sowie mit Einschränkungen in der Telefonie zu rechnen.

EVN: "2.500 Kunden derzeit ohne Strom"

Am Montag, 1. Dezember, um 11:50 Uhr, gab EVN-Pressesprecher Zach im Bezirksblätter-Telefonat bekannt, dass derzeit 70 Trafostationen gestört sind und rund 2.500 EVN-Kunden keinen Strom beziehen können. Der Schwerpunkt dieser Störungen liegt laut Zach in den Regionen Zwettl, Groß Gerungs und Sallingberg.
"Wir standen bereits das ganze Wochenende über im Dauereinsatz", berichtet Zach. Der Raureif sei laut EVN nicht das aktuelle Problem, sondern die Bäume, die ununterbrochen in die Leitungen fallen. "Kaum ist eine Schadensstelle behoben, fällt 100 Meter weiter der nächste Baum in die Leitung", schildert Zach die Sisyphusarbeit. Wo es möglich ist, werden die Leitungen abgeschlagen und somit vom zentimeterdicken Eis befreit.

Mobile Wetterdienste warnen vor Glatteis

Am Montag, 1. Dezember gaben mobile Wetterdienste von Versicherungen sowie die Unwetterzentrale (http://www.uwz.at/at/de/karte/alle_warnungen/niederoesterreich) um 15 Uhr eine erhöhte Glatteis-Warnung heraus. Darin wird vor Glatteis in exponierten Lagen zumindest bis Dienstag, 2. Dezember um 10 Uhr gewarnt.

Schäden ungeahnten Ausmaßes

Welche Ausmaße die Schäden im Bezirk Zwettl haben, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Auch die Experten müssen noch zuwarten bis sich die Lage entspannt, ehe sie eine erste Begutachtung vornehmen können. Die Versicherungen bereiten sich auf eine Welle von Schadensmeldungen vor.

Schulen bleiben geschlossen

Am Montag Abend wurde schließlich verlautbart, dass zumindest die Volksschule und die Sonderschule in Ottenschlag, die Volksschule und Neue Mittelschule in Martinsberg, die Volksschule Kirchschlag, die Volksschule Gutenbrunn, die Volksschule Grafenschlag sowie die Volksschule in Bärnkopf bis auf weiteres geschlossen bleiben. Weiters bleiben die Volksschulen in Albrechtsberg und in St. Johann/Weinzierl (beide Krems-Land) zu. Die Volksschule in Waldhausen soll zumindest einen Teilbetrieb aufnehmen.

Rüsten für lange Nacht: Zahlreiche Straßen bis auf weiteres gesperrt

Im Bezirksblätter-Telefon am Montag Abend bestätigte Ottenschlags Straßenmeister Steinschaden die zahlreichen Straßensperren im Raum Ottenschlag. "Wir sind die ganze Nacht in Rufbereitschaft und haben zwei Leute ständig auf der Straße", so Steinschaden. "Wir mussten zahlreiche Walddurchfahrten bis auf weiteres sperren, da wir das Risiko nicht mehr eingehen können. Man hört das Knacken und Krachen der Bäume in unmittelbarer Nähe der Wälder", so der Straßenmeister. Steinschaden appelliert an die Verkehrsteilnehmer sich unbedingt an die Sperren zu halten.

Aktuelle Sperren (Montag, 19 Uhr):

L7068 zwischen Waldhausen und Moniholz
L7064 zwischen Albrechtsberg und Lichtenau
L8273 zwischen Gotthardschlag und Kottes
L7198 zwischen Reitzendorf und Waldhäuser
L83 zwischen Guttenbrunn und Ulrichschlag
L83 zwischen Guttenbrunn und Bärnkof
L7188 zwischen Kirchschlag und Aschelberg
L7192 zwischen Kirchschlag und Roggenreith
Das ÖAMTC-Verkehrsservice informiert über die aktuellen Straßensperren: http://www.oeamtc.at/verkehrsservice/output/html/oesterreich_strassenzustand.html

Auch Neue Mittelschule Ottenschlag geschlossen

Edith Weiß, die Direktorin der Neuen Mittelschule Ottenschlag, bestätigte am Dienstag Morgen, dass die Schule heute, Dienstag, und auch voraussichtlich morgen, Mittwoch, geschlossen bleibt. Die Entscheidung fällt um 11 Uhr nach Rücksprache mit Fritz Laschober vom Landesschulratsteam für den Bezirk Zwettl.
"Wir möchten die Schüler, Eltern und Lehrer auf dem Schulweg nicht gefährden. Wir haben die Infos auch auf der HP nms.ottenschlag.com abrufbereit und ändern dort sehr aktuell unsere Informationen", erklärt Weiß.
Die Schule steht natürlich für Schüler, die keine Aufsichtsmöglichkeit haben, zur Verfügung. Auch ist die Schule jederzeit telefonisch erreichbar.
"Wir alle hoffen auf eine rasche Besserung der schwierigen Situation auf den Straßen und wünschen den Einsatzkräften der Feuerwehr und des Straßendienstes alles Gute und unfallfreie Einsätze", so Weiß auf Bezirksblätter-Anfrage.

Bezirkshauptmann Widermann mahnt zur Vorsicht

Auch der Vertreter des obersten Behördenorgans im Bezirk Zwettl, Bezirkshauptmann Michael Widermann, ruft zur Vorsicht auf. Er appelliert vor allem an die Autofahrer, die Geschwindigkeit anzupassen und vor allem jederzeit mit Blitzeis zu rechnen. Schlussendlich weist auch Widermann noch einmal auf die Gefährlichkeit von Aufenthalten in der Nähe von Waldgebieten hin: "Bitte den Aufenthalt unter vereisten Bäumen unter allen Umständen vermeiden."

Diese Schulen bleiben vorerst geschlossen:

VS Bärnkopf
VS Gutenbrunn
VS/ASO Ottenschlag
NMS Ottenschlag
VS Kirchschlag
VS/NMS Martinsberg
VS Waldhausen
VS/NMS Schönbach
VS Bad Traunstein
PTS Griesbach
VS/NMS Arbesbach
VS Altmelon
VS Grafenschlag
Landesschulrat Grünstäudl erklärt im Bezirksblätter-Telefonat, dass die genannten Schulen zumindest auch heute, Mittwoch, 3. Dezember, geschlossen bleiben müssen, da eine Wetterbesserung frühestens mit Donnerstag zu erwarten sei.

ÖAMTC: "Geschwindigkeit um 70 Prozent reduzieren"

Bei Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt können Nebel, Nieselregen und Glatteis die Fahrbahn zu einem gefährlichen Abenteuer machen. „Im dichten Nebel und schon bei Verdacht auf Glatteis sind angepasste Geschwindigkeit und richtiger Abstand das Gebot der Stunde“, erklärt Ewald Braunstein, ÖAMTC-Stützpunktleiter der Dienststellen Zwettl, Gmünd und Waidhofen/Thaya. Bei Eis auf der Fahrbahn muss die Geschwindigkeit um 70 Prozent reduziert werden, damit der Bremsweg sich nicht ändert. Auch bei Nebel ist die Fahrbahn feucht, der Bremsweg verlängert sich.

EVN rechnet mit weiteren Strom-Abschaltungen

Bis Dienstag Mittag stand fest, dass sich die Lage vorerst nicht entspannen würde – im Gegenteil. Die Wettervorhersagen lassen die schlimmsten Befürchtungen wahrscheinlicher werden. Selbst die EVN rechnet im Laufe des Dienstages (2. Dezember 2014) aufgrund des zunehmenden Raureifes mit weiteren Strom-Abschaltungen.

Katastrophen-Höhepunkt für Mittwoch prognostiziert: Wind sorgt für Lebensgefahr

Der Wetter-Ausblick der Landeswarnzentrale lässt den Einsatzkräften keine Luft zum Verschnaufen. Durch das Anhalten der Inversionswetterlage (niedrige Temperaturen am Boden, Temperaturen mit der Höhe zunehmend – verkehrte Temperaturschichtung) bis zum Wochenende, ist mit weiteren Vereisungen bzw. Raureif zumindest bis Donnerstag zu rechnen. Am Donnerstag besteht derzeit die Hoffnung auf einige wenige Plusgrade, die zumindest kurzfristig für Entspannung sorgen könnten.
Am Mittwoch kommt zu allem Übel auch noch auffrischender Wind aus südöstlicher Richtung mit 40 bis 50 km/h auf das Waldviertel zu. Daher ist am Mittwoch ab den Morgenstunden neuerlich die Gefahr von Windbruch der schwer belasteten Bäume zu befürchten.

Neuerlicher Sicherheits-Aufruf

Daher ruft die Landeswarnzentrale die Verhaltenstipps in Erinnerung: Der Aufenthalt bzw. Fahrten in und durch Waldgebiete sind weiterhin lebensgefährlich! Meiden Sie den Aufenthalt in der Nähe von Bäumen, Masten, Stromleitungen und Windkraftanlagen. Gefahr von Eisabwurf – Lebensgefahr!
Es ist mit weiteren Stromausfällen sowie Einschränkungen der Telefonie zu rechnen. Das Digitalfunknetz läuft derzeit (Dienstag Mittag) ohne Störungen. Die Station Nebelstein fährt auf Batteriebetrieb.

Hunderte Stromaggregate halten Bezirk am Leben

EVN-Pressesprecher Stefan Zach nahm im Bezirksblätter-Telefonat am frühen Dienstagabend Stellung zur prekären Lage: "Am heutigen Vormittag hatten wir wieder bis zu 2000 Haushalte ohne Stromversorgung. Es werden zwar laufend neue Notstromaggregate installiert, doch fallen auch laufend Bäume in die Leitungen, sodass wiederum andere Siedlungen neu hinzukommen."
Allein die EVN hat derzeit drei Dutzend Notstromaggregate in der Krisenregion im südlichen Teil des Bezirkes Zwettl in Betrieb. Hinzu kommen die Geräte der Feuerwehren und jene der privaten Haushalte. Der EVN-Sprecher geht daher von rund 100 Stromaggregaten aus, die die Region derzeit am Leben halten.
"Wir kommen derzeit vielerorts gar nicht bis zu den Bruchstellen vor, sodass wir das wahre Ausmaß noch gar nicht kennen", erklärt Zach weiter. "Es wird Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt sein wird", malt Zach ein düsteres Zukunftsszenario.

Bezirkshauptmann Widermann: Bezirk Zwettl zu Katastrophengebiet erklärt

Am Mittwochmorgen wurde von Seiten des Zwettler Bezirkshauptmannes, Michael Widermann, der Katastrophen-Erlass für den gesamten Bezirk Zwettl bestätigt.
"Die Besonderheit ist jetzt vor allem, dass gemäß § 5 des NÖ Katastrophenhilfegesetzes über Anordnung des Einsatzleiters jedermann verpflichtet ist, Sachen und Geräte, die zur Bekämpfung benötigt werden, zur Verfügung zu stellen und die Benützung von Grundstücken, Beseitigung von Pflanzen etc. soweit erforderlich zu dulden", so Widermann. Dafür gebührt aber auch eine angemessene Entschädigung. Im Übrigen erfolgt die Abwicklung über den Einsatzstab, der derzeit in der Bezirksalarmzentrale in Zwettl eingerichtet ist.

Wetter-Experten: In der zweiten Wochenhälfte langsam Entspannung

Die Lage wird sich erst am Donnerstag und Freitag langsam entspannen, sagt ZAMG-Meteorologe Kiesenhofer: „Am Donnerstag fließt im Laufe des Nachmittags in allen Höhenlagen mildere Luft nach Österreich, und es beginnt zu tauen. Allerdings kann es auch am Freitag noch Probleme geben. Denn das teils dicke Eis schmilzt nur langsam, und Windböen um 40 Kilometer pro Stunde sind möglich. Daher können weiterhin vereiste Äste brechen."

Leserbrief zur Eis-Katastrophe: http://www.meinbezirk.at/zwettl-niederoesterreich/chronik/leserbeitrag-zur-eis-katastrophe-ein-mal-auftauen-bitte-d1175301.html/action/recommend/1/send/1/#form

Lokalaugenschein am Mittwoch Nachmittag

Eine leider einzigartige Eis-Katastrophe hält den Bezirk Zwettl nun bereits seit Tagen in Atem. Während in der Stadt Zwettl am Mittwoch ein bis zwei Plusgrade und somit leichtes Tauwetter zu verzeichnen war, herrschte ab Grafenschlag weiterhin höchste Alarmstufe. In Grafenschlag etwa waren die Bewohner von 3:30 Uhr bis etwa 12 Uhr ohne Strom. Je weiter man Richtung Ottenschlag kommt, desto düsterer und unheimlicher wird die Umgebung. Dichtester Nebel, gefrierender Regen, dicke Eisschichten, Baumreste an den Straßenrändern und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren prägen das Bild.
In Ottenschlag tagte am Mittwoch Nachmittag der Krisenstab mit Landesrat Stephan Pernkopf, Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und EVN-Vorstand Peter Layr sowie dem Bezirkshauptmann von Zwettl, Michael Widermann, und der Bürgermeisterin von Ottenschlag, Christa Jager.
Demnach kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Zahlreiche Schulen bleiben auch morgen geschlossen und unzählige Straßen gesperrt – der Katastrophenalarm somit aufrecht.
Christa Jager appelliert an die Bürger, nur Wege zu unternehmen und Besorgungen zu machen, die unbedingt notwendig sind.

Folgende Schulen im Bezirk Zwettl bleiben am Donnerstag, 4. Dezember, geschlossen:
VS Bärnkopf
VS Gutenbrunn
VS Martinsberg
NNÖMS Martinsberg
VS Grafenschlag
VS Kottes
VS Sallingberg
VS Bad Traunstein
VS Ottenschlag
NNÖMS Ottenschlag
VS Schönbach
NNÖMS Schönbach
VS Altmelon

An folgenden Schulen herrscht derzeit Notbetrieb:
VS Arbesbach
NNÖMS Arbesbach
PTS Griesbach
LSS Allentsteig
VS Waldhausen

Tag 7: Entspannung in tieferen Lagen des Waldviertels

Mit Donnerstag, 4. Dezember, 8 Uhr war in den tieferen Lagen des Waldviertels deutliche Entspannung zu merken. Über Nacht waren etwa im Raum Zwettl die Eisschichten verschwunden und geschmolzen. Gefahr besteht jedoch weiterhin durch von Bäumen stürzendes Eis.
Ganz anders präsentiert sich die Krisenregion rund um Ottenschlag auch an Tag sieben der Katastrophe. Dichter Nebel, Temperaturen um den Gefrierpunkt und aufkommender Wind machen den Einsatzkräften das Leben schwer. Nach wie vor sind in der Region rund 500 Haushalte ohne Strom. Mittlerweile sind auch Feuerwehrkameraden aus Salzbug sowie Einheiten des Bundesheeres im Krisengebiet.

Katastrophengebiet: Kostenübernahme für Verbrauchsmaterialien

Ab dem Zeitpunkt der Ausrufung der Katastrophe werden etwaige Kosten von Verbrauchsmaterialien übernommen. Es ist jedoch unbedingt erforderlich Kassenbelege (KEINE Handbelege) vorzulegen.
Als Verbrauchsmaterialien gelten u.a.: Treibstoff, Verpflegung, Betriebsmittel (Öl, ...), Ketten für Motorkettensägen, etc.
Gleichzeitig bittet die Landeswarnzentrale für etwaige Aufräumarbeiten am langen Wochenende (5. bis 8. Dezember) um Bekanntgabe der blockierten/gesperrten Verkehrswege, Bekanntgabe der Einsatzaufgaben (z.B. Freimachen von Verkehrswegen, Freimachen von Schneisen von Freileitungen, ...) der nächsten Tage (d.h. nach Einsetzen von Tauwetter) und Bekanntgabe des Einsatzumfanges (Mannstunden, Geräte, ...) ersucht werden.

Wetterprognose für das Waldviertel bis Sonntag, 7. Dezember

Bis inklusive Freitag ändert sich an der Großwetterlage kaum etwas, es bleibt in der Grundschicht und damit auch im Waldviertel beim nebelig trüben Wetter, wobei es zeitweise leicht nieseln kann. Die Luftmasse (unterhalb der Inversion) wird aber eine Spur milder, sodass der negative Temperatur-Bereich (aktuell zwischen 700 und 1400m) sich bis Freitag auf eine schmale Zunge verengt (850-1100m), darunter ist mit leichten Plusgraden zu rechnen (1-2°), die Gefahrenzone zieht sich somit auf die höheren Regionen wie etwa den Raum Ottenschlag zurück (weite Teile des Waldviertels rutschen hingegen in den leicht positiven T-Bereich). Der Ostwind bleibt morgen noch lebhaft, schwächt sich am Freitag aber deutlich ab, der Niederschlag wird Freitag Nachmittag etwas mehr.
Am Samstag quert eine schwache Kaltfront aus West. Somit in diesem Bereich weiterhin geschlossene, aufliegende Bewölkung und zeitweise leichter Schneefall bis etwa 700m, am Abend bis 600m herab (teils gefrierender Nebel ist weiterhin zu erwarten). Die Höchstwerte schwanken je nach Höhenlage zwischen -1 und +2 Grad. Aufkommender NW-Wind. Die Nullgradgrenze sinkt in der Nacht auf Sonntag wieder auf 600-700m.
Am Sonntag anfangs zeitweise noch leichter Schneefall, der tagsüber abklingt, jedoch kaum Auflockerungen. Der Nordwestwind wird stärker. Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt.
Vor allem für den Raum Ottenschlag kann also voraussichtlich bis Sonntag keine Entwarnung gegeben werden.

Leserpost: "Dank an EVN und alle Helfer" – http://www.meinbezirk.at/zwettl-niederoesterreich/chronik/leserpost-zur-eis-katastrophe-bei-einer-katastrophe-sieht-man-auf-wen-man-sich-verlassen-kann-d1176736.html/action/recommend/1/send/1/#form

Landesklinikum Zwettl platzt aus allen Nähten

"Im LK Zwettl trat in den letzten Tagen etwa das Zehnfache an Behandlungsfällen auf", heißt es auf Bezirksblätter-Anfrage. Normalerweise werden ein bis zwei Unfälle mit schwereren Knochenverletzungen behandelt. Ab vergangenem Freitag, 28. November, waren es jedoch zwischen zehn und 20 pro Tag, hieß es am Donnerstag, 4. Dezember, zu Mittag. Auch im Landesklinikum Zwettl hofft man auf eine rasche Entspannung der Wetterlage.

Landeshauptmann Pröll sichert Hilfe aus Katastrophenfonds zu

„Zur Abgeltung von Vereisungsschäden werden wir den Katastrophenfonds öffnen und den Betroffenen in Härtefällen selbstverständlich helfen. Als Sofortmaßnahme stehen vorerst 1 Million Euro zur Verfügung“, gab heute Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll bekannt. „Das Land Niederösterreich wird in dieser Ausnahmesituation niemanden im Stich lassen.“

Trotz Eisregen: Pflegeversorgung ist sichergestellt

Von der aktuellen Wetterlage mit Eisregen und Raureif sind auch Hilfswerk-Dienstleistungs-einrichtungen in den Bezirken Krems, Horn, Zwettl und Gmünd betroffen. Oberstes Ziel ist die Versorgung der Kundinnen und Kunden.
Trotz der widrigen Wetterbedingungen ist die Pflegeversorgung der Kundinnen und Kunden sichergestellt. Die Mitarbeiter/innen des Hilfswerks fahren im Moment ein bewundernswertes Notprogramm in den betroffenen Gebieten. Schließlich muss die – oft lebenswichtige – Versorgung pflegebedürftiger Menschen aufrechterhalten werden. Akute Notsituationen konnten so bisher vermieden werden.

Adventmärkte in Bad Traunstein und Martinsberg finden statt

Bürgermeisterin Angela Fichtinger aus Bad Traunstein bestätigte im Bezirksblätter-Telefonat am Donnerstag, 4. Dezember, dass sich die Situation in ihrem Gemeindegebiet langsam entspannt. "Schulen und Kindergärten haben bei uns morgen wieder geöffnet. Auch unser Adventmarkt am kommenden Wochenende findet wie geplant statt. Auch jener in Martinsberg und Kottes werden planmäßig über die Bühne gehen", so Fichtinger.
Glück im Unglück hatten mehrere Bewohner der Gemeinde Bad Traunstein, als Bäume in unmittelbarer Umgebung "nur" auf die Scheunen stürzten. Fichtinger hofft in diesen Fällen auf Unterstützung aus dem Katastrophenfonds.

Schulen nehmen Betrieb wieder auf – Bärnkopf bleibt geschlossen

Am Donnerstag, 4. Dezember gab es quer durch den Bezirk leichte Entspannung. Leichte Plusgrade haben Teile der Eisschicht auch in den bisherigen Krisenregionen zum Schmelzen gebracht. Deshalb nehmen morgen, Freitag, 5. Dezember, auch die Schulen wieder ihren Betrieb auf. Der Bildungsmanager für das Waldviertel, Alfred Grünstäudl, bestätigte am Donnerstag Nachmittag auf Bezirksblätter-Anfrage: "Nur noch die Volksschule in Bärnkopf bleibt im Bezirk Zwettl morgen geschlossen."

Bären sicher in ihren Höhlen

Die Eiszeit im Waldviertel hat auch den von VIER PFOTEN geleiteten BÄRENWALD Arbesbach derzeit fest im Griff: Seit letztem Wochenende kam es in den Gehegen zu anhaltenden Baumbrüchen. Daher wurden fünf der sechs Bären in ihre Winterhöhlen gebracht. Lediglich Brumca, die sich alljährlich ihre eigene Winterhöhle „baut“, wurde ein einem kleinen separierten Gehege abgesperrt, das unter ständiger Beobachtung steht.

"Nur" noch 50 Haushalte im Waldviertel ohne Strom

Stefan Zach, Pressesprecher der EVN, konnte im Bezirksblätter-Telefonat am Donnerstag um 16 Uhr, weitere Erfolge vermelden: "Wir konnten vor rund einer Stunde eine große Leitung in Arbesbach ans Netz bringen. Dadurch haben wir die Zahl der Haushalte ohne Strom von über 200 auf rund 50 reduzieren können."
Die vorhandenen Stromaggregate bleiben laut Zach zumindest bis übers Wochenende in der Krisenregion, da auch bei Tauwetter die Gefahr von umstürzenden Bäumen aufrecht bleibt.

Straßenmeistereien geben Entwarnung

Am Donnerstag hat sich die Lage im gesamten Bezirk Zwettl derart entspannt, dass die Straßenmeister des Bezirkes Zwettl am Freitag Vormittag große Entwarnung geben konnten. Franz Blabensteiner von der Straßenmeisterei Ottenschlag zog eine erste Bilanz: "Wir waren von Freitag, 28. November, bis Donnerstag, 4. Dezember mit durchschnittlich 25 Mann ununterbrochen im Einsatz." Von 58 Straßen im Gebiet von Blabensteiner waren zwischenzeitlich 23 zumindest teilweise gesperrt.
Auch im Verantwortungsbereich von Gilbert Schulmeister in Zwettl gab es einige Straßensperren: "Wir haben versucht, mit den Einsatzfahrzeugen möglichst wenig lang im Wald zu bleiben." Außerdem erklärten die Verantwortlichen, dass kein Mitarbeiter alleine unterwegs war. "Zur Sicherheit waren immer Teams mit drei Mann gemeinsam auf der Straße", so Blabensteiner.
In der Region Groß Gerungs war der Bereich um Bärnkopf sowie die Grenze zum Mühlviertel am stärksten betroffen. "Leider haben etliche Verkehrsteilnehmer die Fahrverbote missachtet und sich so selbst und auch uns in Gefahr gebracht", ärgern sich die Straßenmeister über das Verhalten so mancher Autofahrer.
Dennoch konnte eine positive Bilanz gezogen werden: Es gab keine Verletzten.

Schadenskommissionen im Dauereinsatz

Über eine Woche nach dem Ende des Katastrophenalarms am 5. Dezember, sind nun die Schadenskommissionen im Dauereinsatz. Eine erste Horror-Bilanz zeigt das Ausmaß der Zerstörung in den Wäldern. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich spricht in einer Aussendung vom 12. Dezember von geschätzten 400.000 Festmeter Schadholzmenge nach dem Eisbruch im gesamten Bundesland.
Die spezielle Witterung in der vorletzten Woche führte in manchen Teilen Niederösterreichs zu großflächigen Wald- und Baumschäden. Besonders betroffen waren das Waldviertel mit den Bezirken Zwettl, Krems und Melk sowie im Süden die Bezirke Neunkirchen, Wiener Neustadt und Baden. „Zum heutigen Zeitpunkt, etwa eine Woche nach dem Eisbruch, gehen wir von rund 400.000 Festmetern Schadholz für ganz Niederösterreich aus“, sagen Landesforstdirektor Hubert Schwarzinger und der Forstdirektor der LK NÖ Werner Löffler. Alle Baumarten waren betroffen, aus heutiger Sicht schätzungsweise 40% Laubholz und 60% Nadelholz. Teilweise kam es zu großflächigen Schäden, teils zu starken Wipfelbrüchen – auch im Inneren von Beständen. Besonders gelitten haben allerdings Bestandesränder.

Holzpreis hält Niveau

Die Experten gehen von keinen Auswirkungen des Eisbruchs auf den Holzmarkt bzw. den Preis aus: „Die holzverarbeitenden Betriebe sind aufnahmebereit. In Niederösterreich beträgt der Holzeinschlag in einem gewöhnlichen Jahr ca. 3,8 Mio. Festmeter. Derzeit stehen wir erst am Beginn der Ernteperiode. Da der Winter bevorsteht, ist mit keiner Käferproblematik in den nächsten drei bis vier Monaten zu rechnen. Doch bis Ende März sollten alle Schäden und somit auch etwaiges bruttaugliches Material beseitigt werden.“

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