Dr. Streit: Ein "Nein" muss manchmal sein

Eine Trotzreaktion ist meist ein Wunsch nach Aufmerksamkeit, | Foto: meinbezirk.at
  • Eine Trotzreaktion ist meist ein Wunsch nach Aufmerksamkeit,
  • Foto: meinbezirk.at
  • hochgeladen von Verena Schaupp

Mitten im Supermarkt, die Schoko lacht vom Regal, das Kind will zugreifen, die Eltern sagen Nein. Die Folge: Das Kind wirft sich auf den Boden und brüllt. Wie geht man mit Wutanfällen der Kleinen in der Öffentlichkeit richtig um? Der Psychologe weiß Rat.
Wut ist ein Lösungsversuch, um auf sich aufmerksam zu machen und das gelingt ja mit auf den Boden werfen, trommeln, brüllen, schlagen oder beißen. Wut entsteht, wenn ein kleines Kernzentrum in unserem emotionalen Gehirn anschlägt, der sogenannte Mandelkern, welcher ursprünglich dem Schutz vor Gefahr dient. Das Stresssystem wird aktiviert und veranlasst das Wut-Verhalten, besonders wenn Kinder noch keine Möglichkeiten haben, sich anders zu artikulieren. Das ist bis zu zweieinhalb Jahren regelmäßig der Fall. Bis zu diesem Alter können Kinder von sich aus keine Bedürfnisse aufschieben. Mit der Entwicklung des "Ich" und dem Erkennen des "Nein" wächst auch die Selbstkontrolle bei einem Kind heran.

Richtiger Umgang

Wutanfälle bekommt man nicht erst im Kaufhaus, sondern im Vorfeld in den Griff. Wenn man während des Trotzanfalls seines Kindes selbst wütend wird, bringt das gar nichts. Das macht nur noch mehr Angst und Wut auf Seiten des Kindes und Ihre Verzweiflung nimmt zu.
1) Nein ist Nein. Arbeiten Sie daran, dass Ihr Kind die Bedeutung von „Nein“ versteht. Seien Sie dabei liebevoll. Lange Erklärungen sind unnötig – ein „Nein“ ist Ihre Entscheidung. Das hilft Ihrem Kind, später auch selbst Nein zu sagen. Bleiben Sie beharrlich.
2) Zur Wut stehen. Suchen Sie Unterstützung, wenn Ihr Kind sich schwertut, seine Wut zu kontrollieren und stehen Sie dazu. Gehen Sie auf andere zu.
3) Ruhe bewahren. Wenn der Wutanfall in der Öffentlichkeit stattfindet, beruhigen Sie sich zunächst einmal selbst, indem Sie tief ein- und ausatmen.
4) Wutanfälle überstehen. Signalisieren Sie Ihrem Kind nonverbal, dass Sie da sind. Weichen Sie aber nicht von Ihrer Nein-Haltung ab. Lenken Sie ab, indem Sie auf etwas anderes hinweisen oder Humor einsetzen. Muten Sie Ihrem Kind zu, dass es die Situation aushalten wird und sich selbst, dass Sie die Situation meistern.

Haben Sie eine Frage?
Haben auch Sie eine Frage an Dr. Streit, dann schreiben Sie an: "WOCHE Graz", Gadollaplatz 1, 8010 Graz, kommentieren Sie auf Facebook, oder schicken Sie ein Mail an redaktion@woche.at (Stichwort: Familienflüsterer).

Familienflüsterer
Dr. Philip Streit

Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut sowie Lebens- und Sozialberater und beantwortet in der WOCHE Fragen aus dem Themenfeld Erziehung, Familie und Beziehung.

Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz. Es ist das größte Familientherapiezentrum in der Steiermark.
Telefon: 0316/77 43 44
www.ikjf.at

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.