Begegnungszone: Alles neu in der Altgasse?
"Begegnungszone: Ja oder Nein?" ist das Thema einer intensiven Diskussion rund um Alt-Hietzing.
HIETZING. Mitten in Alt-Hietzing gelegen, ist die Altgasse das inoffizielle Zentrum des 13. Bezirks. Ihre teils jahrhundertealten Häuser erzählen Geschichten vom nahen Kaisersitz und von Adel und Bürgertum, die stets die Nähe der Monarchie suchten. Heute wird die Altgasse vor allem von Parkplatz suchenden Autos geplagt, schließlich ist Hietzings U-Bahn-Anbindung bei Pendlern aus Niederösterreich und Liesing sehr gefragt. Ein freier Parkplatz ist untertags ein begehrtes Gut.
Darum wollen die Hietzinger Grünen die Altgasse zwischen der Fasholdgasse und der Lainzer Straße in eine Begegnungszone nach Vorbild der Mariahilfer Straße verwandeln: Fußgänger sollen dann gleichberechtigt mit Radfahrern und Autofahrern die Straße benützen können. Kombiniert mit Tempo 20 und nivellierten Gehsteigkanten, soll "die Altgasse zur Flaniermeile Hietzings werden, wovon neben den Anrainern auch die Geschäftsleute profitieren würden", erklärt Grünen-Obmann Alexander Groh.
Alter Antrag neu eingebracht
In einer Bezirksvertretungssitzung hat man bereits im September 2016 dazu einen alten Antrag erneut eingebracht: Mit Zustimmung der Grünen, SPÖ, ÖVP und der NEOS wurde dieser der Kommission für Mobilität, Planung und Wirtschaft zugewiesen, um darüber weiter zu diskutieren und abzustimmen. Ergebnis gibt es allerdings bis jetzt noch keines. Hietzings FPÖ-Chef Günter Kasal ist gegen die Begegnungszone, weil "es dadurch 50 Parkplätze weniger gäbe". Darauf Grünen-Obmann Alexander Groh: "Mit einer Parkraumbewirtschaftung würden Anrainer und Geschäftskunden weiterhin in der Altgasse parken dürfen." Diese wurde von den Hietzinger Bürgern jedoch klar abgelehnt. Matthias Friedrich von der SPÖ wollte die Altgasse in den vergangenen Jahren schon mehrmals verändern: "Das ist vorrangig an der ÖVP gescheitert. Vergangenes Jahr haben wir uns schlussendlich auf eine Arbeitsgruppe geeinigt, die jedoch nie getagt hat. Bewohner, Geschäftsleute und Bezirkspolitik sollen gemeinsam an einer Lösung arbeiten."
Gemeinsame Lösung gefragt
Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) steht einer Begegnungszone in der Altgasse "völlig offen gegenüber" und lud zuletzt im Herbst 2017 zu einer Diskussionsrunde mit den Geschäftsleuten. Damals gab es aber kein eindeutiges Ergebnis. Mit den Bewohnern habe Kobald viele Gespräche geführt: Sie habe den Eindruck, dass es keine tragfähige Mehrheit der Bewohner für eine Umgestaltung gebe. Zu einem offiziellen Treffen wurden die Bewohner der Altgasse bisher allerdings noch nicht eingeladen.
Beim Lokalaugenschein zeigt man sich tatsächlich gespalten. Ob sich Cornelia Schwarzinger vom "Zauberladen" die Verzauberung der Altgasse in eine Begegnungszone wünscht, verrät sie nicht: "Die Umgestaltung hätte Vor- und Nachteile." Evelyne Pibriach, die ums Eck wohnt, wünscht sich eine Begegnungszone: "Dadurch bekäme die ganze Gasse eine viel angenehmere Atmosphäre, ähnlich einem südländischen Boulevard. Das hätte für alle Vorteile."
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