Bio-Bäcker Hölzl: "Mit Erfolg gegen den Trend"
Im Bezirksblätter Business Brunch erklärt Mario Hölzl sein Erfolgsgeheimnis und die positive Herangehensweise.
BEZIRKSBLÄTTER: Sie haben im Jahr 2013 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Und das in einem Bereich, der vom Aussterben bedroht ist – nämlich als Bäcker. Im Nachhinein gesehen: War das der richtige Schritt?
MARIO HÖLZL: "Ja. Ich habe als 15-Jähriger die Bäcker-Lehre begonnen und danach die Gesellen- sowie Meisterprüfung abgelegt. Hier habe ich meinem damaligen Arbeitgeber (Bäckerei Prinz aus Schweiggers) sehr viel zu verdanken. Von 2008 bis 2013 war ich bei der Firma Pilz angestellt. Ich habe allerdings schon 2011 damit begonnen, diese Überlegungen anzustellen. Nach Umbauarbeiten am elterlichen Anwesen in Unterwindhag, habe ich 2013 meine ersten Bio-Erzeugnisse verkauft. Heute habe ich bereits fünf Mitarbeiter und ab August den ersten Lehrling."
Diese rasante Entwicklung kam bestimmt auch für Sie überraschend. Oder haben Sie sich dies in ihren kühnsten Träumen so vorgestellt?
"Dass mein Geschäft derart gut angenommen wird, war in der Form natürlich nicht vorhersehbar. Aber ich habe sehr schnell gemerkt, dass das Geschäft Fahrt aufnimmt und bei den Leuten gut ankommt."
Sie erzeugen ausschließlich Bio. Also neben dem Trend des Bäckersterbens, auch noch als Draufgabe alles bio und somit etwas höherpreisig. Wie kam es dazu, sich auch noch dazu durchzuringen?
"Ich habe schon vor Jahren den Trend zu mehr regionalem Bewusstsein bei Lebensmittel festgestellt. Die Leute wollen wieder wissen woher das Brot und auch die Zutaten dazu kommen. Außerdem ist den Kunden die Persönlichkeit hinter dem, was am Teller landet, immer wichtiger. Davon profitiere ich mit meinem Geschäft jetzt. Viele kommen samstags zum Ab-Hof-Verkauf und machen sich selbst ein Bild. Dadurch habe ich mittlerweile sehr viele Stammkunden gewinnen können."
Sie haben es mit "Ab Hof" gerade angesprochen: Wo kann man Ihre Brote, Weckerl und Mehlspeisen erstehen?
"Neben dem Verkauf in Unterwindhag beliefern wir regionale Supermärkte, sind auf Bauernmärkten, Adventmärkten, Festen uvm vertreten. Mittlerweile gehören auch viele große Firmen wie Sonnentor oder die Arche Noah zu meinen Kunden. Das traditionelle Ausführen von unseren Produkten machen wir aus wirtschaftlichen Gründen nicht (siehe zur Sache am Ende)."
Mit dem Projekt "Schule am Bauernhof" haben Sie bereits einen weiteren Schritt für die kommende Generation in Sachen Bewusstseinsbildung gestartet. Welche Eindrücke werden hier vermittelt?
"Mit gefällt dieses Projekt besonders gut. Dabei können die Kinder sehen, wie die Schritte vom Getreide am Feld bis zum fertigen Brot ablaufen. Wir verarbeiten in unserer Bäckerei und Konditorei unsere selbst angebauten Bio-Getreidesorten. Eine Vollkornmühle ermöglicht uns auch die Herstellung von Mehl direkt vor Ort. Nur Auszugsmehle oder andere Rohstoffe wie Mohn oder Gewürze kaufen wir regional und auch aus biologischem Anbau zu. So ist es auch selbstverständlich, dass wir den Sauerteig selbst erzeugen und mittlerweile auch unsere Bio-Hühner den Eierbedarf fast gänzlich decken."
Noch ganz kurz zur Konditorei: Wo liegt hier der Schwerpunkt?
"Neben den klassischen Mehlspeisen, werden wir mittlerweile sehr gerne für Hochzeits- oder Geburtstagstorten gebucht. Auch die Versorgung bei Agapen etwa mit Fingerfood werden immer stärker nachgefragt. Auch das entwickelt sich also sehr positiv."
Zur Sache:
Mario Hölzl bäckt mit seinem Team durchschnittlich pro Woche rund 400 Kilogramm Brot und 2.000 bis 3.000 Gebäck. Hinzu kommen diverse Mehlspeisen sowie Sonderaufträge und Bestellungen.
Sämtliche Verkaufsstellen sowie Informationen zur Bäckerei finden Sie unter www.bio-baeckerei.at – Bestellungen werden unter 0664/5381191 gerne entgegengenommen.
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