Caritas: "Bezahlen keine Handys"
Hilfsorganisation begleicht auch keine Einkäufe oder Putzfrauen für Flüchtlinge.
BEZIRK ZWETTL (bs). Der für Asyl und Integration im Waldviertel zuständige psychosoziale Berater der Caritas, Christian Scheidl, sieht sich aufgrund diverser Stammtisch- und Social-Media-Diskussionen zu einer "Klarstellung" veranlasst.
In einer Aussendung der Caritas betont die Hilfsorganisation: "Am Stammtisch, in öffentlichen Diskussionen oder in Social Media-Kanälen wie Facebook häufen sich immer wieder Gerüchte, dass die Caritas Flüchtlingen Handys, Handyrechnungen, teure Flachbildfernseher, Zigaretten oder andere Luxusartikel bezahlt. Flüchtlinge würden in diversen Geschäften einkaufen und beim Bezahlen auf die Caritas verweisen. Nach einem Anruf bei der Caritas oder nach Vorlage eines Briefes würde dies als Zahlung akzeptiert werden. Ebenso sollen Putzfrauen und sogar „Prostituierte“ für Flüchtlinge von der Caritas finanziert werden. Des Weiteren halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass in diversen Geschäften und Supermärkten angeblich Informationsblätter hängen, wonach bei Diebstahl nicht die Polizei gerufen werden soll, sondern die Caritas, die dann vorbeikäme und das Diebesgut bezahle. Diese Geschichten entsprechen jedoch in KEINSTER Weise der Wahrheit und sind pure Erfindung. Die Caritas bezahlt KEINE Handys, Gesprächsgebühren oder andere Luxusartikel, ebenso keine Putzfrauen und sonstige Dienste. Die Caritas verteilt auch keine Gutscheine für Mobiltelefone – weder für AsylwerberInnen noch für andere Personen", stellt Christian Scheidl klar.
"Die Hauptaufgabe der Caritas im Waldviertel ist es, ehrenamtlichen Menschen, Initiativen und Pfarren in ihrer Flüchtlingsarbeit zu unterstützen, zu informieren und zu vernetzen. Bei Infoveranstaltungen, Weiterbildungen und Vernetzungstreffen stellen die Mitarbeiter der Caritas ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Kompetenz zur Verfügung. Des Weiteren bietet die Caritas rechtliche Flüchtlingsberatung für AsylwerberInnen und Sozialrechtsberatung für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte an. Das sind Menschen, deren Asylverfahren bereits abgeschlossen ist", so Scheidl weiter.
5,50 Euro pro Tag
Dort, wo die Caritas als Quartiergeber tätig ist (in der Diözese St. Pölten derzeit in Melk, Horn und Eggenburg), erhalten AsylwerberInnen von der Caritas nur die Leistungen aus der Grundversorgung. Finanziert werden diese durch die öffentliche Hand (Land und Bund) und werden eins zu eins an die AsylwerberInnen weitergegeben. In einem Selbstversorger-Quartier erhalten sie täglich 5,50 € pro Tag an Lebensmittelgeld, um damit selbst einzukaufen und zu kochen. Einmal jährlich erhalten sie dazu Bekleidungsgutscheine im Wert von 150 €, sowie pro Schulkind 200 Euro Schulgeld im Jahr", klärt der Asyl- und Integrationsverantwortliche auf.
"Die Caritas hilft allen Menschen in Not unabhängig von Herkunft, Nationalität oder Religion. Die Kriterien um Hilfeleistungen zu bekommen sind genau festgelegt und werden streng überprüft. Hier liegt eines der Haupttätigkeitsfelder der Caritas. Es werden Menschen in sozialen, persönlichen und psychischen Notlagen unterstützt. Es wird nicht x-beliebig einfach Geld ausbezahlt. Die Dienste der Caritas sind sehr sehr vielseitig und umfangreich", gibt Scheidl Einblick in die tägliche Arbeit. Mehr dazu auf www.stpoelten-caritas.at
Dank an Ehrenamtliche
"Was auch sehr nachdenklich stimmt ist, dass MitarbeiterInnen der Caritas am Telefon oder persönlich angegangen, beschimpft und auch bedroht werden. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen ehrenamtlichen Unterstützern für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken", so Scheidl abschließend, der darauf hinweist: "Sollten Sie allgemein Fragen oder Zweifel an so manchen Behauptungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingsarbeit haben, so informieren Sie sich direkt bei den Mitarbeitern der Caritas Asyl & Integration." Für das Waldviertel bei Christian Scheidl, 0676 83 844 7302, christian.scheidl@stpoelten.caritas.at
9 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.