Borbone Barber Club - oder: Der Engel mit der Haarschere
Ein Besuch im Borbone Barber Club ist wie eine Italienreise, von der man mit neuem Haarschnitt zurückkommt.
INNERE STADT: "Un momento, bitte warten Sie noch einen Augenblick, Angelo kommt gleich - einen Cappuccino?", begrüßt die Empfangsdame, die selber viele Jahre in Italien gelebt hat. Angelo Palladinos Borbone Barber Club in der Hegelgasse erstreckt sich über zwei Stockwerke: oben die Damen, unten die Herren. Im stilsicher durchgestylten Salon hat man nichts dem Zufall, sondern vielmehr den besten Designern überlassen: Von den Friseursesseln bis zu den Cappuccinotassen verströmt hier alles italienischen Flair. Beim Rundgang gewinnt man bald den Eindruck, in einem süditalienischen Friseurgeschäft gelandet zu sein. Auf einem weißen Plakat, das von der Decke bis ins Untergeschoß reicht, haben sich viele Kunden per Unterschrift verewigt, auch prominente Namen findet man dort: "Waren alle zufrieden!", bemerkt der Meister mit der Schere in der Hand. Die Haarfarbe einer Kundin trocknet gerade, solange hat er Zeit für das Interview.
Gelernt ist gelernt
Der 34-jährige Neapolitaner begann seine Karriere als Friseurlehrling in seiner Heimatstadt. Tag für Tag lernte er dort das Friseurhandwerk von der Pike auf. "Mit der Zeit ist auch meine Leidenschaft für den Beruf immer größer geworden", sagt Angelo Palladino. "Am wichtigsten ist, den Kunden gut zuzuhören. Trends sind schon wichtig, aber vor allem geht es darum, den Trend an den Kunden anzupassen. Dazu braucht man Instinkt, Leidenschaft - und Talent", erzählt der Süditaliener. Das Barbier-Manifest, das an der Wand hängt, unterstreicht seine Worte: "Wir folgen keinen Trends - wir folgen unserem Instinkt" steht da. "Meine Kunden merken, dass ich ihre Wünsche umsetze - das schafft Vertrauen."
Eine Herausforderung in seinem Beruf sei es, prominenten Kunden für ihre öffentlichen Auftritte "immer die gleiche Frisur zu machen" - schließlich sei die Frisur oft auch Markenzeichen.
Ist ein Barbier nur für die Bartpflege zuständig? "No no, ein Barbier ist ein Herrenfriseur. Haare schneiden, Bart scheren, alles!", merkt Angelo Palladino an.
Ob bei all der Leidenschaft noch Zeit für Privates bleibt? "Si si, mit meiner Frau habe ich eine 3-jährige Tochter. Wenn ihr Zeit bleibt, arbeitet meine Frau auch bei uns mit", erzählt er von seinem Familienleben.
Haarstyling - und Diego Maradona
Ob er private Leidenschaften hat? "Fussball. Diego Maradona", erklärt Angelo Palladino. Kein Wunder, schließlich kickte Maradona in Palladinos Jugend beim SSC Neapel, wo er auch heute noch nahezu Heiligenstatus hat - das prägt. Im kollektiven Gedächtnis geblieben ist dasWM-Tor Maradonas 1986, bei dem er von der "Hand Gottes" sprach. Ob sich Angelo Palladino dadurch für seinen Friseurberuf inspirieren ließ? "Das müssen Sie meine Kunden fragen", sagt er augenzwinkernd mit der Schere in der Hand.
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