Trafikant kämpft ums Überleben

Kurt Tscherntschitsch in seiner Trafik im Brucker Bahnhof: "Jeden Kunden begrüße ich schon mit Handkuss." | Foto: KK
  • Kurt Tscherntschitsch in seiner Trafik im Brucker Bahnhof: "Jeden Kunden begrüße ich schon mit Handkuss."
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"Heute möchte ich mich über meine Situation auskotzen. Jeder, der mich kennt, kennt meine Geschichte. Für den Rest eine kleine Zusammenfassung." Mit diesen Worten beginnt der Facebook-Appell von Kurt Tscherntschitsch, Trafikant am Brucker Bahnhof.
Seit 1994 betreibt Kurt Tscherntschitsch die Trafik. Einst ist sie auch gut gelaufen. "2012 kam dann der große Umsatzeinbruch, hervorgerufen durch den Wegfall des Solidaritätsfonds, jetzt schreiben wir Minus. Unsere Ersparnisse sind aufgebraucht. Jetzt droht der Konkurs, dann ist auch unser frisch renoviertes Haus weg. Eine Katastrophe für uns", erklärt Kurt Tscherntschitsch.
Krankheitsbedingt ist er nun seit fünf Jahren in Invaliden-Pension und seine Frau hat die Trafik übernommen. Dem Trafikanten wurde vor 27 Jahren die Niere transplantiert, vor 8 Jahren erkrankte er an Leukämie und vor zweieinhalb Jahren erlitt er einen Herzinfarkt. "Ich kann mit meinen Krankheiten gut umgehen, aber das was derzeit mit uns passiert ist für mich das Belastendste, das ich je erleben musste."

Reduzierte Öffnungszeiten
Vor sechs Jahren wurde die Trafik im Eurospar eröffnet. Während des Bahnhofumbaues wanderten ehemalige Stammkunden in die neue Trafik ab und kamen nicht mehr zurück. Mittlerweile hat Kurt Tscherntschitsch 60 Prozent des Umsatzes verloren. Die einzige Angestellte war nicht mehr finanzierbar, dadurch mussten die Öffnungszeiten auf ein Minimum reduziert werden.
"Das Schlimmste für mich ist die seelische Belastung, die diese Situation mit sich bringt. Mann muss den ganzen Tag daran denken, wie es weitergehen könnte." Denn nicht nur ihre Trafik, sondern auch ihr Haus und damit alles, was sie sich in den letzten 20 Jahren mühevoll aufgebaut haben, steht auf dem Spiel.

Goliath frisst David
Die Trafikanten wollen als letzten Ausweg die Monopolverwaltung auf Gebietsschutzverletzung verklagen und hoffen damit, als "kleiner David den Goliath besiegen zu können". Kurt Tscherntschitsch: "Meine Hoffnung ist, dass unsere Kunden wieder den Weg zu uns finden, und uns damit helfen, aus dieser misslichen Lage wieder herauszukommen."

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