Von A nach B ohne PKW
Eva Schlegl verzichtet seit Jahren auf ihr Auto und hat ihre Erfahrungen mit Bus, Bim und Co. niedergeschrieben.
"Alles einsteigen", heißt es im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche, wenn ab 16. September das Klimabündnis steirische Berufspendler dazu einlädt, das Auto zuhause stehen zu lassen und stattdessen auf andere Verkehrsmittel, etwa Regionalbahnen oder Busse, umzusteigen. Geht nicht? Gibt's nicht. Das beweist die gebürtige Judendorferin Eva Schlegl, die bereits seit über fünf Jahren auf ihren PKW verzichtet. Wie sie seither trotzdem problemlos von A nach B kommt, hat sie in ihrem Buch "Hin und retour. 101 Fahrten, die im Kopf bewegen" festgehalten.
Autofreies Experiment
Eva Schlegl ist umgestiegen, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel. Damit hat sie sich zugleich lösgelöst vom Stress im Stau, von Autoversicherungen, Parkplatzsuche, Reifenwechsel, Benzinpreisvergleich und vielem mehr. Besonders schwer ist das der selbstständigen Journalistin, Texterin und PR-Expertin nicht gefallen. "Seit ich mein Auto verkauft habe, habe ich keine Sekunde daran gedacht, mir ein neues zuzulegen", sagt die 48-Jährige. Begonnen hat alles mit einem Experiment vor fünfeinhalb Jahren: "Ich wollte versuchen, ein halbes Jahr ohne Auto auszukommen und stattdessen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren."
Schon kurze Zeit später waren Bim-, Bus- und Bahnticket treue Begleiter im Geldbörserl. "Das Öffi-Angebot reicht aus. Außerdem habe ich zwei gesunde Füße. Ich komme überall hin", meint Schlegl, die zwischen ihrem Wohnort Gleisdorf, Arbeitsort Graz und Heimatort Judendorf häufig hin- und herpendelt.
Ungehindert fahren
Mit der Entscheidung, gänzlich auf ein eigenes Auto zu verzichten, will Schlegl andere Menschen inspirieren, die eigene Mobilität zu überdenken. "Ich bin nicht diejenige, die mit erhobenen Zeigefinger gegen Autofahrer ist. Mir ist schon bewusst, dass gewisse Lebensumstände ein Auto erfordern. Ob man ein Auto wirklich benötigt, hängt zum Beispiel auch davon ab, wo man wohnt oder ob es mit den Kindern überhaupt möglich ist", sagt sie.
Allerdings weiß sie zugleich von Momenten zu berichten, die während einer Autofahrt so nicht möglich wären. Noch schnell die letzten Zeilen in den Laptop tippen oder ein kurzes Nickerchen halten, ist in Bus, Bahn und Co. jederzeit möglich. Öffi-Schimpftiraden schmunzelt sie weg. Entschleunigung ist hierbei das wichtigste Stichwort: "Sehr oft in der Früh, wenn ich mit der S-Bahn von Gleisdorf nach Graz fahre und vom Zug aus die Staus und Kolonnen auf der Autobahn, Ausfahrt Ost, und in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße stadteinwärts sehe, dann ist es ein super Gefühl, im Zug zu sitzen und ungehindert weiterfahren zu können."
Ihre kurzen, humorvollen Kolumnen, verpackt in eine passende Reiselektüre, regen zum Nachdenken an. "Hin und Retour. 101 Fahrten, die im Kopf bewegen" ist im Handel und online erhältlich.
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