Alle gegen den Otter ist das Motto
„Der Otter muss weg“, fordern Politik und Teichwirte. Naturschützer und Otter-Experten toben.
¶BEZIRK (pez). Während die einen den Waldviertler Karpfen am heiligen Abend in Gefahr und die Teichwirtschaft generell am Abgrund sehen, fürchten Naturschutzorganisationen um den Bestand des geschützten Tieres. Die Rede ist vom Fischotter, der jetzt für Aufregung nicht nur im Karpfenteich sorgt.
„Die Landesregierung, Beamte und Politiker bemühen sich wirklich um eine Lösung und unterstützen uns mit einer teilweisen Schadensabgeltung“, seufzt ein Teichwirt, der eine Regulierung des Bestandes fordert. „Aber die Naturschutzorganisationen sind unheimlich stark.“
Generell scheint sich die Formulierung „Bestandregulierung“ gegenüber „Abschuss“ durchgesetzt zu haben. Auch dem Chef der FPÖ Waidhofen und Klubobmann Gottfried Waldhäusl kommt die Tötung von Ottern nicht über die Lippen, denn auch er fordert eine „Bestandsregulierung nach Maß und Ziel.“ Und: „Wir dürfen nicht zuschauen, wie die Teichwirtschaft an den Abgrund gedrängt wird“, so Waldhäusl, der vor allem das Waldviertel betroffen sieht.
Der SPÖ-Klubobmann und gebürtige Waidhofner Günther Leichtfried fordert hingegen eine Lösung des Otter-Problems auf einer „wissenschaftlichen Grundlage“. Es gelte sich zu fragen, warum die Tiere in die Teiche eindringen, so Leichtfried.
Kein Verständnis für Otter-Hasser von Naturschützern
„Kaum an unsere Gewässer zurückgekehrt, schon geht es dem Otter wieder an den Kragen“, ist man beim Naturschutzbund empört. „In Tschechien leben tausende Otter, in Niederösterreich sind 300 schon zuviel?“, teilte der Naturschutzbund vergangene Woche mit.
Auch die Otter-Expertin Michaela Bodner hält die Aufregung für überzogen. Sie beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Tieren und ist gleichzeitig für die Förderberatung des Landes zuständig.
„Die Frage ist auch, wie viel Eigenverantwortung man den Teichwirten zumuten kann. Ich kann dem Teichwirt nicht versprechen, dass er eine Fischfresser-freie Umgebung vorfindet“, erklärt die Expertin.“
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