Anrainerparken: Wirtschaftskammer startet Kampagne für Öffnung
Schon Ende Mai haben sich die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) darauf geeinigt, die Anrainerparkplätze von 8 bis 16 Uhr für alle zu öffnen. Die WKW hat heute eine groß angelegte Kampagne präsentiert und will damit eine rasche Umsetzung erreichen.
WIEN. Eigentlich steht hinter dem Gebäude der Wiener Wirtschaftskammer am Stubenring ja keine Plakatfläche, für den heutigen Anlass wurde aber eigens eine solche aufgestellt. Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer (WKW), enthüllte im Rahmen eines Medientermins dann das hinter einem grauen Vorhang verborgene Plakat. Zu sehen ist darauf eine Josefstädter Anrainerin, die sich für die Öffnung der Anrainerparklpätze ausspricht: "Es gibt genug freie Plätze für uns alle", so der Sprechblaseninhalt von Anna-Lena Kollos (die auch eingetragene Unternehmerin im 8. Bezirk ist).
Dabei handelt es sich um eines von vier Sujets, auf den anderen finden sich andere Protagonisten: ein Friseur aus der Inneren Stadt, eine Make-Up-Artistin von der Wieden sowie ein Umzugsunternehmer aus Simmering. Hintergrund der Kampagne ist die schon im Mai getroffene Einigung zwischen WKW und Vizebürgermeisterin Vassilakou, wonach die bisher nur Anrainern vorbehaltenen Parpklätze unter Tags für alle geöffnet werden. Dafür braucht es "nur" eine Verordnung der Vizebürgermeisterin an die betreffenden Bezirke - allerdings müssen sie dann die Regelung kundmachen. Und zwar in Form von neuen Schildern.
"Kleiner Fingerzeig" für Vassilakou und Stadt Wien
Für die Kosten dieser Schilder müssen die Bezirke selbst aufkommen. Und hier liegt die Schwachstelle der Einigung: Sowohl der 1. Bezirk wie auch der 8. Bezirk - in beiden stellt die ÖVP den Bezirksvorsteher bzw. die Bezirksvorsteherin - sträuben sich die neue Regelung umzusetzen. Man fürchtet um die Parkplätze für die Anrainer und hatte schon vor der Einigung andere Lösungen ins Spiel gebracht - die damals abgelehnt wurden. Aber auch in den rot und grün geführten anderen, betroffenen Bezirken, ist man von der Neuregelung alles andere als begeistert und machen bisher keine Anstalten, neue Schilder aufzustellen.
Mit der Kampagne will die Wirtschaftskammer nun "die Stadt daran erinnern, dass sie uns, den Menschen und der Wirtschaft im Wort ist", so Ruck. Ob er sich Sorgen mache, dass die Vizebürgermeisterin ihr Wort nicht halte und deshalb eine riesige Kampagne für etwas starte, das eigentlich beschlossene Sache ist? "Sorgen nicht, aber es ist ein kleiner Fingerzeig", so Ruck. Von der Vizebürgermeisterin habe man die Zusage erhalten, dass die Umsetzung im Herbst bzw. bis spätestens Jahresende erfolgt - daran wolle man erinnern.
Außerdem wolle man für Klarheit sorgen, denn in dieser Angelegenheit gäbe es (teils bewusst gestreute) Mißverständnisse, die die Angelegenheit noch schwieriger machen würden. Ihm gehe es um die gerechte Nutzung des öffentlichen Raums - der weder der Anrainern noch den Unternehmern alleine gehöre. Wie sich die Verhandlungen der Vizebürgermeisteirn mit den Bezirken weiter entwickeln werden bleibt abzuwarten. Eine Sache die sich im öffentlichen Raum aber auf jeden Fall ab sofort durchsetzen wird, sind die - durchwegs in grün gehaltenen - Plakate der Wirtschaftskammer.
Hintergrund:
Interview: Sebastian Gimbel: "Die neue Regelung ist der Tod des Anrainerparkens"
Bericht:Anrainerparken: Keine Annäherung zwischen Vassilakou und Bezirkschefs
Bericht: Anrainerparken: Bezirksvorsteher gegen Öffnung für alle
Bericht:Erleichterung für Unternehmer: Wiener Anrainerparkplätze werden geöffnet
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