Gift-Alarm im Krankenhaus
MISTELBACH/LANZENDORF. Donnerstag Abends im Krankenhaus Mistelbach. Die Rot-Kreuz-Sanitäter aus Zistersdorf werden zu einem Suizidversuch nach Lanzendorf gerufen. Das Notarztteam stellt die Einnahme des Schädlingsbekämpfungsmittel Detia-Gas-Ex-T fest. Was das für sie bedeutet, ist ihnen zu dem Zeitpunkt noch unklar. Während der Fahrt ins Krankenhaus kämpften die Mediziner um das Leben des Patienten.
Im Landesklinikum wird der Mann sofort in ein Einzelzimmer der Internistischen Intensivstation gebracht. Es kann nur noch der Tod des Lanzendorfer Landwirten festgestellt werden.
Geprobte Abläufe
Was nun geschieht, wird in den Katastrophenszenarien geübt. Der Leiter des Schadstoffzuges der FF Mistelbach Johann Schiel wird bereits gegen 20 Uhr alarmiert. Er kam in Begleitung eines Chemikers, ebenfalls ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann. Gemeinsam mit der Betriebsfeuerwehr des Hauses und Ärzten werden die notwenigen Schritte besprochen. Um 21 Uhr treffen die Experten des Schadstoffzuges ein.
Der Raum wird isoliert, das Personal sowie das Notarztteam vorsorglich dekontaminiert.
Denn der Wirkstoff ist hochgiftig und kann zu Lungenödemen führen. Man sollte ihn weder einnehmen, einatmen oder berühren.
Die betroffenen beiden Räume werden fachgerecht gereinigt, um keine etwaigen Giftstoffe in andere Bereiche des Hauses zu verschleppen.
15 Einsatzkräfte kümmern sich in Schutzanzügen über die weitere Versorgung des Verstorbenen. Alles unter der Prämisse alles dicht abzuschließen.
Patienten sicher
Bei aller Dramatik gehen die Helfer äußerst behutsam vor. "Wir wollten möglichst wenig Aufsehen erregen" berichtet der Johannes Schön der beim Einsatz vor Ort war. Um Patienten und Besucher nicht zu beunruhigen, benutzen die Feuerwehrleute Nebeneingänge. Dass gerade ein ehemaliger Chemielehrer die Freiwillige Feuerwehr unterstützt, erweist sich als enorm hilfreich, rasch und richtig zu reagieren.
"Faktum ist: Weder Patienten noch Mitarbeiter wurden kontaminiert, es bestand auch für andere Patienten und Besucher zu keiner Zeit eine Gefährdung" betont die Pressesprecherin des Landesklinikum Barbara Schindler-Pfabigan. Auch Der Einsatzleiter der Feuerwehr bestätigt: "Es musste äußerste Vorsicht gelten, aber es bestand keine Lebensgefahr für die Helfer.
Karina Seidl
ZUR SACHE
Detia Gas ex T ist ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel. Der eigentliche Wirkstoff ist Phosphorwasserstoff PH 3. Das eigentliche Präparat enthält Aluminiumphosphid, das nach Wasserkontakt das Gas freisetzt. Sehr giftig beim einatmen und auch sonst.
Das Mittel wird zur Begasung in Lagerräumen verwendet. Dieses Pflanzenschutzmittel bekommt nur jemand, der sachkundig ist.
https://www.meinbezirk.at/gaenserndorf/lokales/suizid-mit-gift-stellungnahme-des-krankenhauses-d2220766.html
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