Andreas Gleirscher in Doppelfunktion!

Andreas Gleirscher 2 | Foto: privat

Sommerpause ist für den Neustifter Gemeindevorstand heuer ein Fremdwort! Der 42-Jährige ist derzeit fast rund um die Uhr am Weg, gilt es doch, einen Antrittsbesuch nach dem anderen zu absolvieren! Wie berichtet, wurde Andreas Gleirscher im März von den 225 Delegierten einstimmig (!) zum Obmann des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes gewählt, kurz darauf, im Mai, übernahm er dann die Präsidentschaft in der Tiroler Landarbeiterkammer.

BEZIRKSBLATT: Herr Andreas Gleirscher, worin unterscheiden sich Ihre beiden neuen Funktionen?
Gleirscher: Der Land- und Forstarbeiterbund ist die freiwillige, die Landarbeiterkammer die gesetzliche Interessensvertretung der Dienstnehmer aus der Land- und Forstwirtschaft. Die Kammer zählt derzeit 4.400 Mitglieder der verschiedensten Berufsgruppen. Dazu zählen neben den Land- und Forstarbeitern etwa auch Gärtner, Käser, Lagerhaus- und Maschinenringarbeiter, Waldaufseher, Gutsangestellte u.ä.

BEZIRKSBLATT: Dem Land- und Forstarbeiterbund Tirol stehen Sie nun also als Obmann, der Landarbeiterkammer als Präsident vor?
Gleirscher: Richtig.

BEZIRKSBLATT: Hatten Sie mit der Übernahme dieser beiden Funktionen gerechnet?
Gleirscher: Ehrlich gesagt nicht, es kam eher alles etwas überraschend. Aber es freut mich, dass es sich jetzt so ergeben hat – der Rückhalt für die nächsten sechs Jahre könnte ja besser nicht sein – und ich bin der erste Stubaier, dem die Ehre der Präsidentschaft zuteil wird! Zeitlich wird es jetzt zwar eher eng, immerhin bleibe ich ja von Beruf weiterhin Zuchtwart und habe noch meine Familie mit drei Kindern, aber ich möchte eben meinen Teil dazu beitragen, dass die Interessen der Arbeiter im land- und forstwirtschaftlichen Bereich bestmöglich vertreten werden.

Enge Strukturen bringen Vorteile
BEZIRKSBLATT: Nun ist die Landarbeiterkammer mit 4.400 Mitgliedern im Vergleich zu anderen Kammern ja eher von bescheidener Größe. Orten Sie darin einen Nachteil?
Gleirscher: Nein, im Gegenteil! Dadurch, dass wir eine eher kleine Organisation sind, ist der Kontakt untereinander intensiver und die Interessensvertretung ist besonders gut aufgegliedert. Beispielsweise gibt es noch in fast jedem Dorf eine Ortsvertrauensperson, die voll in das jeweilige Geschehen involviert ist. Bundesweite Angelegenheiten, wie Kollektivvertragsverhandlungen, werden in enger Absprache mit den Verantwortlichen aus den übrigen Bundesländern geführt. Hierfür gibt es ein österreichweites Symposium.

„Müssen die Leute so ausbilden, dass sie unverzichtbar werden“
BEZIRKSBLATT: Dann stehen im Herbst also wieder harte Verhandlungen ins Haus?
Gleirscher: Auf jeden Fall! Aber trotz schwierigster Bedingungen im Vorfeld kann ich jetzt schon sagen, dass für uns eine Nulllohnrunde nicht in Frage kommt! An dieser Stelle darf aber auch erwähnt werden, dass das Gesprächsklima mit unseren Gegenübern ein durchwegs gutes ist.
BEZIRKSBLATT: Welche Bereiche umfasst Ihr neues Aufgabengebiet sonst noch?
Gleirscher: Neben den repräsentativen Aufgaben, die mein neues Amt mit sich bringt, reagieren wir auf neue Gesetzesbeschlüsse, fördern, beraten und bilden unsere Mitarbeiter aus und weiter, schaffen neue Jobs, organisieren verschiedene Versammlungen und und und. Zudem sind wir bei Institutionen wie der Tiroler Gebietskrankenkasse, dem Bildungsforum und vielen anderen Gremien mit Sitz und Stimme vertreten.

60-Jahr-Feier der Landarbeiter- kammer Ende dieses Jahres
BEZIRKSBLATT: Wo sehen Sie künftig die größten Herausforderungen gelagert?
Gleirscher: Wir müssen unsere Leute unbedingt so ausbilden, dass sie für die Erhaltung und Pflege des ländlichen Raumes unverzichtbar werden! Speziell im Forstbereich spürt man nämlich, dass immer mehr Ostarbeiter zu uns drängen. Außerdem werden wir darauf achten, dass die verschiedenen Fördermittel wie etwa für Schutzwaldsanierungen, die Bewirtschaftung der Almen oder den Güterwegebau u.ä. nicht zu arg zusammengekürzt werden, damit unsere Mitglieder nicht bald ohne Arbeit dastehen.

BEZIRKSBLATT: Worauf freuen Sie sich persönlich?
Gleirscher: Eines meiner persönlichen Highlights wird die 60-Jahr-Feier der Landarbeiterkammer im Dezember und die Ausrichtung des Bundesforstwettkampfes, der im nächsten Jahr in Innsbruck ausgetragen wird.

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