Projekt Netzwerk Kind wird im Burgenland bis 2021 fortgesetzt
Ziel ist es, jungen Familien bei Startschwierigkeiten zu helfen und Kindern Chancengleichheit zu ermöglichen
EISENSTADT (ft). Weil viele junge Familien nach der Geburt ihrer Kinder vor Problemen stehen, wurde im Burgenland von Oktober 2015 bis September 2017 das Pilotprojekt Netzwerk Kind durchgeführt. Dabei werden jungen Eltern Ängste genommen sowie Strukturen zu Familienangeboten und behördlichen Ansprechpersonen geschaffen. Das Projekt wird nun bis Ende 2021 fortgesetzt, wie am Mittwoch im Zuge einer Pressekonferenz in der BGKK bekannt gegeben wurde.
90 Familien begleitet
90 Familien wurden im Zuge des Piltoprojekts von drei Betreurinnen der Volkshilfe Burgenland begleitet. Unterstützt wurden vor allem Familien mit Kindern im Alter von unter drei Jahren. "Für viele Familien bedeutet es eine große Überwindung, Hilfe anzunehmen. Hier gilt es, die Familien frei von allen Vorurteilen an das professionelle Angebot der Frühen Hilfen von Netzwerk Kind Burgenland heranzuführen", betont BGKK-Obmann Hartwig Roth.
Gleiche Chancen für alle
Aufgabe sei es, nachhaltige Chancengleichheit für alle Kinder herbeizuführen. "Denn 17 von 100 Kindern haben diese bereits in der Volksschule nicht", sagt Familienlandesrätin Verena Dunst. Bedarf bestehe nach Erfahrungswerten aus Deutschland bei fünf bis sieben Prozent aller burgenländischen Eltern. "Viele Familien können ohne dieses Projekt nicht richtig starten. Junge Eltern müssen auch wissen, dass die Bitte um Hilfe keine Schwäche, sondern eine Stärke ist."
Wie geholfen wird
Der Alltag junger Eltern stelle sich durch die Geburt eines Kindes völlig auf den Kopf, sagt Volkshilfe-Geschäftsführer Georg Stenger. "Jeder der Kinder hat, weiß wovon ich spreche. Viele Dinge sind neu, es fehlt die Routine und oftmals gefestigte familiäre Strukturen, die die Verunsicherung junger Eltern abfedern." Vereinzelt würden bereits ausführliche Erstgespräche mit den Volkshilfe-Betreuern reichen, um Probleme zu klären. In rund 75 Prozent der Betreuungsfälle werde in weiteren persönlichen Kontakten versucht, Belastungen zu beseitigen, Strukturen und soziale Kontakte zu Angeboten zu schaffen, sowie Ansprechperson für sämtliche Anliegen zu sein. Die kostenlose Betreuung der Familien erfolge je nach Belastung rund drei bis vier Monate, in denen zwölf persönliche Kontakte stattfinden.
Nutzen höher als Kosten
Rund 200 junge Familien mit Startschwierigkeiten sollen ab sofort jährlich betreut werden. Die Kosten dafür betragen bis Ende 2021 rund 2,7 Millionen Euro, finanziert aus Mitteln der Bundesgesundheitsagentur (1,6 Mio.) und vom Land (1,1 Mio.). Die Kosten seien aber um das achtfache niedriger als der Nutzen, sagt Soziallandesrat Norbert Darabos: "Pro investierten Euro können acht Euro bei späteren Sozialausgaben gespart werden." Das Projekt sei daher absolut zu begrüßen und im Sinne aller Beteiligten.
Österreichweit ist das Burgenland neben Salzburg und Vorarlberg das einzige Bundesland, das die Familienbegleitung flächendeckend anbietet.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.