Westrand: Rein in die Alltagsprobleme der Amstettner Jugend
"Wir erzählen nichts weiter", so Nicole Hartmann über das Vertrauen zu den Sozialarbeitern von Westrand.
STADT AMSTETTEN. "Wir gehen in ihre Lebenswelt", erzählt Sozialarbeiterin Nicole Hartmann. "Jeden Tag von Montag bis Freitag ist ein Team unterwegs", berichtet sie vom Alltag in der mobilen Jugendarbeit von Westrand. Über 50 Prozent ihrer Tätigkeit und jener ihrer drei Kollegen besteht aus "street work" im Stadtgebiet von Amstetten inklusive der Ortsteile.
"Man kennt uns"
Man gehe auf die Jugendlichen zu, beginnt ein Gespräch, fragt nach, wie es ihnen geht, was sie machen, ob sie was brauchen. Es gebe keine Notwendigkeit, sich einen Termin auszumachen. "Es passiert dann, wenn es passiert", sagt Hartmann.
Junge Amstettner von zwölf bis 23 Jahren sind die Zielgruppe der Sozialarbeiter. "Man kennt uns", erzählt sie von Vorstellungen in den Amstettner Schulen und Mundpropaganda der Jugendlichen untereinander – mittlerweile seit zehn Jahren.
Beziehungen aufbauen
Eine Beziehung und Vertrauen aufzubauen dauert oft lange, weiß Hartmann. Umso mehr sei man bemüht, die Schüler bereits in jungen Jahren kennenzulernen, damit sie schließlich bei Problemen, die während ihres Erwachsenwerdens auftauchen, auch den Weg zu Westrand finden.
Probleme der Jugendlichen
Gerade bei Suchtproblemen braucht es oft lange, sich zu öffnen. Wenn es so weit ist, müsse es immer ein Gespräch auf Augenhöhe sein. "Man muss zuhören und die Probleme ernst nehmen", sagt Hartmann, die betont: "Wir erzählen nichts weiter."
Beratungen verdoppelt
Die Anliegen und Probleme der Jugendlichen sind vielfältig, so nehmen auch junge Amstettner aus allen Gesellschaftsschichten Hilfe von Westrand in Anspruch. Zum Klientel zählen Arbeitslose ebenso wie Angestellte, die fest im Berufsleben stehen, sowie Schulabbrecher genauso wie Absolventen von höheren Schulen.
Hilfe bei der Arbeitssuche und bei Bewerbungsgesprächen sind ebenso Thema wie Gewalt und Straftaten. Es gebe kein Anliegen, mit dem sich die Jugendlichen nicht an die Sozialarbeiter von Westrand wenden könnten, betont Hartmann.
Dass das Angebot von Westrand in Amstetten dringend benötigt wird, beweisen die Zahlen. 2017 verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr die Beratungen.
Zur Sache: 7.648 Gesamtkontakte mit Jugendlichen gab es 2017 durch die Sozialarbeiter von Westrand. 256 Beratungen wurden durchgeführt – eine Steigerung von 90 Prozent zum Vorjahr. 77 Prozent sind dabei Burschen, 23 Prozent Mädchen. Zum Angebot zählen auch die Anlaufstellen in Amstetten und der autonome Jugendtreff in Hausmening. Zudem werden von Westrand Projekte organisiert, etwa ein Skatecontest, ein Wuzzlturnier, der Westrand-Cup sowie Aktivitäten wie Hochseilklettern und Kanufahren. Mehr unter: www.jugendundlebenswelt.at/westrand
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