Hat unser Wald Zukunft?
Neuigkeiten und Prognosen aus dem Wald gab es beim Praxistag des Bundesforschungszentrums in Ossiach.
OSSIACH. An die achtzig Teilnehmer informierten sich beim Praxistag des Bundesforschungszentrums für Wald, an der forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach über aktuelle Gefahren für den Wald.
Der Klimawandel, das unbemerkte Einschleppen von Schädlingen durch den weltweiten Warenverkehr und die geänderten Ansprüche der Gesellschaft bringen für den österreichischen Wald und seine Bewirtschafter neue Herausforderungen.
Stress für den Wald
Auch die Forscher des BFW sind überzeugt, dass es zukünftig mehr Hitzetage, längere Trockenperioden, vermehrte Starkregen- und Sturmereignisse geben wird, die den Wald stressen werden. "Zugleich werden Schadorganismen wie Insekten, Pilze und Nematoden für sie bessere Lebensbedingungen vorfinden und dadurch zu Massenvermehrungen neigen", betont Martin Huber von der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach. "Dabei kann es sich sowohl um eingeschleppte, eingewanderte oder schon bei uns heimische Schädlinge handeln. Bäume sind nicht in der Lage sich schnell auf Angriffe dieser Organismen einzustellen. Das Absterben ganzer Waldflächen kann die Folge sein."
Versuche laufen
Häufig finden sich in stark befallenen Beständen einzelne, gegen einen Schädling resistente Individuen. "Wenn Experten für Waldgenetik feststellen, dass diese Resistenz vererbbar ist, sind sie in der Lage, Bäume zu züchten, die für Schädlinge nicht anfällig sind. Am Beispiel der Esche wird dies gerade umgesetzt. Samen von Eschen, die gegen das Eschentriebsterben resistent sind, werden frühestens ab 2040 in marktfähiger Menge zur Verfügung stehen."
Prognosen sind schwierig
Manchmal ändern sich die Wuchsbedingungen so stark, dass besser geeignete Baumarten gepflanzt werden müssen. Dazu gibt es in Kärnten Förderprogramme. Nicht bzw. nicht mehr standortgerechte Bestände werden dadurch in stabile, ökologisch und ökonomisch wertvolle Bestände umgewandelt. Waldbestände mit niedrigen Stammzahlen sind stabiler und benötigen weniger Zeit bis zur Ernte. "Kürzere Umtriebszeiten bedeuten auch, dass diese Bestände weniger lang dem Risiko durch extreme Wetterereignisse, Schaden zu nehmen ausgesetzt sind. Bei Aufforstungen kann durch die richtige Baumartenwahl schon auf die zukünftig wahrscheinlichen Klimabedingungen Rücksicht genommen werden. Wobei genaue Voraussagen über die Entwicklung der Klimabedingungen selbst für die Wissenschaftler des Bundesforschungszentrums für Wald schwierig sind."
Wandel ist im Gang
Auch die Produktionsbedingen für die Waldbesitzer sind neben dem Klima einem Wandel unterzogen. Das Verständnis für die Holzproduktion durch den urbanen Menschen nimmt ab. Gleichzeitig werden aber Nutzungen im Wald von den Besuchern stärker hinterfragt. Erholungssuchende, Urlauber und Trendsportler nutzen den Wald zunehmend intensiver. Konflikte zwischen den einzelnen Nutzer stehen teilweise schon an der Tagesordnung. Für die Waldbesitzer wird die Verkehrssicherheit von Bäumen insbesondere von Straßen und Wegen immer bedeutender. Verunfallt ein Waldbesucher, kann das sehr schnell zu einer existenzbedrohenden Haftungssituation für den Grundeigentümer führen.
Holz als Alternative
Positiv zu sehen sind neue technische Möglichkeiten, Holz als Alternative für fossile Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte einzusetzen. Die Absatzmöglichkeiten für Holz werden also steigen. Es ist zum Beispiel möglich durch neue Aufschließungsverfahren, Futtermittel oder „Biokunststoffe“ aus Holz zu erzeugen.
Unser Wald hat also durchaus Zukunft. Produktionsbedingungen und Nutzungsarten sind einer für die Forstwirtschaft – die üblicher Weise in sehr langen Zeiträumen denkt - schnellen Veränderung ausgesetzt. Um weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sind professionelle und rechtzeitige Reaktionen notwendig. Mit Weiterbildungsveranstaltungen, wie dem BFW-Praxistag versucht das Bundesforschungszentum für Wald, Entscheidungshilfen für Waldbesitzer zur Verfügung zu stellen.
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